MÜNCHEN: Mit seinen Triniton-Röhren galt Sony auf dem Monitormarkt lange Zeit als Technologieführer. Ist dieses Standing heute noch gerechtfertigt? Die vom Kasseler Marktforschungsinstitut Techconsult durchgeführte neue ComputerPartner-Umfrage gibt Auskunft."Sony ist Innovationsführer, der sein Geld wert ist, und genießt ein hohes Markenimage", so die Meinung eines Fachhändlers aus Böblingen, der sich viele seiner Kollegen anschließen. Andere finden, daß das japanische Unternehmen sich zu sehr auf seinem einstigen Image ausruht und eindeutig zu teuer ist.
Was die Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit der Monitore als oberstes Kriterium angeht, erfüllen die Sony-Produkte laut der Umfrage die Anforderungen der Fachhändler bis auf wenige Abstriche zur vollsten Zufriedenheit. Die Bildqualität läßt zwar bei einigen Produkten im Laufe der Zeit nach, wird aber ebenfalls als gut bewertet. Über den Anforderungen liegen die Sony-Monitore im Hinblick auf Einstelloptionen, Bedienkomfort und Produktdesign. Auch in den meisten anderen Punkten wie Ergonomie, Auflösung, Strahlungsarmut und Dokumentation liegen die Monitore dicht an den Anforderungen. Einzig beim Preis klafft eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Die Bewertung des Monitor-Herstellers Sony durch die befragten IT-Händler fällt indes beim weitem nicht so positiv aus. Einzige Lichtblicke sind allen voran die von wenigen Fachhändlern bestrittene Technologieführerschaft sowie mit größerem Abstand das Recycling von Altgeräten und die Vermarktungstrategie von Sony. Ansonsten muß der Monitorhersteller in der Händlerbefragung deutlich Federn lassen. Besonders schlecht fallen die Noten in puncto Rabatte beziehungsweise Zahlungsziele aus. Vielfach wird moniert, daß sich Sony hier einfach unkulant zeigt, weshalb einige Händler den Vertrieb dieser Produkte auch schon eingestellt haben. Auch bei der Lieferbarkeit und bei der Hotline hat Sony unter den Händlern wenig Freunde gewonnen. "Dies betrifft vor allem Nicht-Sony-Partner", beschwert sich ein Händler, der nicht namentlich genannt werden will. Überhaupt ist festzustellen, daß sich gegenüber der Umfrage vom vorletzten Jahr (siehe ComputerPartner 16/97, Seite 66) wenig geändert hat. Dies zeigt, daß die altbekannten Probleme bei Sony offenbar systemimmanent sind. (kh)