Die Hintergründe

19.11.1998

Die jüngste Akquisition von Symantec, Quarterdeck, paßt überhaupt nicht in die ansonsten klare Linie. Mit dem Angebot an den maroden Utility-Mitbewerber Quarterdeck will Symantec eine Firma erwerben, deren Produkte in erster Linie für den Consumermarkt konzipiert sind. Die Käufe der Virenbereiche von Binary, Intel und IBM hatten jedoch eher die Erweiterung der Corporate-Produktpalette zum Ziel.Natürlich ist die südkalifornische Firma ein Schnäppchen. Rund 65 Millionen Dollar werden den Besitzer wechseln (Die Kartellbehörden haben bereits zugestimmt). Diese Summe beinhaltet die Außenstände von Quarterdeck, die von Symantec übernommen werden.

Der eigentliche Kaufgrund jedoch liegt ganz woanders. "Uns ist ein bestimmter Baustein unseres Produktportfolios abhanden gekommen", gibt Hans-Joachim Diedrich, Vertriebs-Marketingleiter bei Symantec zu. Der fehlende Baustein ist der Uninstaller von Symantec, der in Amerika sowohl als Stand-alone als auch in Verbindung mit der neuen Utility-Suite "Norton Systems Works" vertrieben wurde.

Der ursprüngliche Hersteller des Produktes war Cybermedia, die im Frühjahr dieses Jahres von Network Associates gekauft wurden. Symantec hatte eine Variante des Produktes nach eigenen Aussagen vor einem Jahr von einer Drittfirma lizenziert und in eigene Software integriert. Nur leider waren, wie ein US-Gericht feststellte, einige Sourcecodes mit dem Cybermedia-Programm identisch. NAI klagte, und das Gericht verbot den weiteren Verkauf. Resultat: Symantec mußte den Uninstaller in den USA komplett wieder aus den Läden nehmen und die kurz vor der Auslieferung stehende Utility-Suite "wieder vom Lastwagen holen".

Mit dem Kauf von Quarterdeck hat sich Symantec gleichzeitig "Cleansweep" gekauft. Diese Software soll den Platz des bisherigen Uninstallers einnehmen. "Wir werden Cleansweep in die

Suite einarbeiten. Dann wird auch eine deutsche Version verfügbar sein", stellte Symantec in Aussicht. (gn)

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