DB-Research-Analyse

Die Kinder der IT-Revolution suchen ihre Nutzer

31.03.2008
Die IT- und CE-Industrie entwickelt immer schneller neue Produkte und Lösungen. Aber was stellt der Anwender damit an? DB-Research-Analystin Antje Stobbe zeigt auf, wie die Branche den Konsumenten erreichen kann.
Dr. Antje Stobbe, DB Reseach
Dr. Antje Stobbe, DB Reseach

Steve Ballmer, Chef von Microsoft, sagt bereits die nächste Computerrevolution voraus: die fünfte in seiner Zeitrechnung. Sie bringe allgegenwärtige Hochgeschwindigkeitsverbindungen und Systeme, die natürlich mit Sprache und Gesten bedient werden können. In Ballmers Zeitrechnung findet alle sieben Jahre eine Computerrevolution statt. Das Ende der Web 2.0-Revolution werde gerade eingeläutet und der Beginn einer neuen Phase stehe bevor.

Auch wenn man dieser strengen Einteilung nicht folgen mag: die Uhren in der IT-Industrie - und in den ihr anverwandten Branchen - ticken schnell. Und nicht alles, was in früheren "Revolutionen" kreiert wurde, ist bereits von den Anbietern und vor allem ihren Kunden verdaut. Vieles ist im Fluss - das gilt vor allem für die Profile der Anbieter und die Grenzen der Branchen.

Endgeräte: Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt

Die jüngste CeBIT hat dies den Beobachtern erneut vor Augen geführt. Bei der Vielfalt der neuen Endgeräte wird das Phänomen Konvergenz spürbar. Konvergenz wird of sehr allgemein und vereinfachend als Prozess des Zusammenwachsens der ursprünglich weitgehend unabhängig operierenden Branchen Telekommunikation, Informationstechnologie und Medien bezeichnet.

DB Research

Die Analysten von DB Research befassen sich mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft und dem damit verbundenen strukturellen Wandel in der Gesellschaft.

Dr. Antje Stobbe leitet das DB Research-Team mit Sitz in Frankfurt.

Weiterführende Informationen zum Thema Konvergenz finden Sie unter IT-, Telekom & Neue Medien: Am Beginn der technologischen Konvergenz.

Triebkraft ist zumeist die Weiterentwicklung einer oder Integration verschiedener Technologien. Dies erlaubt Infrastrukturen, Endgeräten oder Diensten eine neue Funktionalität anzunehmen.

In bestimmten Segmenten des Marktes für Endgeräte findet ein schneller Innovationswettlauf statt: am Markt arrivierte Produkte werden um weitere Funktionen aus anderen Produktmärkten ergänzt. Dies gilt zum Beispiel für Mobiltelefone. Die Ergänzung durch MP3-Player, Kamera und den Zugang zum Internet gehört bereits zum Standard.

Aber auch die Weiterentwicklung von mobilen Endgeräten hin zum Fernsehen (z.B. über DVB-T) schreitet voran: auf einem integrierten Minibildschirm des Mobiltelefons kann der Zuschauer Sendungen verfolgen. Smartphones werden mit herkömmlichen QWERTZ-Tastaturen ausgestattet, aber auch mit einer GPS-Funktion, die die mobile Navigation ermöglicht.

Das Mobiltelefon avanciert zum Alleskönner. Es tritt in Konkurrenz zu Digitalkamera, MP3-Player oder Navigationsgerät. Die Anbieter von Unterhaltungselektronik, TK-Endgeräten, und PCs stehen heute in einem harten unmittelbaren Wettbewerb.

Auch die Produzenten von Navigationsgeräten treten in diesen Kampf um den Kunden ein und erweitern die Funktionen ihrer Geräte. Sie integrieren MP3 Player in Navigationsgeräte und sehen Schnittstellen für Handy und PC in den internetfähigen Geräten vor, damit Adressen und Karten übertragen werden können. Das Gerät kann die übertragenen Adressen direkt ansteuern.

Zwar sind diese Geräte keine Substitute für den Alleskönner Smartphone. Dennoch zeigt die Strategie der Anbieter, dass es Terrain zu verteidigen gilt. Und auch die Autobauer werden diesen Weg einschlagen. Dies verdeutlichen die Pläne eines Automobilherstellers, ein solches komplexes, internetfähiges Navigationsgerät in seine Fahrzeuge zu integrieren - allerdings noch nicht in Europa. Alternativ experimentieren Autohersteller und Spezialanbieter mit Multifunktionsgeräten, die Brücke zwischen dem Infotainmentsystem des Autos und dem PC sind. Sie ähneln in ihren Funktionen dem Smartphone.

Zur Startseite