Die Macs mucken auf: Gute Resonanz auf der MacWorld Expo

10.04.1996
FRANKFURT: Nachdem Apple seit einer Weile wenig erfreuliche Zahlen schreibt, gibt es nun Anzeichen der Besserung. Die MacWorld Expo in Frankfurt bot Anwendern und Fachbesuchern Gelegenheit, zahlreiche neue Programme, Peripherie und natürlich Macs in Augenschein zu nehmen. An den drei Messetagen drängelten sich insgesamt rund 35.000 Besucher durch die Halle 10.Apple selbst konnte von seiner Hoffnung berichten, schon im vierten Quartal des laufenden Jahres wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ob das allerdings, wie von Europa-Manager Jan Gesmar Larsen verkündet, mit einigen neuen Rechnern zu schaffen sein wird, bleibt abzuwarten.

FRANKFURT: Nachdem Apple seit einer Weile wenig erfreuliche Zahlen schreibt, gibt es nun Anzeichen der Besserung. Die MacWorld Expo in Frankfurt bot Anwendern und Fachbesuchern Gelegenheit, zahlreiche neue Programme, Peripherie und natürlich Macs in Augenschein zu nehmen. An den drei Messetagen drängelten sich insgesamt rund 35.000 Besucher durch die Halle 10.Apple selbst konnte von seiner Hoffnung berichten, schon im vierten Quartal des laufenden Jahres wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Ob das allerdings, wie von Europa-Manager Jan Gesmar Larsen verkündet, mit einigen neuen Rechnern zu schaffen sein wird, bleibt abzuwarten.

Beim Software- und Peripherie-Angebot war von einer Krise nichts zu bemerken. Alle im Mac-Markt bemerkenswerten Anbieter konnten mit ihren Exponaten besichtigt werden. Natürlich lag ein Schwerpunkt auf den von Apple traditionell stark durchdrungenen Anwendungsgebieten DTP und Mutimedia, jedoch zeigte gerade der Business-Bereich interessante Produkte.

Neben der großen bunten Apfelwelt auf dem Messegelände präsentierte sich in einem nahegelegenen Hotel das 1. Forum Informationstechnologie FIT, das vor allem Großunternehmen, Mittelstand und Verwaltung ansprechen sollte. Hervorgegangen aus der letztjährigen Mac Solutions World, die vom Systemhaus UCS GmbH aus der Taufe gehoben wurde, um Apple wachzurütteln und den vernachlässigten Business-Lösungen auf Mac-OS-Basis ein Forum zu bieten, glänzte diesmal auch die komplette Großkundenmannschaft von Apple durch Anwesenheit. Darüber hinaus präsentierten sich hier Unternehmen wie Wave Research, Claris, Aviso Systems, Insignia Solutions, Wall Data und Brossco Systems.

In fast schon familiärer Atmosphäre standen denn auch Data-Warehousing, C/S, Mobile Computing und vor allem Cross-Plattform-Lösungen im Mittelpunkt. So war Brosscos Voyant 3, ein SQL-DB-Front-end mit Analysefunktionen erstmals nicht nur für den Mac, sondern auch in einer 32-Bit-Version für Win 95 und NT zu sehen. Dantz integriert in seine auf einem Mac-Backup-Server basierende Datensicherungslösung jetzt über ein Remote Pack auch 32-Bit-Windows-Rechner. Und Wave Research plant für seine System-Management-Software File- Wave, ab Frühjahr 1997 nicht nur Win 95 und NT zu unterstützen, sondern über TCP/IP auch intranetfähig zu werden. Auf den Internet-Zug aufgesprungen ist bereits Aviso mit seiner Workgroup-Lösung zur Termin-, Adreß- und Ressourcenplanung, die für PC und Mac verfügbar ist. Veranstalter USC und auch Apple zeigten sich mit der Resonanz auf das FIT zufrieden. "Allerdings stört mich in der Mac-OS-Branche, daß einige viel von Apple in Sachen Vermarktung verlangen und nicht mit Kritik sparen, andererseits aber selbst nicht die Ärmel hochkrempeln, um etwas zu verändern", so Nurdan Symanzick von UCS. Reiner Deichmann, seit der CeBIT Sales Manager Large Account bei Apple, sieht die Gründe hierfür durchaus im eigenen Hause angesiedelt: "Diese Situation hat Apple und nicht der Handel zu verantworten. Mit der Politik, Marktanteile über Stückzahlen im Low-end-Bereich zu gewinnen, haben wir den Know-how-Abbau Vorschub geleistet. Jetzt müssen wir uns eben anstrengen, vom Maschinenanbieter wieder zum Lösungsanbieter zu werden." Als einen Schritt hierzu sieht Deichmann das Konzept von Apple, autorisierte Vertriebspartner, die in Aus- und Weiterbildung investieren, finanziell zu unterstützen. Langsam kommt auch der Zug unterstützender Maßnahmen ins Rollen: Bereits Ende Oktober/Anfang November will man zusammen mit Apple auf Achse gehen. Künftig sollen die Roadshows, gedacht, um Großkunden kommerzielle Lösungen zu präsentieren, dann vierteljährlich mit jeweils drei bis vier Stops stattfinden. Ebenfalls in Arbeit ist ein Lösungskatalog, über dessen äußeres Format - Druckwerk, CD-ROM, Internet - allerdings noch nachgedacht wird.

Apple-Center dürfen keine Clones führen

Im Rahmen eines Podiumsgespräches unter Beteiligung von Clone-Herstellern tauchte allerdings die Frage auf, ob die Neugestaltung der Händlerbeziehungen (siehe ComputerPartner Nr. 12/95, Seite 14) nicht doch etwas mit den "Nachgemachten" zu tun haben könnte. Apple bestreitet das. Fakt ist, daß die nach der Neuordnung übrigbleibenden "Apple Center" keine Clones führen dürfen. Fakt ist auch, daß nicht alle nationalen Apple-Töchter gelassen auf die Kompatiblen reagieren, und gegenüber neugierigen Händlern nicht immer freundlich waren.

Unter den auf der MacWorld Expo anwesenden Clone-Anbietern waren Umax, Storm und Power Computing. Deren Politik scheint nicht so ganz zu Apples Interesse zu passen, die unterste Preisregion zu räumen, wo dann die Kompatiblen gegen Wintel neue Anwenderkreise für die Mac-Welt erschließen könnten. Nur Max will zunächst in diese Bresche springen. Store sieht seine Aufgabe darin, die Mac-Gemeinde generell bei der Stange zu halten, und wird wohl sein Angebot breiter fächern. Zu sehen waren Store-Workstations mit 180- und 200-MHz-Prozessoren und Steckplatz für eine zweite CPU - von Low-end keine Spur. Power Computing beschäftigt sich nicht mit traditionellen Architekturen und setzt gleich auf den PowerPC.

Wenn die im Vergleich zu Apple sicherlich kleinen Anbieter nun nicht etwa der Wintel-Gemeinde ein paar Schäfchen abringen, sondern vielmehr bei den Mac-Usern Umsätze machen, dann geht der Schuß für Apple nach hinten los. Rolf Hoerner

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