Manchmal kann es ausgesprochen sinnvoll sein, intuitiv-emotionale Aspekte der Entscheidungsfindung in einen Entscheidungsprozess einzubeziehen. Wenn Sie infolgedessen überzeugt sein sollten, dass Intuition in Ihrem Unternehmen nützlich sein kann, gibt es eine Menge, was Sie falsch machen können. Sie müssen nur ein paar Dinge konsequent durchführen und andere genauso außer Acht lassen. Dann erzeugen Sie schnell ein ineffizientes und ineffektives Arbeitsklima.
Diese kleine, hoffentlich erfrischende Satire aus der Sicht eines fiktiven Bereichsleiters Human Ressources soll eine nicht ganz ernst gemeinte Anleitung zum menschlichen und wirtschaftlichen Misserfolg sein. Fachlich dröge formuliert, handelt es sich um eine paradoxe Intervention. Frei nach der herrlichen Geschichte "Anleitung zum Unglücklichsein von Paul Watzlawick".
Regel 1: Instrumentalisieren Sie die professionelle Intuition
Wir leben in einer Geld-Gesellschaft, oder? Die Gewinnmaximierung und das Wirtschaftswachstum ist unser goldenes Kalb, um das wir ekstatisch manisch-depressiv herumtanzen. Da sind wir glücklich über jedes neue Tool im Werkzeugkasten unserer Selbstvergoldung.
Dank verschiedener Managementpäpste verfügen wir über fantastische Managementmethoden, die immer noch gut sind, um das Tempo dieses Tanzes weiter zu steigern. Zurecht haben wir bisher alles, was sich nicht messen lässt, ignoriert. Aber wir leben im dritten Jahrtausend. Es wird Zeit, endlich etwas zu ändern und uns auch den feineren Aspekten der Unternehmensführung zuzuwenden.
Kommunikation – ein alter Schlauch der Weiterbildung. Sicher, wer Erfolg will, muss so gut wie möglich kommunizieren. Am besten gewappnet mit gefährlichen rhetorischen Waffen, mit denen wir lästige Gegner schnell verbal mundtot machen können.
Selbstmanagement – na logisch. Denn wenn wir nicht eine effiziente Work-Life-Balance erschaffen, sind wir zu flugs am Ende. Und das heißt für die Firma: Kosten, Kosten, Kosten. Am Ende muss für uns noch Ersatz gesucht und eingearbeitet werden. Also dann doch lieber gleich ab und an ein kurzes Päuschen und nicht mehr Sprinten bis zum Kollaps.
Teamentwicklung – hm, ... nun ja. Schließlich wissen wir alle: T.E.A.M. bedeutet "Toll, ein anderer macht’s". Die Wiedergeburt der Einzelkämpfer steht gerade an, aber andererseits ist doch ein bisschen klar, dass niemand alleine die nächste iPhone-Generation designen, produzieren und vertreiben kann. Also zeigen wir notgedrungen Einsicht und bieten unseren Arbeitsgruppen und Teams ab und an eine Teamentwicklung. Schaden wird es hoffentlich nicht.
Intuition – hey, das ist gerade mächtig im Kommen. Und mal ehrlich: Wär das nicht ungemein nützlich, wenn wir endlich ein Instrument hätten, dass in jedem von uns schlummert und das eine großartige und doch billige Humanressource ist? Um sich in all der Unsicherheit unserer Zeit schnell, präzise und effizient bewegen zu können? Und überhaupt: Erfindungen auf Knopfdruck! Steigende Innovationskraft. Kein Weg führt daran vorbei. Wir müssen nur lernen, diese verflixte selbstorganisierte Informationsverarbeitung unter Kontrolle zu bekommen. Also: Klar, Daumen hoch. Wir vergolden alles.
Regel 2: Beschränken Sie Intuition auf eintägige Trainings
Herrlich ist es. Zunehmend mehr Anbieter tummeln sich auf dem Weiterbildungsmarkt, die mit dem Versprechen antreten, die Intuition unserer Mitarbeiter ins Unermessliche zu steigern. Ha, langsam aber sicher machen die sich gegenseitig mächtig Konkurrenz. Da wird es kein Problem, an den Preisen zu drehen. Gewusst wie.
Ein kurzes, knackiges Training – "Kürzewürze", sage ich immer – dann muss das Gelernte nur noch im Job umgesetzt werden. Transferlücke? Was? Rund 80 Prozent des Erlernten sollen in den ersten Tagen nach dem Training wieder verschwinden? Quatsch. Ist nur was für Pessimisten.
Bei uns investieren wir natürlich in Weiterbildung, so wie Sie hoffentlich auch. Wir wissen, was uns unsere Mitarbeiter wert sind. Nein, bei uns fällt das alles nicht unter das Fallbeil der Kostenreduktion wie bei den Konkurrenten. Neben der steil ansteigenden Lernkurve in so einem Seminar (ist fast so, wie die exponentiellen Wachstumskurven unsere Firma – Hockeyschläger!) kriegen die Mitarbeiter sogar noch einnen Tapetenwechsel gratis dazu. Tja, so bindet man seine Leute!
Intuition, so haben wir ja immer wieder gehört und gelesen, sei eine menschliche Fähigkeit, die jeder hat. Also müssen wir nur das Bauchgefühl der zentralen Entscheider aufpolieren, dann den Rest der Truppe fit machen. Mission accomplished.
Okay, wenn wir es richtig gründlich machen wollen, dann investieren wir in die oberen Führungskräfte noch ein bisschen Coaching-on-the-job – soll ja die Trainings sehr gut unterstützen. Lernen im richtigen Arbeitsumfeld, nicht bloß in einem schicken Seminarhotel.
Apropos: Zur Intuition passen Klöster unheimlich gut. Und die sind im Allgemeinen recht billig. Die dürfen ja nicht so viel Gewinn machen, wäre etwas sonderbar, dem schnöden Mammon so zuzusprechen. Also können wir an dieser Schraube auch noch ein paar Tausender sparen.
Bloß eines, in Gottes Namen, dürfen wir – und Sie – niemals tun: Intuition über den einzelnen Mitarbeiter oder eine Führungskraft hinaus als Kulturthema sehen. Die Entscheidungsbefugnisse sind so, wie sie sind, bestens verteilt. Da gibt es nichts zu rütteln. Wenn da was nicht funktioniert, hängt das ausschließlich mit der Entscheidungsfähigkeit des jeweils Verantwortlichen zusammen. Oder etwa nicht?
Wir wissen doch: Intuition basiert auf Erfahrungswissen. Also brauchen wir für die wichtigsten Entscheidungen auch die besten Experten. War for Talents, weiß doch jeder. Wir können doch nicht irgendwelche Laien in unsere Strategieentwicklung mit einbeziehen. Wo kämen wir denn dahin. Und noch mehr Geld ausgeben für weitere Beratungsprozesse – niemals! Da wollen bloß wieder ein paar geschickte Berater reich werden. Wir haben das durchschaut! Intuition ist und bleibt eine individuelle Kompetenz. Punkt.
- Die Merkmale der Alpha-Menschen
In Meetings und Verhandlungen sowie in der Zusammenarbeit von Teams registriert man oft: Gewisse Frauen oder Männer haben in ihnen das Sagen. Das sind nicht immer die ranghöchsten Personen. Die Merkmale dieser "Alpha-Menschen" zählen wir im Folgenden auf. - Alpha-Menschen sind selbstbewusst und strahlen dies aus.
Für fast alle offiziellen und informellen Leader gilt: Sie wissen, was sie können, und zu welchen Leistungen sie bereit und fähig sind; des Weiteren, was sie in der Vergangenheit bereits geleistet haben. Und hierauf sind sie stolz. - Alpha-Menschen sprechen eine klare und kraftvolle Sprache.
Alpha-Menschen sind extrem leistungs- und ergebnisorientiert. Sie reden deshalb nicht in langen Schachtelsätzen, um den heißen Brei herum. Sie bevorzugen kurze, knackige Sätze mit einer klaren Botschaft. - Alpha-Menschen können sich selbst motivieren.
Alpha-Menschen können und wollen etwas bewegen. Und sie haben Ziele. Entsprechend viel Energie haben sie und strahlen sie aus. - Alpha-Menschen beziehen Position und verstecken sich nicht.
Alpha-Menschen gehen nie auf Tauchstation. Sie analysieren vielmehr für sich die Situation, um zum passenden Zeitpunkt Position zu beziehen. Denn sie wissen: Gerade wenn die meisten Menschen dazu neigen, den Kopf einzuziehen, ist Führung gefragt. - Alpha-Menschen übernehmen Verantwortung.
Alpha-Menschen sind Tat-Menschen. Sie scheuen sich nicht, Verantwortung auch dann zu übernehmen, wenn eine Entscheidung oder Aufgabe risikobehaftet ist. - Alpha-Menschen sind fokussiert (und gut präpariert).
Alpha-Menschen sind keine Hasardeure. Im Gegenteil! Bevor sie das Wort ergreifen, analysieren sie die Situation und wägen zum Beispiel die Pros und Contras ab. Erst dann beziehen sie Position. - Alpha-Menschen können und wollen andere Personen (ver-)führen.
Echte Leader haben stets das übergeordnete Ziel vor Augen. Und weil sie gut vorbereitet sind, können sie ihre Aufmerksamkeit darauf konzentrieren: Was sagt mein Gegenüber? Welche Bedürfnisse artikuliert er? Welche Signale sendet er aus? - Alpha-Menschen nutzen (Körper-)Sprache als Instrument.
Alpha-Menschen wissen: Es hängt oft davon ab, wie man etwas sagt, ob man sein Ziel erreicht. Entsprechend gezielt wählen sie ihre Worte abhängig vom Gegenüber oder der Gesprächssituation. - Alpha-Menschen bringen die Dinge auf den Punkt.
Alpha-Menschen wollen etwas bewegen. Deshalb werden sie innerlich unruhig, wenn sie das Gefühl haben: Hier werden die Dinge zerredet. - Alpha-Menschen markieren ihr Revier.
Alpha-Menschen wissen, was sie wollen – und was sie nicht wollen. Entsprechend klar bringen sie es auch zum Ausdruck, wenn (potenzielle) Entscheidungen, ihnen "gegen den Strich gehen".