Windows Server 2012

Die Neuerungen bei Virtualisierung und Verwaltung

15.08.2012
Von Michael Korp

Cluster und Storage

Cluster spielen eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung fehlertoleranter Systeme. Die Cluster-Dienste in Windows Server wurden weiterentwickelt: Einige Neuerungen dienen speziell der Virtualisierung. So lassen sich Prioritäten definieren, sodass VMs mit hoher Priorität vor denen mit niedrigerem Stellenwert gestartet werden und bei Bedarf Letztere als Erste gestoppt werden. Auch Affinität und Anti-Affinität lassen sich definieren, sodass immer die richtigen VMs auf dem gleichen oder immer auf verschiedenen Knoten laufen.

Änderungen gibt es auch in Sachen Wartung. Ein Knoten kann per "Knopfdruck" in Wartung versetzt werden, was alle dort laufenden Rollen automatisch auf andere Knoten verschiebt. Früher war diese Aufgabe Teil der System-Center-Werkzeuge, jetzt ist sie direkt im Server integriert. Aktualisierungen wie am traditionellen Patch Day laufen per Assistent automatisch für den ganzen Cluster. Dabei werden alle freigegebenen Updates nacheinander auf alle Knoten angewendet und die Rollen zwischendurch passend verschoben. In der Windows-Aufgabenplanung können Sie nun Cluster-Aufgaben für den ganzen Cluster, einen Knoten oder den Knoten mit einer bestimmten Ressource planen.

Speziell für kleine Umgebungen kann es hilfreich sein, dass der Cluster inzwischen auch ohne einen verfügbaren Domänencontroller starten kann, zum Beispiel, wenn nur wenig Hardware verfügbar ist und alle funktionalen Server als VMs auf diesem Cluster laufen. In einer DMZ oder in Niederlassungen werden jetzt schreibgeschützte Domänencontroller (RODC) unterstützt. Für Niederlassungen ist zudem interessant, dass die Cluster-Laufwerke jetzt die Verschlüsselung per BitLocker unterstützen. Zusätzlich ist das Quorum-Modell dynamischer geworden, sodass jetzt mehr als die Hälfte der Knoten "ohne Probleme" ausfallen kann. Dass man dann sicherlich Probleme anderer Art hat, ist ein anderes Thema.

Ein Feature, das neben Hyper-V auch anderen Anwendungen, wie zum Beispiel einem SQL Server, dienen kann, ist der hochverfügbare Dateiserver.

Die neue Hochverfügbarkeit zusammen mit SMB 3.0 hilft neben Hyper-V auch anderen Anwendungen wie beispielsweise dem SQL-Server. Freigaben werden hochverfügbar, da die Freigabe auf Cluster-Ebene definiert wird und damit alle Cluster-Knoten aktiv Clients bedienen können. Dafür wurden auch die Cluster Shared Volumes (CSV) überarbeitet. So werden häufig genutzte Daten im CSV-Cache gehalten; das kann die Performance beim Starten von VMs positiv beeinflussen.

Eine wichtige Anmerkung: Wenn ein Hyper-V-Cluster seine Daten auf einem SMB-Cluster ablegen soll, müssen dies zwei getrennte Cluster sein - "Loopback" funktioniert hier nicht. Die Fehlerüberprüfung auf Dateisystemfehler (chkdsk) läuft nun als Hintergrundaufgabe mit. Storage Spaces funktionieren im Cluster, sodass Laufwerke jetzt "dünn" bereitgestellt werden können. Im Prinzip würde also ein einfacher JBOD-Speicher ausreichen.

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