Markteinschätzung von Pure Storage

Die Pandemie verändert die Rolle von MSPs

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Aus Sicht von Markus Grau, Principal Technology Strategist bei Pure Storage, gibt es vier wichtige Bereiche, die MSPs abdecken sollten, um in der Pandemie neu entstandene Kundenbeziehungen auch über aktuelle die Sondersituation hinaus aufrecht zu erhalten.
"Vor dem Hintergrund der 2020 und 2021 erfolgten Veränderungen müssen MSPs erkennen, dass die Hürden, die sich für Unternehmen aufbauen, für sie selbst eine klare Chance sind", sagt Markus Grau, Principal Technology Strategist bei Pure Storage.
"Vor dem Hintergrund der 2020 und 2021 erfolgten Veränderungen müssen MSPs erkennen, dass die Hürden, die sich für Unternehmen aufbauen, für sie selbst eine klare Chance sind", sagt Markus Grau, Principal Technology Strategist bei Pure Storage.
Foto: Pure Storage

In vielen Branchen hat 2020 das Geschäftsumfeld fast über Nacht dramatisch verändert. Ein vorher schon vorhandener Schub an technologischer Innovation wurde durch die Notwendigkeit, sich an eine völlig neue Arbeitsrealität anzupassen, enorm beschleunigt - und das Interesse an IT-Services stark zunehmen lassen. Schon seit Jahren sind Managed Service Provider (MSPs) für die IT-Infrastruktur von Unternehmen immer wichtiger geworden. Mit der 2020 erfolgten, weltweiten Verschiebung zu Remote-Arbeit und den Schwierigkeiten, Dienstleistungen vor Ort zu erbringen, fanden MSPs sich jedoch plötzlich in einer fast wie für sie geschaffenen Situation wieder. IT aus der Ferne zu betreiben, war auf einmal nicht mehr exotisch, sondern Alltag.

Angesichts ihrer Fähigkeit, Unternehmen dabei zu helfen, sich auf Veränderungen vorzubereiten und ihnen den Einstieg in eine neue Ära des Arbeitens zu erleichtern, gibt es aus Sicht von Markus Grau, Principal Technology Strategist bei Pure Storage, vier wichtige Bereiche, die MSPs abdecken sollten, um neu entstandene Kundenbeziehungen auch über aktuelle die Sondersituation hinaus aufrecht zu erhalten.

Multi-Cloud-Datenspeicherung

Multi-Cloud hat Firmen viele neue Möglichkeiten eröffnet. Andererseits benötigen Unternehmen dafür eine Infrastruktur, die es ermöglicht, dass ihre Workloads nahtlos in verschiedenen Umgebungen arbeiten. "Daher sollten sich MSPs auf die Unterstützung der Kundenstrategie konzentrieren" rät Grau. "Sie sollten sich fragen, wie sie ihre Kunden am besten auf eine Umgebung vorbereiten können, die sich mit Gewissheit weiter verändern wird, um mit den jeweils neuesten technologischen Innovationen Schritt zu halten. Sie sollten zudem versuchen, in allen denkbaren Bereichen einen Mehrwert zu schaffen und die unterschiedlichen Vorteile von Cloud-Storage im Vergleich zu On-Premises-Storage in Betracht ziehen."

Alles deute darauf hin, dass sich Multi-Cloud-Strategien bei Firmen durchsetzen. Daher könne man heute den Aufbau der Infrastruktur eines Kunden als strategisches Werkzeug sehen, dass darüber entscheidet, wie zukunftssicher seine Datenstrategie sein wird, erklärt Grau. Der bisher übliche Zyklus von Upgrades und Implementierung der jeweils neuesten Technologie ist für Unternehmen, die technologisch am Ball bleiben wollen, eine große Belastung. Auch deshalb sei Multi-Cloud sinnvoll, erklärt Grau, "denn sie ist betrieblich effizient für Kunden, die die Kapazität haben wollen, Workloads frei zu bewegen, ohne dafür alle paar Jahre große Investitionen tätigen zu müssen."

As-a-Service-Angebote unterstützen Innovation

Viele Unternehmen und CFOs zögern verständlicherweise, Innovationsstrategien umzusetzen, die nicht direkt einen geschäftlichen Nutzen haben. Auch da können MSPs ansetzen: "As-a-Service-Angebote, wie Pure as-a-Service, bieten die Flexibilität, die viele nach einem so turbulenten Jahr suchen", sagt Grau. "Wenn es MSPs gelingt, die wunden Punkte bei ihren Kunden zu identifizieren und durch angepasste Finanzangebote die Schmerzen zu lindern, dann haben sie bereits einen wichtigen Schritt getan."

Außerdem würden auch MSPs erkennen, dass der Kauf von teuren On-Premises-Angeboten eine bittere Pille ist. "Bei MSPs vollzieht sich diesbezüglich ein Wandel, der sich noch im Jahr 2021 bemerkbar machen wird: Viele sehen die Chance, sich durch Services zu differenzieren, indem sie ihre Kunden auf die nächste Innovationsstufe heben und gleichzeitig die Kosten drosseln", berichtet Grau.

Da ständig neue Technologien auf den Markt kommen, ermöglichten As-a-Service-Optionen sowohl MSPs als auch Kunden, neue Technologien auszuprobieren. "So können sie die Lösung finden, die ihren Bedürfnissen entspricht, ohne das Budget zu sprengen. Ein zusätzlicher Bonus ist, dass sie sich nicht um die Last der Finanzprognosen kümmern müssen, was ihnen vergleichsweise hohe Flexibilität bei ihren Investitionen bietet", resümiert Grau.

Container

Container bieten den Vorteil, Software in virtuelle, in sich geschlossene Einheiten kapseln zu können. Das kommt Unternehmen entgegen, die verstärkt Workloads frei bewegen möchten. Die Komplexität von Cloud-nativen Technologien wie Kubernetes lässt allerdings immer mehr Unternehmen über Managed Services nachdenken, die über die Cloud bereitgestellt werden, anstatt diese Technologien selbst zu implementieren.

"Vorausschauende Unternehmen setzen auf Container, die in ein paar Jahren ein weit verbreiteter und gängiger Standard für den Betrieb von Applikationen mit persistenten Daten sein werden", prognostiziert Grau. "Das bedeutet, dass MSPs, die Kubernetes über mehrere Clouds hinweg bereitstellen können, über gefragte Expertise verfügen, mit der sie ihre Kunden dabei unterstützen, den Wert der vorhandenen Daten auch tatsächlich zu nutzen."

Zudem ändert sich derzeit die Art und Weise, wie Workloads verwaltet werden. In der volatilen Multi-Cloud- und Container-Welt müssen sie sich jeweils am richtigen Ort für die vorgesehene Anwendung befinden. "Diese Anforderungen zu erfüllen, wird künftig ein Schlüsselfaktor sein, auf den Kunden bei der Auswahl von Technologie für die Verwaltung ihrer Datenbestände achten", glaubt Grau.

Mit Differenzierung gegen Hyperscaler bestehen

Die ganz großen Public Cloud-Anbieter - also die Hyperscaler - haben eine neue Dynamik auf dem Cloud-Markt geschaffen. Sie bieten Unternehmen unbegrenzte Kapazität, nahtlose Updates und eine große geografische Reichweite. Einer Studie zufolge haben Hyperscaler in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 Investitionen in Höhe von 99 Milliarden Dollar getätigt haben, wobei im dritten Quartal eine neue Rekordsumme erreicht wurde.

"Aus Sicht von Pure Storage ist es daher kein Wunder, dass der Wettbewerb zu den Hyperscalern für MSPs eine Herausforderung sein kann", sagt Grau. "Doch anstatt mit den Hyperscalern zu konkurrieren, beginnen MSPs, die sich weiteentwickeln wollen, bereits mit ihnen zusammen zu arbeiten. In diesem Szenario fungieren MSPs als Bindeglied, das die vielen neuen Technologien für ihre Kunden zusammenhält. Nur wenn sie dies tun, werden sie als auch echter Partner wahrgenommen, der das Interesse seiner Kunden in den Vordergrund stellt - und nicht lediglich eigene Angebote verkaufen will."

Grau empfiehlt, dass MSPs in den Bereichen, in denen eine Zusammenarbeit mit den Hyperscalern nicht möglich ist, die Schlüsselmerkmale herausarbeiten, die sie von den Hyperscalern unterscheiden. "Vor dem Hintergrund der 2020 und 2021 erfolgten Veränderungen müssen MSPs erkennen, dass die Hürden, die sich für Unternehmen aufbauen, für sie selbst eine klare Chance sind. Wenn sie helfen, diese Hürden durch die Bereitstellung innovativer, maßgeschneiderter Lösungen für ihre Kunden abzubauen, werden MSPs eine entscheidende Rolle in den künftigen Planungen der Kunden einnehmen".

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