Die perfekte Batterie - ein Akku

13.07.2006
Einmalbatterien sind meist zuverlässiger als Akkus, lassen sich aber eben nicht mehr wieder aufladen. Sanyo will mit der neuen Eneloop-Serie die Vorteile beider Batterietypen verbunden haben und damit auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Von Klaus Hauptfleisch

Auch wenn vielleicht Sony oder Energizer draufsteht, kann man ziemlich sicher sein, dass bei Nickel- Metallhydrid- oder NiMH-Akkus Sanyo drinsteckt. Denn da hat der japanische Hersteller als OEM-Partner vieler Anbieter einen Weltmarktanteil von 65 Prozent.

Um dieser Marktstellung weltweit Ausdruck zu verleihen, hat Sanyo mit der Marke "Eneloop" (www.eneloop.de) völlig neuartige AA-Mignon und AAA-Micro-NiMH-Akkus entwickelt. Diese sollen eine Energiedichte wie herkömmliche Einwegbatterien erreichen, sich kaum selbst entladen und für den Sofortgebrauch gleich mit voller Ladekapazität in den Handel kommen. Damit will der japanische Hersteller auch für seine 2005 verkündete neue ökologische Firmenphilosophie "Think Gaia" (Denk an die Mutter Erde) ein erstes Zeichen setzen. Weitere umweltfreundliche Produkte sollen im Monatstakt folgen.

Herkömmliche Technologien

Normale Alkaline-Batterien lassen sich zwar nicht mehr wiederaufladen, sind aber sofort einsetzbar und halten meist länger durch als Akku-Zellen, die nach mehreren Ladungen schnell den Geist aufgeben. Der von älteren Nickel-Kadmium-Zellen bekannte Memory-Effekt wurde zwar bei NiMH-Batterien deutlich reduziert, kann aber nach wenigen Ladungen selbst nach wiederholtem Entladen schnell zu "Kurzatmigkeit" führen, von der Selbstentladung besonders in Geräten mit geringem Stromverbrauch ganz zu schweigen. Deshalb werden Einmalbatterien in Walkmen, Gameboys oder Fernbedienungen von vielen immer noch bevorzugt.

Selbstentladung im Griff

Während manche NiMH-Mignon-Zellen teilweise schon mit einer Nenn-Kapazität von 2.700 Milli-Ampere-Stunden (mAh) kommen, setzt Sanyo bei seinen Eneloop-Zellen weniger auf Kapazität denn auf eine drastische Reduzierung der Selbstentladung. Als Gründe für die Selbstentladung haben die Sanyo-Tech-niker die chemische Auflösung der Kathode sowie den natürlichen Zerfall und die Verunreinigung der Anode identifiziert. Um die Kathode zu schützen, haben sie sie mit einer "Superkristallgitterlegierung" (Superlattice Alloy), einem Wasser-stoff bindenden Material, überzogen. Damit soll die Kapazität im Vergleich zu herkömmlichen NiMH-Batterien um 25 Prozent wachsen.

Die Entladung bei hoher Belastung soll sich deutlich verbessern. Damit eigne sich die neuartige Kathode auch für Handy-Akkus, die nicht so heiß werden dürfen, oder sogar für Elektromotoren in Hybridautos, die hohe Entladeraten benötigten. Außerdem ist die neue Legierung günstiger als das bisher verwendete Kobalt zur Stabilisierung der Kathode.

Die Anode wurde durch ein neues Material verstärkt, Elektrolyte und Separatoren wurden ebenfalls verbessert. Das Ergebnis laut Sanyo: Aufladbare Qualitätsbatterien sollen nach einem halben Jahr nur noch 75 Prozent der Ladekapazität haben, die Eneloops 90 Prozent. Nach einem Jahr sollen die Qualitäts-Akkus kaum noch Saft haben, die von Sanyo dagegen 85 Prozent der Nennkapazität. Erst nach 1.000 Mal Aufladen müsse die Batterie entsorgt werden.

Vorteil von Akkus auf NiMH-Basis wie auch der ebenfalls darauf basierenden Eneloop-Batterien ist, dass sie anders als Primärzellen auch bei Temperaturen von minus zehn Grad noch funktionieren. In Digitalkameras sollen sie für viermal mehr Bilder halten als mit herkömmlichen Alkline-Trockenzellen.

DieEneloop-Mignon-Zellen werden mit einer Nennkapazität von 2.000 mAh auf den Markt kommen, die Micro-Zellen mit 800 mAh.

Im Frühjahr 2006 vorgestellt, kamen die Eneloop-Akkus bisher nur vereinzelt von Japan-Reisenden nach Europa. Die deutschen Stimmen im Internet reichten von "absolut überzeugend" bis "beschämend". Aber man muss ja auch nicht alles glauben, was im Internet steht - in Bälde soll sich jeder selbst überzeugen. Denn Mitte Juli kommen die Eneloop-Akkus, zunächst "bei einer großen Retail-Kette", wie es heißt, auch in Deutschland in den Handel. Bei Amazon Japan kostet das Viererpack AA-Zellen rund 1.500 Yen, umgerechnet 10,27 Euro, "Sony Re 2500" kosten etwa 250 Yen mehr. Alle Kunden gaben dem Sanyo-Produkt volle fünf Sterne - die Bestnote. In Deutschland soll das Viererpack 14,99 Euro kosten, das Achterpack 28,99 Euro, das Zweierpack mit Ladegerät 22,99 Euro.

Sanyo wird für die Zellen ein "optimiertes" Ladegerät anbieten, allerdings sollen sich auch andere Ladegeräte für NiMH-Akkus eignen. Für Geräte, die normalerweise Akkus der Größen C und D benötigen, hat Sanyo auch an entsprechende Adapter gedacht.

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