Die Plasma-Technologie ist bei Flachbildschirmen auf dem Vormarsch

19.01.1996
MÜNCHEN: Tom Buzak, der Erfinder der Plasma-Technologie, sprach mit ComputerPartner-Mitarbeiter Frank Puscher über das Ende einer alten und den Beginn einer neuen Monitor-Technologie.? Herr Buzak, Sie sind der Erfinder der Plasma-Technologie. Wie kam es dazu?.

MÜNCHEN: Tom Buzak, der Erfinder der Plasma-Technologie, sprach mit ComputerPartner-Mitarbeiter Frank Puscher über das Ende einer alten und den Beginn einer neuen Monitor-Technologie.? Herr Buzak, Sie sind der Erfinder der Plasma-Technologie. Wie kam es dazu?.

BUZAK: Die Erfindung gelang mir im Jahre 1987. Ich war damals Chefentwickler im Display-Forschungslabor von Tectronics. Die Entdeckung ergab sich in der Freizeit zwischen zwei offiziellen Projekten. Wir hatten eben einen Auftrag für Projektionsdisplays abgeschlossen, da kamen wir auf die Idee, einen Monitor zu konstruieren, den man an die Wand hängen kann.

Das war eine typische Top-Down-Erfindung: Zuerst war die Idee da, dann folgte die Umsetzung. Wir testeten sieben Technologien, wovon schließlich eine übrig blieb.

?Was steckt technologisch hinter PALC?

BUZAK: PALC heißt Plasma Adressed Liquid Christal und genau das steht auch dahinter. Unser Ziel ist es, die TFT-Technologie, auf der heute moderne LC-Displays basieren, auch für größere Monitore und Projektoren verfügbar zu machen. Und das zu einem ertragbaren Preis.

Bei PALC handelt es sich genauso wie bei TFT um eine Aktivmatrix. Wir benutzen die gleichen Filter und die gleichen Kristalle wie die TFT-Technologie. Der einzige Unterschied liegt im Schalter. Während bei TFT-Displays hinter jedem Kristall ein Transistor steckt, bedienen wir uns der Leitfähigkeit von Plasma. Das Plasma ist in Zellen aufgeteilt. Durch Veränderung der Temperatur verändert das Plasma seinen Aggregatzustand, und wir erzeugen eine Art gasförmige Transistoren, die mehr oder weniger Spannung durchlassen.

?Ergibt sich dadurch nicht ein Qualitätsverlust?

BUZAK: Nur unwesentlich. Wir schaffen jetzt schon eine Auflösung von 50 Zeilen pro Zoll. Demnächst werden wir 80 Zeilen erreichen. TFT wird vermutlich bis auf hundert Zeilen pro Zoll gehen

Die Schallmauer zwischen beiden Technologien liegt derzeit bei 16 Zoll. Darüber hat die TFT-Produktion einen sehr hohen Transistorenausschuß, was die Displays sehr verteuert. Im Bereich großer Monitore und bei der Projektion sind wir klar überlegen. TFT ist gut für kleine Bildschirme. Langfristig liegt die PALC-Obergrenze bei 50 Zoll.

?Leidet die gewohnte Ergonomie nicht unter der weniger präzisen Ansteuerung?

BUZAK: Das Gegenteil ist der Fall. Wie TFT-Displays haben auch die Plasma-Bildschirme fast keine elektromagnetische Abstrahlung. In puncto Blendfreiheit sind wir aber besser als TFT. Unsere Displays weisen auch bei taghellen Räumen kaum Reflexe auf. Das ist besser zum arbeiten.

?Wie werden Plasmabildschirme verkauft und wann kommen sie auf den Markt?

BUZAK: Die Rechte an dieser Technologie gehören Tectronics, weil ich damals in deren Diensten war. Tectronics ist allerdings keine Firma für Massenprodukte. Dafür fehlt ihr die Infrastruktur. Sie würde nicht die notwendigen Skalenerträge erreichen, um das Produkt billig auf den Markt zu bringen. Aus diesem Grund hat Tectronics die Technik an Sony lizenziert. Die werden auch die ersten sein, die ein Gerät auf den Markt bringen. Allerdings nicht exklusiv. Es gibt noch andere Partner, mit denen wir verhandeln.

?Welche Rolle spielt dabei ihre Firma, die Technical Vision?

BUZAK: Technical Vision ist eine Tectronics-Tochter, die im Mai 1994 gegründet wurde. Wir beraten Dritte und helfen bei der Umsetzung der Technik. Außerdem arbeiten wir derzeit schon an neuen Projekten. Wir haben zwöf Angestellte und einen Reinraum mit 500 Quadratmetern, das ist genug für neue Entwicklungen.

?Welche Entwicklungen meinen Sie hiermit?

BUZAK: Kein Kommentar.

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