Software

Die schlimmsten Patchday-Pannen von Microsoft

19.12.2016
Von Woody Leonhard

Januar 2011: Ein Zuverlässigkeits-Update das keines war

Eine Voraussetzung für den IE 9 machte große Probleme.
Eine Voraussetzung für den IE 9 machte große Probleme.

Am schwarzen Dienstag im Januar 2011 lieferte Microsoft einen nicht sicherheitsrelevanten Patch über die Auto-Update Funktion aus. Dieser war bekannt als KB 2454826. Microsoft behauptete es wäre ein "Leistungs- und Funktionalitätsupdate." Details zu diesem Patch waren zu dieser Zeit spärlich gesät, die daraufhin auftretenden 0x7F Blue Screens dagegen weit verbreitet.

Microsofts Ratschlag war, den Patch manuell zu deinstallierenmanuell zu deinstallieren

Erst einen Monat später erfuhren wir den wahren Grund warum Microsoft diesen nicht sicherheitsrelevanten Patch herausbrachte: Er war eine Voraussetzung, um den Internet Explorer 9 zu installieren, welchen Microsoft zu dieser Zeit vorstellte.

April 2012: TurboTax druckte nicht mehr

Im April 2010 veröffentlichte Microsoft MS 12-025, einen weiteren fehlerhaften .Net-Patch. Er hielt TurboTax vom Drucken von Steuerformularen ab.

Februar 2013: Blue Screens beim Internet Explorer 9

Wieder einmal verursachte Microsoft große Aufregung durch einen weiteren nicht-sicherheitsrelevanten Patch, den es über das automatische Update herausbrachte.

Dieses mal war es KB 2670838, ein "Update der Windows 7 x64-Edition Plattform", das den Internet Explorer 9 so beschädigte, dass dieser einen schwarzen Balken auf der rechten Seite des Bildschirms bekam. Wenn Sie auf diesen Balken klickten, stürzte Ihr PC ab.

Die Lösung dafür war das Deinstallieren des Patches.

April 2013: Weitere Abstürze

Bei dieser Panne waren vermehrt Kaspersky-Nutzer betroffen.
Bei dieser Panne waren vermehrt Kaspersky-Nutzer betroffen.

MS 13-036/KB 2823324 sollte einen Kerneltreiber ersetzen, löste aber verschiedenste falsche Warnungen und häufige Abstürze aus. Hauptsächlich betroffen davon waren Nutzer eines verbreiteten IE Add-ins aus Brasilien und Kaspersky Antivirus-Nutzer.

Microsoft bracht also einen neuen Patch heraus: "Microsoft veröffentlichte ein Sicherheitsupdate 2840149. Dieses Sicherheitsupdate behebt das Problem, welches mit dem Sicherheits Update 2823324 eingeführt wurde."

Juli 2013: Vier unbestätigte außerordentlich fehlerhafte Patches

Ein passendes Finale dieser Präsentation sind diese vier automatischen Updates, die alle große Fehler mit sich brachten, die Microsoft aber alle nicht anerkannte.

Der .Net Framework Patch MS 13-052/KB 2840628 führte zu Ausnahmesituationen bei vielen Microsoft-Anwendungen. Ein ähnlicher Patch KB 2844286 fror SharePoint ein.

Der MS 13-057/KB 2803821 Media Format Runtime Patch machte Videos halb schwarz.

Das Windows 8/Windows RT Wartungs-Update KB 2821895 wiederum im Juni ließ viele Geräte abstürzen.

Die Probleme dieser Patches scheinen nun behoben, allerdings war das eine lange beschwerliche Prozedur, während Microsoft dazu schwieg.

August 2013: Etliche defekte Updates auf einmal

Innerhalb der ersten 48 Stunden des Auto-Updates gab Microsoft bekannt, dass sechs Windows Patches fehlerhaft waren und entfernte vier davon wieder. Das ist nicht nur die größte Menge an fehlerhaften Patches, die Microsoft auf einmal veröffentlicht hatte. Sondern Microsoft auch bis dato nie schneller reagiert, um fehlerhafte Flicken zurück zu ziehen.

Hier noch einige der etwas jüngeren Patchday-Pannen: Das Update-Rollup für VisualStudio 2010-Tools für Office-Laufzeit ließ Rechner einfrieren. Zum Patch-Day im Juni 2014 wiederum stellte Microsoft ein Update für Office 2013 bereit. Das bei etlichen Nutzern prompt dazu führte, dass sie Office 2013 nach der Installation des Updates nicht mehr verwenden konnten.

Januar 2018: Patch gegen Meltdown/Spectre legt AMD-PCs lahm

Microsoft hatte relativ bald nach Bekanntwerden der Meltdown-/Spectre-Sicherheitslücken einen Sicherheits-Patch für Windows 10 veröffentlicht. Allerdings berichteten einige Besitzer von Rechnern mit AMD-Prozessoren, dass der Patch KB4056892 ernste Probleme verursachen könnte: Die Windows-10-Rechner starteten nicht mehr beziehungsweise froren ein. Microsoft hatte deshalb bald darauf die Auslieferung des Patches an Computer mit AMD-Prozessoren gestoppt. (PC-Welt)

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