AMD Radeon HD 6990

Die schnellste Grafikkarte der Welt? (ausführlicher Test)

15.03.2011
Von Florian Klein
Hält die "Radeon HD 6990" das, was AMD von ihr verspricht? Aktuelle Benchmarks und Spiele sollen das überprüfen .
Die "Radeon HD 6990" von AMD kostet 630 Euro.
Die "Radeon HD 6990" von AMD kostet 630 Euro.

Seit Erscheinen im November 2010 war Nvidias Geforce GTX 580 die schnellste Grafikkarte der Welt. Selbst AMDs einen Monat später vorgestelltes Top-Modell Radeon HD 6970 leistet im Schnitt gut zehn Prozent weniger als die GTX 580. Um den Titel wieder zurückzuerobern, kombiniert AMD auf der 630 Euro teuren "Radeon HD 6990" (Codename: "Antilles") zwei HD-6970-Chips auf einer Platine und lässt diese als Crossfire-Gespann rechnen.

Jeder der beiden Grafikprozessoren verfügt über 1.536 Shader-Einheiten, ein 256 Bit breites Speicher-Interface sowie 2,0 GB GDDR5-Speicher und entspricht damit der Single-Chip-Variante. Nur die Taktraten senkt AMD gegenüber einer Radeon HD 6970 geringfügig ab, um die Stromaufnahme noch halbwegs unter Kontrolle zu behalten: So rechnen die Chips auf der HD 6990 mit 830 statt 880 MHz, der GDDR5-Speicher taktet mit effektiv 5.000 statt 5.500 MHz.

Außerdem lässt sich die HD 6990 mit Hilfe eines an der Platine angebrachten Hebels noch beschleunigen: Wenn Sie den Schalter (bei ausgeschaltetem PC) umlegen, wechselt die HD 6990 auf das zusätzlich integrierte Übertakter-Bios. Dann klettert der Chiptakt von 830 auf 880 MHz und damit auf HD-6970-Niveau, der Speichertakt bleibt allerdings bei 5.000 MHz. Außerdem steigt die Stromspannung von 1,120 auf 1,175 Volt und erleichtert damit die Übertaktung der Radeon HD 6990. Der Nachteil: Zum einen steigt der Stromverbrauch ebenfalls spürbar an – laut AMD von maximal 375 Watt (TDP) auf bis zu 450 Watt (TDP). Entsprechend benötigt die HD 6990 gleich zwei achtpolige Stromstecker und ein 650-Watt-Markennetzteil als absolutes Minimum. Zum anderen gibt AMD keine Garantie für die Übertaktung und haftet nicht für Schäden, die durch die gesteigerte Spannung sowie eigene Übertaktungsexperimente entstehen können.

In unseren Benchmark-Tests der Radeon HD 6990 konzentrieren wir uns daher auf die garantierte Einstellung, wir haben aber auch einige Messungen mit den beschleunigten Einstellungen durchgeführt. Das Ergebnis: Ein Zugewinn von maximal zwei bis drei Prozent, was in der Praxis verpufft.

Im Vergleich zu Radeon HD 6970 oder 6950 verzichtet AMD bei der HD 6990 auf den zweiten DVI-Anschluss und den HDMI-Ausgang. Stattdessen besitzt sie einen DVI- sowie vier Mini-Display-Port-Ausgänge. Das ist laut AMD hauptsächlich dem Umstand geschuldet, dass man die obere Hälfte des Slot-Blechs nicht mit Anschlüssen belegen wollte, da das die Kühlung zu stark eingeschränkt hätte. Stattdessen liegen jeder HD 6990 drei Adapter für die vier Mini-DP-Anschlüsse bei: zwei auf DVI und einer auf HDMI. Allerdings unterstützen die DVI-Adapter nur Single-Link-DVI, so dass Sie einen 30-Zoll-Monitor oder ein TFT mit 120-Hertz-Display nur am fest verlöteten DVI-Ausgang betreiben können.

Auch hinsichtlich AMDs Mehrschirm-Technik Eyefinity hat sich bei der HD 6900 ein wenig getan: Wer sich wundert, wie er an der HD 6990 die maximal beworbenen sechs TFTs gleichzeitig anbringen kann, obwohl sie nur fünf Ausgänge besitzt (1x DVI + 4x Mini-DP) hat recht: Momentan unterstützt die HD 6990 maximal fünf TFTs gleichzeitig, erst wenn Monitore nach dem Display-Port-Standard 1.2 auf den Markt kommen, klappt es auch mit sechs gleichzeitig, da sich erst damit Monitore in Reihe verkabeln lassen.

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