Sieben Wege zum effizienten RZ

Die Top-Trends im Data Center

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Trend 7: Breite Wege, lange Strecken

Weil Daten und Anwendungen in virtualisierten Umgebungen wesentlich mehr als früher im und zwischen RZs verschoben werden, braucht man ausreichende, und das heißt, verglichen mit der 1-GBit/s-Welt vergangener Tage, mehr Bandbreite. Glasfaser wird deshalb in vielen Rechenzentren zum Maß der Dinge, wobei mancherorts auch schon 40-Gigabit-Komponenten eingesetzt werden. Das Marktvolumen für 10G, 40G und 100G-Transponder soll nach aktuellen Zahlen von Infonetics bis 2015 auf 2,8 Milliarden Dollar wachsen. Der Umsatz mit optischen Transceivern für 10G-Verbindungen legte 2010 um 160 Prozent zu, wird aber in Zukunft teilweise von kleineren Bauformen wie SFP kannibalisiert.

Im Dell-Server PowerEdge M915 sind die Schnittstellen unabhängig vom verwendeten Switch partitionierbar
Im Dell-Server PowerEdge M915 sind die Schnittstellen unabhängig vom verwendeten Switch partitionierbar
Foto: Dell

Inzwischen offerieren viele Hersteller Produkte, die auf die neuen Cloud-tauglichen Rechenzentren zugeschnitten sind. Dell beispielsweise integriert in seine PowerEdge M915-Server eine Netzwerkkarte, deren Schnittstellen sich unabhängig vom Switch-Fabrikat partitionieren lassen – ein Schlag gegen HP und Cisco. Beide bieten ihren Kunden Partitionierungstechnologien an, die lediglich zu bestimmten Switches passen, um die Lösung aus einer Hand nahezulegen. HP wiederum, vor einiger Zeit durch den Aufkauf von 3Com im Netzwerkbereich verstärkt, präsentiert seine Architektur FlexNetwork, die RZ-, Campus- und Zweigstellennetz gemeinsam verwaltet und die Serverkommunikation über FlexFabric einbindet. Zentrale Komponente ist der Core-Switch HP A15000.

Mit einer 20 TBit breiten Backbone und bis zu 768 10-GBit/s-Ethernet-Schnittstellen kommt das Flaggschiff der Open-Fabric-Datacenter-Serie von Extreme Networks.
Mit einer 20 TBit breiten Backbone und bis zu 768 10-GBit/s-Ethernet-Schnittstellen kommt das Flaggschiff der Open-Fabric-Datacenter-Serie von Extreme Networks.
Foto: Extreme Networks

Auch Force10 verkündet mit Open Cloud Networking eine neue Offenheits-Strategie fürs RZ, die mit einer Reihe standardbasierender Komponenten unterfüttert wird. Bei Extreme Networks heißt die entsprechende Strategie Open Fabric Datacenter. Das Spitzenmodell Black Diamond x8 kommt mit einem 20-TBit-Chassis und unterstützt blockierungsfrei bis zu 768 10-GBit/s-Ethernet-Schnittstellen oder 192 Schnittstellen für 40 GBit/s-Ethernet. Weil Daten über weite Strecken fließen müssen, interessiert sich inzwischen auch EMC für WAN-Optimierung. Der Storage-Anbieter hat, passend zu VPLEX Geo, einer Lösung, die Daten unter einer Oberfläche auf mehrere geografisch verteilte Rechenzentren distribuiert, die Silverpeak-Appliance im Programm. Damit lassen sich unterschiedliche WAN-Optimierungstechniken umsetzen, die das Datenvolumen verringern und den Transport beschleunigen.

LSI, eigentlich eher als Storage-Hersteller bekannt, will drei seiner Produkte, den LSI Axxia Netzwerkbeschleuniger, den Axxia Medienbeschleuniger und die WarpDrive SLP-300 Solid-State Beschleunigerkarte, zu einer Lösung für die schnelle Content-Auslieferung kombinieren. Auch die Telekom-Provider halten breitere Verbindungen vor. Telefonica offeriert seinen Kunden mit Hermes einen eigenen Dienst für den schnellen Transport von Massendaten bis in den Petabytebereich.

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