Das Weihnachtsgeschäft in Corona-Zeiten

Die Verweildauer in den Innenstädten sinkt



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Neue Daten des Corona Consumer Check zeigen, dass der stationäre Handel trotz Öffnung unter den Corona-Maßnahmen leidet. Die Aktionstage Black Friday und Cyber Monday finden vor allem online statt.
Der stationäre Einkauf unter Corona-Regeln macht den meisten Konsumenten wenig Spaß
Der stationäre Einkauf unter Corona-Regeln macht den meisten Konsumenten wenig Spaß
Foto: Euronics

Rund einen Monat nach Einführung des sogenannten Lockdown Light beleuchtet der neue Corona Consumer Check des IFH Köln die Auswirkungen für den Online- und Offlinehandel. Während das Stimmungsbild zeigt, dass die Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend genervt von der aktuellen Situation sind, haben sie ihr Konsumverhalten im Verlauf der Krise geändert. Stationäre Geschäfte werden weniger besucht, die Verweildauer in Innenstädten sinkt. Demgegenüber gewinnt der Onlinekanal weiter an Zuwachs, was sich auch in der Nutzung der kommenden Aktionstage Black Friday und Cyber Monday widerspiegelt und sich im Weihnachtsgeschäft 2020 vermutlich weiter fortsetzen wird - so die Prognose des IFH Köln.

Stattdessen suchen Konsumentinnen und Konsumenten Geschäfte meist nur noch mit einem gezielten Kaufvorhaben auf; Stöbern und Inspirationskäufe finden weniger statt. Entsprechend gibt jeder Zweite an, sich aktuell kürzer in Geschäften aufzuhalten. Besonders bei der Frage nach dem Aufenthalt in der Innenstadt zeigt sich ein verändertes Verhalten: Nur ein Drittel der Befragten gibt an, sich aktuell genauso lange wie vor der Krise in der Innenstadt aufzuhalten.

Die Verweildauer der Kunden in den Geschäften ist seit Einführung des Lockdown Light rückläufig
Die Verweildauer der Kunden in den Geschäften ist seit Einführung des Lockdown Light rückläufig
Foto: IFH

Online-Kanal weiter auf dem Vormarsch

Die Verschiebung von Einkäufen, die normalerweise stationär getätigt werden, hinein in den Onlinekanal nimmt wieder stetig zu. Nachdem die vermehrte Zuwendung gen Online in KW 19, mitten im ersten Lockdown mit 35 Prozent am höchsten war, sank sie in den entspannteren Sommermonaten wieder deutlich auf 22 Prozent. Mit dem Anstieg der Infektionszahlen im Herbst ist diese Entwicklung wieder rückläufig: Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden sich wieder mehr dazu, Einkäufe in den Onlinekanal zu verlagern. Aktuell beläuft sich der Wert auf 26 Prozent.

Die Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten haben angekündigt, die Angebote rund um die Aktionstage Black Friday (67 Prozent) und Cyber Monday (69 Prozent) im Internet wahrnehmen zu wollen. Aber auch der stationäre Handel wirbt vermehrt mit Sonderangeboten in der sogenannten Cyberweek. Aktuell geben rund ein Drittel der Befragten an, die Aktionstage um den Black Friday auch stationär zu nutzen.

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