Smartphones – ein mörderisches Geschäft

Die wichtigsten Smartphone-Anbieter in Deutschland



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Anwender sehen Smartphones allmählich weniger als trendiges Technikspielzeug und mehr als praktische Alltagshelfer. Damit sind besonders die Umsätze und Margen der großen Player gefährdet.
Wandel bei den Computer-Handys: Die Folgen der durch Apple angestoßenen Entwicklung sind fünf Jahre später noch zu erkennen.
Wandel bei den Computer-Handys: Die Folgen der durch Apple angestoßenen Entwicklung sind fünf Jahre später noch zu erkennen.
Foto: Syda Productions, Fotolia.com

Es ist grotesk: Obwohl es sich beim Markt für Smartphones, der vermutlich noch in diesem Jahr die Schwelle von einer Milliarde verkauften Geräten überschreiten wird, um einen der größten und weiterhin am schnellsten wachsenden Bereiche in der IT handelt, ist das Segment auch eines der volatilsten und unberechenbarsten. Das gilt besonders seit 2007, als Apple einstieg und den Markt mit seinem iPhone neu definierte.

Quasi über Nacht genügte es nicht mehr, besonders gut auf einem speziellen Gebiet zu sein – etwa bei sicherer E-Mail (RIM/Blackberry), Enterprise-Anbindung (Windows Mobile) oder Individualisierbarkeit (Nokia/Symbian). Plötzlich ging es um den Gesamteindruck: User Experience, Software-Ökosystem (Apps), Fotoeigenschaften, GPS und vieles mehr. Die bis dahin gültigen Auswahlkriterien wie Gesprächsqualität oder Akkulaufzeit, die noch aus der Handywelt stammten, gerieten in den Hintergrund.

In den Grafiken der folgenden Bilderstrecke können Sie die größten Smartphone-Anbieter in verschiedenen Regionen erkennen. Die Grafiken stammen von unserer Schwesterpublikation Computerwoche.
Lesen Sie dazu auch die Beiträge "Die wichtigsten Storage-Anbieter in Deutschland" und "Die wichtigsten Server-Anbieter in Deutschland".

Die Folgen der durch Apple angestoßenen Entwicklung sind fünf Jahre später noch zu erkennen. Der einstige PDA-Veteran Palm verschwand bereits 2011 vom Markt, der ehemalige Smartphone-Riese Research in Motion (RIM), der sich heute nach seinem Kernprodukt Blackberry nennt, ringt ums Überleben. Der kanadische Hersteller hatte zu lange auf seinen bewährten Business-Tugenden beharrt und die Privatkunden vernachlässigt. Nun droht dieses Image zum Fluch zu werden. Erst im Frühjahr dieses Jahres brachte die Company nach langer Wartezeit die ersten drei Modelle auf Basis des neuen Betriebssystems Blackberry 10 heraus, eine Plattform, die sich in Sachen Usability nicht vor den Konkurrenten mit Android, iOS oder Windows Phone verstecken muss.

Windows Phone schlägt Blackberry

Doch den Markt scheint das nicht zu interessieren: Im Ende Juni abgelaufenen ersten Quartal 2014 hat das Unternehmen nur rund 6,8 Millionen Smartphones ausgeliefert, davon lediglich 2,7 Millionen Stück mit Blackberry 10. Laut Gartner halbierte sich der Marktanteil von Blackberry damit nahezu von 5,2 auf 2,7 Prozent, und – was schwerer wiegt – erstmals lag er unter dem des Erzrivalen Windows Phone (3,3 Prozent). Obwohl Blackberry auch nach dem defizitären Quartal noch über ausreichende liquide Mittel verfügt, gilt der einstige Smartphone-Riese nun offiziell als angezählt.

Der deutsche CEO Thorsten Heins kündigte nach der Schlappe an, Blackberry sei offen für alle strategischen Alternativen, um Blackberry 10 voranzutreiben – auch für strategische Allianzen sowie einen teilweisen oder vollständigen Verkauf des Unternehmens.

Beim ebenfalls trudelnden Ex-Marktführer Nokia ist dieser Schritt bereits vollzogen: Kooperationspartner Microsoft kauft das Smartphone- und Handy-Geschäft zum Schnäppchenpreis von gerade einmal 3,8 Milliarden Euro, einem Bruchteil des früheren Werts. Die Finnen, die im Handygeschäft unangefochten an der Spitze waren, dabei aber den Smartphone-Trend verschliefen, beschlossen im Frühjahr 2011, die veraltete Symbian-Plattform aufzugeben und im Rahmen einer Partnerschaft mit Microsoft auf Windows Phone zu wechseln.

Mittlerweile kommen mehr als 80 Prozent der verkauften Windows-Smartphones von Nokia, während sich HTC, Huawei und Samsung die anderen 20 Prozent teilen. Immerhin scheint die Strategie, den Kunden eine breite Auswahl an Modellen mit einem weitgehend ähnlichen Look and Feel anzubieten, aufzugehen. Vom günstigen Einsteigergerät Lumia 520 bis hin zu Highend-Devices wie dem Lumia 920 und 925 gelang Nokia mit ordentlichen Absatzzahlen ein Achtungserfolg.

Auf der nächsten Seite geht es um die Entwicklung der Durchschnittspreise bei Smartphones.

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