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KI stiftet in der SAP-Beratung global betrachtet erst einmal viele Mehrwerte. Denn die neue Technologie ermöglicht die Automatisierung repetitiver Aufgaben. Die Maschine kann komplexe Datenmengen schnell analysieren und entsprechende Prognosen erstellen. Das ist bekannt.
Doch der Bedarf an funktionalem SAP-Wissen bleibt hoch. Berater in diesem Feld müssen ihr Wissen allerdings anpassen und signifikant erweitern, um neueste KI-Technologie anzuwenden und in die Unternehmensprozesse zu integrieren. Denn die sogenannten "funktionalen SAP-Berater" sind künftig diejenigen, von denen erwartet wird, dass sie KI-generierte Erkenntnisse interpretieren, validieren und sicherstellen können, dass diese zu den Unternehmenszielen passen und vor allem den relevanten Governance-Richtlinien entsprechen.
Dabei geht es vor allem um konkrete Anwendungen wie SAP Intelligent Robotic Process Automation (iRPA). Die SAP-Berater sollten auf der einen Seite die technischen Anforderungen kennen und meistern können, sie müssen jedoch auch hinter die Oberfläche schauen und ein tiefes Verständnis dafür entwickeln, wie KI in die unterschiedlichen Unternehmensbereiche integriert wurde.
Das können Fragen hinsichtlich der Personalplanung, aber auch zur Lieferketten-Optimierung im Unternehmen sein. Die Rolle der SAP-Berater wird sich demnach in eine neue Richtung entwickeln. Sie werden zunehmend Vermittler zwischen Technologie und Unternehmenszielen.
Die Nachfrage nach SAP-Talenten bleibt hoch
Digitalisierung und die dazugehörige Migration auf SAP S/4HANA ist keineswegs neu, allerdings ist dies immer noch das Feld, in dem Unternehmen die meiste Nachfrage nach Experten und Beratung haben. Gerade Cloud-Migration, Cybersecurity und sogenannte Business Technology Plattformen (BTP) sind weiterhin stark gefragt.
Gerade im deutschen Markt, in dem sich die gesamte Automobilbranche in Richtung Industrie 4.0 bewegt und zusätzlichen Wettbewerbsdruck spürt, ist die Nachfrage nach ressourcenschonenden, risikoarmen und nachhaltigen Lösungen und Experten, die diese umsetzen, besonders hoch.
Das hat auch zwangsläufig Auswirkungen auf die Gewinnung von SAP-Talenten. Immer öfter werden Kandidaten selbst einem KI-Check unterzogen, indem LinkedIn-Profile auf technische Fähigkeiten, Zertifikate und Erfahrungen gescannt werden. Dazu zeigt sich, dass auch Sprache eine immer wichtigere Rolle spielt. Neben verhandlungssicherem Englisch sind auch für den deutschen Markt entsprechende Kenntnisse auf C1-Niveau stark nachgefragt. Gerade weil die Berater team- und abteilungsübergreifend arbeiten.
Das verdienen SAP-Berater
Hier gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte. Laut der Robert Half Gehaltsübersicht 2025 verdienen SAP-Berater zum Start in eine Position über 70.000 Euro und sind dann allerdings mit entsprechender Berufserfahrung weit über 100.000 Euro Jahresbrutto ohne Zusatzleistungen und Bonuszahlungen angesiedelt.
Interim-Manager, die im Bereich ERP-Implementierung tätig sind (SAP S/4HANA) veranschlagen im Mittel einen Tagessatz von 1.800 Euro. Dafür sind sie allerdings nur befristet und projektbezogen auf einem Mandat und helfen vor allem in der Frühphase eines Projektes.
Gerade die Neuausrichtung wird für Arbeitnehmer in dem Bereich viele Neuerungen bereithalten. Die Berater sind nicht mehr ausschließlich Experten für SAP, sondern auch Vermittler zwischen Technologie, Unternehmensstrategie und der Belegschaft, die diese Systeme nutzt. Wer diesen Wandel aktiv gestalten kann und sich kontinuierlich weiterentwickelt, wird auch künftig in der SAP-Beratung eine gewichtige Rolle einnehmen und bei Unternehmen aller Größen gefragt sein.