Studie zur Cloud-Nutzung in Deutschland

Die Zukunft gehört der Multi-Cloud

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die Frage, ob die Cloud genutzt wird, stellt sich für viele Unternehmen nicht mehr. Sie sind bereits, so ein aktuelle Studie von Crisp Research, auf dem Weg in Multi-Cloud-Umgebungen.
Die Tage klassischer On-Premise-Monolithen sind vorbei.
Die Tage klassischer On-Premise-Monolithen sind vorbei.
Foto: Billion Photos - shutterstock.com

Für 80 Prozent der deutschen Mittelständler wird das Cloud Computing künftig eine tragende Säule ihrer IT-Strategie sein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Hybrid- & Multi-Cloud-Services im deutschen Mittelstand". Im Rahmen dieser Studie hat Crisp Research in Kooperation mit dem EuroCloud Deutschland eco-Verband und der QSC AG über 300 Entscheider aus deutschen Unternehmen mit mindestens 200 Mitarbeitern zu ihren Cloud-Plänen befragt.

Multi-Cloud auf dem Vormarsch

Die Zukunft gehört den Multi- und Hybrid-Cloud-Modellen, so eine Studie von Crisp Research.
Die Zukunft gehört den Multi- und Hybrid-Cloud-Modellen, so eine Studie von Crisp Research.
Foto: Crisp Research

Die Zukunft gehört dabei eindeutig der Hybrid-Cloud beziehungsweise der Multi-Cloud. Für über 70 Prozent der Befragten sind das 2020 die Standard-Deployment-Modelle. Dagegen verliert die heute noch von vielen favorisierte Public Cloud (40 Prozent) bis 2020 deutlich an Bedeutung. Nicht einmal 20 Prozent glauben, dass diese Cloud-Form im B2B-Bereich dann noch eine große Rolle spielt. Eine komplett untergeordnete Rolle kommt der Private Cloud zu.

Für diese Entwicklung sind in den Augen der Autoren mehrere Gründe verantwortlich. Einer davon ist die Digital Value Chain. 80 Prozent der Entscheider sind überzeugt, dass die Digitalisierung einen enormen Einfluss auf ihre Unternehmen hat. Nicht umsonst stehen Themen wie vernetzte Geschäftsprozesse, digitaler Kundenkontakt oder neue digitale Geschäftsmodelle auf der Agenda. Und bis 2020 wollen die Unternehmen in knapp 45 Prozent ihrer Produkte und Services digitale Komponenten implementieren.

Aus für On-Premise-Lösungen

Die Infratruktur-Ausgaben für Cloud-Services wachsen kontinuierlich.
Die Infratruktur-Ausgaben für Cloud-Services wachsen kontinuierlich.
Foto: Crisp Research

Pläne, die sich direkt in den Anforderungen an die eigene IT-Infrastruktur widerspiegeln. So werden die klassischen On-Premise-Monolithen einer Welt mit sich ständig ändernden dynamischen Workloads nicht mehr gerecht. Deshalb ist heute, so die Autoren, ein Cloud-Mix gefragt, der möglichst performant die unterschiedlichen Anforderungen abdeckt.

Eine These, die das Gros der Studienteilnehmer bestätigt. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) gab an, dass die durch neue digitale Workloads steigende Anforderungen an den Betrieb für den Einsatz von Hybrid- oder Multi-Cloud-Betriebskonzepten sorgen. Letztlich bestätigt das, dass die Unternehmen immer mehr neue Workloads zur Prozess- und Business-Optimierung einsetzen werden und dafür einen Cloud-Mix benötigen. Egal ob Digital Workplace, Supply Chain Automation, IoT oder der digitale Kundenkontakt - die Anforderungen steigen immer weiter.

Letztlich sind die IT-Abteilungen gefragt, sich aktiv mit den Herausforderungen dieser technologischen Themen auseinander zu setzen, um die Unternehmen in die Lage zu versetzen Geschäftspotentiale erkennen und nutzen zu können.

Mehr Budget für die Cloud

Ein Blick auf die Budget-Zahlen zeigt, dass sich die Schlagzahl hinsichtlich der Cloud-Transformation in den Unternehmen noch erhöhen wird. Im Schnitt werden über 4 von 10 Euro (41 Prozent des IT-Budgets) für den Aufbau, Betrieb und die Weiterentwicklung von Cloud-Computing-Technologien genutzt. In mehr als ein Drittel der Unternehmen (37 Prozent) sind sogar mehr als 50 Prozent des IT-Budgets für Cloud Computing vorgesehen. Dies zeigt, so die Autoren, dass sich Cloud als neuer de-facto-Standard in den Unternehmen durchsetzen wird.

Unter dem Strich, so das Fazit der Studie, kommt langfristig kein Unternehmen ohne die Cloud-Technologie aus und schon heute versuchen die IT-Abteilungen und Unternehmen, die Übergangsphase dank vergleichsweise hoher Budgets möglichst schnell zu überwinden. Gleichzeitig sei den Entscheidern auch bewusst, dass dieser Umbau kein Selbstzweck, sondern der notwendige erste Schritt für die Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter ist. Ob digitale Arbeitsumgebungen, vernetzte Logistik- und Produktionsketten oder eine Digital Customer Experience - die Einsatzbereiche sind vielfältig.

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