HP Labs

Die Zukunft von HP

11.10.2016
In den HP Labs wurden einst programmierbare Taschenrechner und Tintenstrahl-Drucker entworfen. Jetzt arbeitet das Innovationslabor an 3D-Druckverfahren, die in vielen Industrien die klassische Fertigung ersetzen sollen. Für HP soll das die Zukunft sichern.

Das Plastikgehäuse ist schon etwas vergilbt und der Batteriedeckel fehlt. Die LCD-Zeile des programmierbaren Taschenrechners Hewlett Packard 25 auf dem funktional-schlichten Edelholz-Schreibtisch aus den frühen 60er Jahren ist für immer erloschen. Doch ansonsten könnte Bill Hewlett sofort wieder auf dem schlichten Kunstledersessel in seinem Büro in 1504, Page Mill Road, Palo Alto, Platz nehmen. Nichts hat sich verändert, seit er zusammen mit Dave Packard ab 1960 von hier aus die Geschicke von HP, des ersten Start-ups im Silicon Valley, geleitet hat. Notizblock, Brieföffner, schlichter Besprechungstisch mit vier Stühlen.

Ein Besuch im alten Hauptquartier von HP ist eine Reise zurück in eine Zeit, die sich nicht wenige Mitarbeiter sehnlichst wieder herbeiwünschen. Doch sie kommt nicht wieder. 1939 in einer Garage gegründet, wurde HP zum weltgrößten IT-Konzern, strauchelte, fiel tief und wurde vor knapp einem Jahr zerschlagen. Dion Weisler ist jetzt der Chef von HP Inc, wo das Geschäft mit PCs, Laptops, Druckern und Kopierern gebündelt ist.

Das ist das klassische HP, das von Hewlett und Packard, sagen die einen, bodenständig und innovativ. Das sind die sterbenden Industrien der Vergangenheit, sagen die anderen. Die frühere Chefin Meg Whitman habe die zukunftsversprechenden Internet- und Datendienste in HP Enterprise ausgelagert und sich damit auf und davon gemacht. Es kommt halt auf die Sichtweise an, und Dion Weisler glaubt an die Vision der Gründer.

Weisler, ein weltgewandter Manager, der in zehn Ländern in Europa, Asien oder Amerika gelebt hat, setzt dabei alles auf dieHP Labs, die in der früheren Firmenzentrale beheimatet sind. Hier wurde der programmierbare wissenschaftliche Taschenrechner erfunden, der Generationen von Studenten begleitet hat. Die LEDs für die Leuchtanzeigen oder die Inkjet-Tintendrucker. Über 19000 Patente meldeten die Forscher in 50 Jahren an. Aber "das war einmal" zählt nicht mehr. Jetzt müssen sie HP in einen Technologiekonzern des 21. Jahrhunderts verwandeln.

Shane Wall, Weislers Chief Technologiy Officer und Chef der Labs, setzt dabei alles auf Drucker, oder besser gesagt auf Flüssigkeiten. Was sich irgendwie in eine Flüssigkeit verwandeln lässt, will er in Zukunft durch die Düsen von HP-Geräten jagen und damit nicht nur Papier bedrucken, sondern Bioflüssigkeiten in Laboren verarbeiten, Krebsforschung vorantreiben, in der Molekularbiologie tätig sein oder im 3D-Druck Maschinenteile oder fertige Produkte erstellen. Und was noch nicht flüssig ist, das wird halt flüssig gemacht.

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