Dienstleistungsgeschäft noch immer im Dornröschenschlaf

27.08.1998

Die Theorie ist jedem klar: "Unser Ziel ist es, den Serviceanteil kontinuierlich zu erhöhen", hebt zum Beispiel Rüdiger Kentzler, Geschäftsführer der Ceus Computer GmbH in Hamburg, hervor. "Wir wollen mit höchstem Druck den Umsatzanteil bei den Dienstleistungen erhöhen", schließt sich Dieter Wagner, Vorstandsvorsitzender der Ibex AG in Augsburg, an. Und auch Marc Batrina, Geschäftsführer des Hattinger Systemhauses Answer GmbH, weiß: "Dienstleistung ist alles."Doch grau ist alle Theorie. Denn wie eine ComputerPartner-Umfrage unter knapp 170 Fachhändlern beweist, nimmt sich der Dienstleistungsanteil am Umsatz im Vergleich zum Hardwareverkauf nach wie vor eher bescheiden aus.

Zwar haben sich die Umsatzanteile im IT-Fachhandel während der vergangenen sechs Jahre zugunsten der Dienstleistungen verschoben. So betrug etwa der Hardwareanteil nach Angaben von Gerhard Pleil ("Überlebensfaktor Dienstleistung") 1992 noch 75 Prozent, während nur zehn Prozent mit Serviceleistungen erwirtschaftet wurden. In diesem Jahr jedoch, glaubt Pleil, werde sich der Dienstleistungsanteil auf immerhin 35 Prozent ausweiten.

Dennoch ist der reine Produktverkauf (Hard- und Software) am Gesamtumsatz im Vergleich zu den Dienstleistungen sehr hoch. Wie unsere Umfrage belegt, haben margenträchtige Dienstleistungen im zweiten Quartal 1998 nur einen Anteil von 28 Prozent - also weniger als ein Drittel - des Gesamtumsatzes im IT-Handel erreicht. Elf Prozent davon entfielen auf Wartung, 17 Prozent auf Service. Bei allen gegenteiligen Beteuerungen generiert der IT-Handel immer noch fast drei Viertel (72 Prozent) des Umsatzes mit Produktverkäufen, davon 22 Prozent mit Software.

Erwartungsgemäß etwas anders sieht die Umsatzverteilung aus, differenziert man nach Systemhäusern, Computershops, Bürovollsortimentern sowie Kauf- und Versandhäusern. So weist der Dienstleistungsumsatz der Systemhäuser mit 34 Prozent einen höheren Wert aus als der Gesamtdurchschnitt. Bürohändler erwirtschafteten ein Viertel des Umsatzes mit Dienstleistungen, Computershops nur 19 Prozent. Interessant hierbei: Innerhalb eines Jahres stieg bei letzteren der Hardwareanteil nochmals um sieben Prozentpunkte zu Lasten des Dienstleistungsgeschäfts. (is/sn)

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