Proact-Manager Thomas Mederer auf dem Systemhauskongress CHANCEN

Diese Faktoren machen Akquisitionen erfolgreich



Thomas Mederer, Director Business Operations beim IT-Dienstleister und Systemintegrator Proact Deutschland GmbH.

Die fünf erfolgskritischen Faktoren für eine Integration

Bleibt die Frage, was die erfolgskritischen Faktoren für eine Integration sind. Im Wesentlichen lassen sich fünf Faktoren identifizieren.

  • 1. Klare Ziele

  • 2. Geschwindigkeit

  • 3. Kommunikation

  • 4. Planung

  • 5. IT als zentrale Rolle

Eigentlich sollte es sich von selbst verstehen, dass ein Vorhaben solcher Größe nur dann erfolgreich realisieren lässt, wenn man klare Ziele setzt und dies bereits zu Beginn. Nur so wird es dem Integrationsteam möglich sein, die Performance der Integration im Verlauf der Post-Merger Phase objektiv zu bewerten.

Neben klaren Zielen ist die Integrationsgeschwindigkeit entscheidend. Mitarbeiter werden nach der Bekanntgabe der Übernahme Schrittweise in ein Leistungsloch fallen, wenn die Mehrwerte, die angestrebt wurden, nicht realisiert werden können.

Lesetipp: Computacenter bündelt Security-Lösungen unter einem Brand

Mitarbeiter werden sich die Frage stellen, was aus ihren Arbeitsplätzen wird. Werden sie morgen noch einen Job haben, oder besteht die Gefahr, dass sie entlassen werden? Gerade Stellen im administrativen Bereich sind hiervon stark betroffen.

Ein weiterer Grund, warum die Integrationsgeschwindigkeit so wichtig ist, ist die Tatsache, dass Headhunter und konkurrierende Unternehmen wie Heuschrecken versuchen werden, Mitarbeiter abzuwerben. Dauert es zu lange bis Mehrwerte realisiert werden, dann werden sich die Performer zu anderen Unternehmen verabschieden. Je schneller Synergien erzielt werden können, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit, dass Einbußen in den Umsätzen hingenommen werden müssen.

Ein häufig unterschätzter Faktor ist die Kommunikation. Im vorherigen Abschnitt wurde angedeutet, welche Fragen sich Mitarbeiter nach Bekanntwerden der Akquisition stellen. Neben den Mitarbeitern hat eine Firma noch weitere wichtige Stakeholder. Diese gilt es entsprechend sauber zu informieren, denn sie werden sich auch die Frage stellen, was es zu bedeuten hat, dass die Firma mit der sie unter Umständen bereits Jahrzehnte zusammengearbeitet hat nun einen anderen Inhaber hat.

Daher empfiehlt es sich so viel wie möglich und so transparent wie möglich zu kommunizieren. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die verschiedenen Interessengruppen individuell angesprochen und ihnen die Informationen zukommen, die für sie wichtig sind.

Einen noch höheren Erfolg bei der Kommunikation kann erreicht werden, wenn neben der passenden Nachricht auch der entsprechende Kommunikationskanal gewählt wird. Ein langjähriger und wichtiger Kunde sollte nicht aus der Presse oder per Brief erfahren, was passiert ist. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, dass das Top-Management Termine mit den wichtigsten Kunden und Partnern vereinbart.

Planung, Planung und nochmals Planung. Vielleicht erscheint es banal zu sagen, dass es wichtig ist, einen Integrationsplan zu haben, dennoch scheitern Integrationen immer wieder an einem fehlenden oder unzureichendem Plan. Die Akquisition eines Unternehmens an sich bringt bereits ein Risiko für beide Unternehmen mit sich. So könnte beispielsweise der Umsatz des Unternehmens einbrechen, weil wichtige Kunden sich gegen eine weitere Zusammenarbeit entscheiden. Das Erstellen eines Integrationsplans ist eines der wichtigsten Risikomanagement Instrumente. Mithilfe des Integrationsplans können Risiken im Vorfeld aufgedeckt werden und so verhindert werden, dass diese überhaupt zum Tragen kommen (Quelle: Deloitte)

Lesetipp: Diana Coso verlässt Axians

IT ist nur ein Kostenfaktor bzw. eine unterstützende Funktion. Diese Meinung herrscht leider auch heute noch in so manchen Unternehmen vor. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Unternehmen IT nicht als Teil ihrer Integrationsstrategie sehen. Damit begehen sie jedoch einen großen Fehler. Längst sind die Zeiten vorbei, dass IT eine Nebenrolle gespielt hat. So gibt es fast keinen Bereich im Unternehmen, der nicht auf Dienste aus der IT Abteilung zurückgreift.

Zur Startseite