MÜNCHEN: Mit Warnstreiks machten vergangene Woche rund 500 verbitterte Digital-Mitarbeiter auf ihre Misere aufmerksam: Sie fürchten nach der Übernahme durch Compaq bevorstehende Massenentlassungen - die Rede war von 850 möglichen Stellenstreichungen - und machten insgesamt ihrem Unmut darüber Luft, daß sie praktisch nur noch als Anhängsel von Compaq gelten. Auch die IG Metall zeigte sich besorgt: "Sanierungsbedürftige, aber zukunftsträchtige Bereiche sollen aufgegeben und ganze Abteilungen geschlossen werden", war in einer Erklärung der Gewerkschaft nachzulesen. Dem Digital-Unternehmens-sprecher zufolge liegt der Handlungsbedarf bei DEC, nicht bei Compaq, da die geplante Verschmelzung der Unternehmen in Deutschland voraussichtlich erst im nächsten Jahr über die Bühne geht. Einen längeren Streik wolle man natürlich vermeiden, schließlich sei vorderstes Ziel von Digital, wieder profitabel zu arbeiten. Und das dürfte schwierig werden, wenn die Vertriebspartner bei ihrem Lieferanten höchstens mit ein paar versprengten Streikbrechern verhandeln können. (du)
09.10.1998