Fehlerhaften Eigenkapitalausweis vermeiden

Digitale Offenlegung bei Kommanditgesellschaften

22.09.2008
Immer mehr Gesellschaften kommen zwar der Pflicht zwar nach, ihre kompletten Jahresabschlüsse zu veröffentlichen. Allerdings entspricht, speziell bei den GmbH & Co. KGs, nahezu die Hälfte der eingereichten Daten nicht den Vorschriften.

Immer mehr Gesellschaften kommen ihrer seit Jahresbeginn vom Gesetzgeber verordneten Pflicht zwar nach, ihre kompletten Jahresabschlüsse im elektronischen Bundesanzeiger unter www.unternehmensregister.de zu veröffentlichen. Allerdings entspricht, speziell bei den GmbH & Co. KGs, nahezu die Hälfte der beim Handelsregister eingereichten Daten nicht den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und ist damit in erheblichem Umfang falsch. "Diese fehlerhaften Darstellungen können zu Bußgeldern führen und Konsequenzen gegenüber Gläubigern, Banken und dem Finanzamt haben", erläutert Diplom-Kaufmann Richard Hempe, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der Regensburger Steuerberatungsgesellschaft SH+C Wagner Bumes Winkler GmbH.

Die gravierendsten Mängel treten bei der Darstellung des Eigenkapitals der GmbH & Co. KG auf. Dabei werden Kapitalbestandteile als Eigenkapital bilanziert, die tatsächlich Fremdkapital sind. Beispiele für beliebte, aber fehlerhaft ausgewiesene Eigenkapitalbestandteile seien "variable Kapitalkonten", "bewegliches Kapital", "Verrechnungskonten Gesellschafter", "Gesellschafterdarlehen", "Erfolgssonderkonto", aber auch "Jahresfehlbeträge" oder "Verlustvortragskonten".

Für solche Eigenkapitalbestandteile von GmbH & Co. KG-Unternehmen besteht aber keinerlei Spielraum. Das Handelsgesetzbuch (HGB) regelt unmissverständlich, dass Eigen- und Fremdkapital deutlich voneinander abgegrenzt werden müssen. Nicht ohne Grund: Kommanditisten haften nur für ihre Einlage und diese muss klar erkennbar sein. Alles, was nicht eindeutig Eigenkapital ist, stellt daher im Zweifel Fremdkapital dar.

Die Paragraphen 264a bis 264c des HGB bestimmen, dass Kommanditgesellschaften ohne natürliche Person als Vollhafter (z.B. GmbH & Co. KGs) denselben Rechnungslegungsvorschriften unterliegen wie GmbHs. Zusätzlich gibt es einige rechtsformspezifische Sonderregelungen, wie z.B. das Kapital einer GmbH & Co. KG zu bilanzieren ist und welche Posten das Eigenkapital im Einzelnen umfassen darf.

So wird z. B. eindeutig fest gelegt, dass Kommanditisten neben ihrem (Fest-)Kapitalanteil nur eine "durch gesellschaftsrechtliche Vereinbarung" bildbare Rücklage als Eigenkapital ausweisen dürfen. Verluste hingegen sind vom Kapitalanteil direkt zu kürzen und Gewinnanteile dem Kapitalanteil zuzuschreiben, solange dieser die Pflichteinlage nicht erreicht hat.

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