Digitale Spiegelreflexkameras: warum Händler die neuen Nikon-Modelle empfehlen sollten

28.08.2007
Canon und Nikon haben zur IFA 2007 digitale Spiegelreflexkameras aus dem Profi- und dem Semiprofi-Segment vorgestellt. Während Canons EOS 1 Ds Mark III und 40D kaum überraschen, sorgt Nikon mit der D3 und der D300 für mehr Aufsehen.
Nikon D3
Nikon D3
Foto: Nikon

Auflösung, Rauschverhalten, Autofokus, Schnelligkeit: im Profilager war Canon bisher in allen diesen Bereichen unangefochtener Marktführer. Nun bietet Nikon mit der D3 eine echte Konkurrenz. Die Kamera verfügt über einen "FX" genannten CMOS-Sensor im Kleinbildformat, der mit 12,8 Millionen Bildpunkten allerdings längst nicht so hoch auflöst wie der ähnlich dimensionierte Chip in Canons EOS 1Ds Mark III, der 21 Megapixel bietet. Dafür soll er beim Rauschverhalten neue Rekorde aufstellen und eine Empfindlichkeit von ISO 25.600 ermöglichen. Ebenso beeindruckend ist der drei Zoll große Monitor. Nicht, weil er wie die Canon-Konkurrenz eine Livebild-Vorschau ermöglicht, sondern, weil er mit 920.000 Pixeln eine vierfach höhere Auflösung als das in den Canon-Modellen verbaute Display bietet. Das Nikon-Display dürfte damit das erste am Markt sein, das eine echte Schärfenkontrolle ermöglicht.

Ebenfalls besser als die Konkurrenz - zumindest von der Spezifikation her - ist das neue Autofokus-System. Es verfügt nun über 51 Fokusfelder, von denen 15 als Kreuzsensoren ausgelegt sind. Im Unterschied zu denen in den Canon-Mark-III-Modellen reagieren alle Kreuzsensoren dabei bis Offenblende 5.6 auf vertikale und horizontale Linien.

Canon EOS 1Ds Mark III
Canon EOS 1Ds Mark III
Foto: Canon

Mit neun Aufnahmen pro Sekunde ist die D3 außerdem nur wenig langsamer als die Canon EOS 1D Mark III, die 10 Bildern/s schafft. Reduziert man die Bildgröße auf das so genannte DX-Format, sind bei einer Auflösung von fünf Megapixel sogar elf Bilder/s möglich. Das integrierte kleinere Bildformat erlaubt es außerdem, für das DX-Format gerechnete Objektive an der D3 zu verwenden. Bei Canon passen die für APS-C-Sensoren gerechneten, EF-S genannten Objektive nicht auf die Semiprofi- und Profi-Modelle.

Auch der Preis des neuen Nikon-Spitzenmodells, das im November auf den Markt kommen soll, ist attraktiv: Der UVP von 4.850 Euro liegt nur rund 500 Euro über dem der 10-Megapixel-Kamera Canon EOS 1D Mark III und deutlich unter dem des 21-Megapixel-Vollformat-Modells 1Ds Mark III, das mit 8.200 Euro zu Buche schlägt.

Nikon D300
Nikon D300
Foto: Nikon

Viel stärkere Konkurrenz dürfte Canon aber von der anderen Nikon-Neuvorstellung D300 erwachsen - zumindest, wenn das Modell hält, was die Spezifikationen versprechen. Die Kamera, die ebenfalls ab November zu haben sein wird, bietet mit 12,2 Megapixel deutlich mehr Auflösung als die Canon EOS 1D Mark III, kostet aber bei einem UVP von 1.830 Euro nicht einmal die Hälfte. Die Kamera ist mit vielen Features aus der Profiliga ausgestattet. So erhält der Käufer den 100-Prozent-Sucher der D3 ebenso wie deren hochauflösendes Display und AF-System, 14-Bit-RAW und eine Live-View-Vorschau, die anders als bei Canon, die Verwendung des Autofokus erlaubt. Selbst auf einen Staubschutz, der der D3 seltsamerweise fehlt, muss der D300-Besitzer nicht verzichten. Die Bildfolge kann sich mit 6 Bilder/s ohne beziehungsweise 8 Bilder/s mit Batteriegriff ebenfalls sehen lassen.

Canon EOS 40D
Canon EOS 40D
Foto: Canon

Auch die Canon EOS 40D hat einige Merkmale aus der Profiklasse geerbt, so beispielsweise den schnellen Digic-III-Bildprozessor, 14-Bit-RAW und Live View sowie einen größeren und helleren Sucher, der allerdings nur 95 Prozent des tatsächlich aufgenommenen Bildes darstellen kann. Die Aufnahmengeschwindigkeit liegt mit 6,5 Bilder/s im Bereich der D300. Dennoch ist die D40, die ab Oktober zum UVP von 1.300 Euro erhältlich sein soll, eher eine Prosumer-Kamera, die sich gegen die D80 von Nikon positioniert, als ein Konkurrent zur D300. (haf)

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