Private Banking

Digitalisierung revolutioniert die Vermögensberatung



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Whitebox und Co.

Besonders spannend sind nach Einschätzung von Paxmann und Roßbach etwa die neuen Aktivitäten von Anbietern wie Whitebox, Quirion, Liqid oder Investify. Whitebox geht unter anderem stärker auf das Warum eines Investments ein, während andere FinTechs und die meisten Banken das Was, also den reinen Produktvertrieb, fokussieren. Zum Konzept von Whitebox gehört es, gemeinsam mit dem Kunden dessen Sparziele zu analysieren. Abhängig vom Ergebnis erfolgt die Investition mit Differenzierung bei Priorität, Laufzeit und Risikobereitschaft.

Hinter dem automatisierten Portfoliomanagement Quirion steht die Quirin Bank. Der Kunde profitiert von der breiten Streuung in kostengünstige ETFs, also Fonds, die einen Index abbilden. Das FinTech Liqid zeigt, dass Robo Advisory tatsächlich im Wealth Management angekommen ist. Neben passiven Fonds werden für eine Mindestanlagesumme von 100.000 € auch andere Asset-Klassen wie Rohstoffe berücksichtigt und Liqid differenziert besonders detailliert bei Risikoklassen und Strategien. Investify stellt das Anlageerlebnis des Kunden in den Mittelpunkt - und das auf transparentere Art als etablierte Anbieter. Zu den Basisinvestments kommen spannende Themen wie Wasser, erneuerbare Energien oder generell Nachhaltigkeit ins Kundenportfolio.

Strategien Unbundling und Rebundling

Das Entstehen von neuen digitalen Geschäftsmodellen im Wealth Management wird zum einen durch das sogenannte Unbundling stark gefördert. Darunter versteht man die Auskopplung bestimmter Teile der Wertschöpfungskette bei Bankdienstleistungen, auf die sich die FinTechs spezialisieren. In der Regel betreiben sie dann ihr Geschäft ohne Banklizenz, wodurch sie die mit hohen Anforderungen verbundene Bankenregulierung umgehen.

Doch es gibt, wie das Factbook darlegt, auch den gegenläufigen Trend, das Rebundling. So kommen nun Angebote auf den Markt, bei denen sich die Start-ups auf ihre Kern-Expertise konzentrieren und Angebote mit Kooperationspartnern zusammenzuführen, statt nach Nischen in Bereichen zu fahnden, für die sie nicht wirklich qualifiziert sind.

Im Factbook Digital Wealth Management werden Beispiele für beide Strategien - Unbundling und Rebundling - vorgestellt. Gemeinsam sei den meisten, dass sie keineswegs die Frage Mensch oder Maschine zugunsten der Maschine beantworten, meint Autor Stephan Paxmann. "Der Kombination gehört die Zukunft. Wir werden den digital versierten Berater sehen, der auf das persönliche Vertrauensverhältnis zum Kunden setzt, aber gleichzeitig die digitalen Tools arbeiten lässt, wo diese definitiv besser sind: beim Aggregieren, Verknüpfen und Auswerten von Daten."

Finanzdienstleistern wie Banken soll das Factbook mit seinen Best-Practice-Beispielen zeigen, wie stark sich die Vermögensberatung wandeln wird - und sie damit dazu anregen, sich rechtzeitig an die Transformation anzupassen. "Das kann mit neuen, eigenen Konzepten geschehen oder aber auch dadurch, dass man sich FinTechs ins Boot holt. In jedem Falle bietet die sinnvoll eingesetzte Digitalisierung einen Mehrwert für alle Beteiligten im Private Banking", so Stephan Paxmann.

Kontakt:

TME Institut für Vertrieb und Transformationsmanagement e. V., Hamburger Allee, 6-28, 60486 Frankfurt, E-Mail: kontakt@tme-institut.de, Internet: www.tme-ag.de

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