Diskussionsrunde mit Festplattenherstellern: neue Technologien, neue Anwendungen, neue Märkte

05.10.2006

Ergibt es denn Sinn, noch weiter zu schrumpfen, oder ist bald beim Formfaktor die Endgröße erreicht?
Hinteregger: Früher oder später sicherlich, wenn man dann die Speicherdichten noch weiter erhöht. Momentan sehe ich den Trend, dass gerade 1,8 Zoll die optimale Größe ist. Vor einigen Jahren wurde speziell die 1-Zoll-Platte stark favorisiert, doch die wurde vom Markt nicht angenommen, und es geht verstärkt auf 1,8 Zoll zurück. In Zukunft, wenn es darum geht, Festplatten in Handys einzubauen, könnte wieder ein anderer Formfaktor in Frage kommen.
Kubsch: Für den 1,8-Zoll-Bereich gibt es auch andere Technologien, die als Konkurrenz zur Festplatte zu sehen sind. Und da ist eben – Stand heute – ganz klar zu sagen, dass der Platzvorteil, den eine Compact-Flash-Lösung bietet, vorhanden ist und der Kapazitätsvorteil, den eine Festplatte bietet, zunehmend geringer wird. Stichwort ist vielleicht dann Perpendicular Recording, was die Sache ändern könnte, wenn man in letzter Konsequenz dann von Faktor 10 spricht.
Das Problem bei den Festplatten ist doch eigentlich, dass sie nicht so schockresistent sind wie ein Flashspeicher.
Atzkern: Die Hersteller haben dieses Problem zum Großteil sehr gut gelöst. In den vergangenen Jahren sind Abermillionen MP3-Player mit Harddisk auf den Markt gekommen. Nennenswerte Ausfälle gibt es nicht. Das heißt: Die technischen Probleme sind recht gut gelöst.
Die Thematik Schockresistenz würde ich eigentlich nicht mehr so hoch hängen. Es ist sicher bei den Leuten in den Köpfen drin, dass eine Festplatte ein empfindliches mechanisches Gerät ist. Das ist sie auch in gewissem Sinne, aber längst nicht mehr so empfindlich wie früher.

Früher hat man immer gesagt, Festplatten dürfen nur waagerecht oder senkrecht eingebaut werden. Das ist ja bei den MP3-Playern heute gar nicht mehr möglich. Die werden oft in der Hosentasche getragen. Ist die Einbaulage bei heutigen Festplatten egal?
Atzkern: Alle Laufwerke sind extrem gewuchtet, alle Gewichte auf allen Drehachsen sind also gleich. Es werden nur von den Herstellern nicht alle Einbaulagen getestet, aber funktionell sind sie in allen Orientierungen über Kopf oder schräg funktionstüchtig.
Mauerhofer: Beispielsweise wird unsere Laptop-Platte gerne von Gamern benutzt und in allen möglichen Stellungen eingebaut – da war nie was.
Kubsch: Bis vor Kurzem hatten wir in den technischen Manuals entsprechende Hinweise zur Einbaulage. Die sind seit einigen Jahren verschwunden. Da es letztendlich auch darum geht, solide Produkte auf den Markt zu bringen und entsprechend geringe Ausfallquoten zu haben, nimmt man solche Hinweise nicht raus, wenn man es nicht wirklich verantworten könnte.

Zur Startseite