Distribution doch nicht verkauft

04.04.2002

Anfang des Jahres gab die niederländische Landis-Gruppe bekannt, ihre gesamten Distributionsaktivitäten an die südafrikanische Westcon verkaufen zu wollen. Daraus wird nun nichts. Man ist sich über den Kaufpreis nicht einig geworden. Die Bewertung der Distributionssparte erschien dem Westcon-Chef Alan Marc Smith zu hoch.

Landis sucht nun fieberhaft nach einem neuen Käufer. Man will auf jeden Fall die Distribution los werden und ein reiner Systemintegrator werden. Marktbeobachter glauben aber nicht, dass sich ein anderer Kaufinteressent so bald finden wird. "Landis ist kein Cisco-Partner, also als Netzwerkdistributor unattraktiv", lautet etwa die Einschätzung von Steve Brazier, Chef des Marktforschungsunternehmens Canalys. "Kein anderer wird bereit sein, so viel wie Westcon zu bezahlen", meint ein anderer Kenner der Szene.

Sollte der Verkauf der Distributionsschiene bei Landis in absehbarer Zeit nicht über die Bühne gehen, werde man diese Geschäftstätigkeit eben herunterfahren, heißt es lapidar in einer Pressemitteilung. Man befinde sich derzeit in einem Umstrukturierungsprozess. Im Klartext bedeutet dies, dass wohl mehrere hundert Mitarbeitet in Europa entlassen werden.

Nach dieser Rosskur werde es aber Landis besser gehen, glauben Insider aus den Niederlanden: "Das wird ein kleiner, aber feiner Systemintegrator." An den Erhalt des Distributionsgeschäftes glaubt ohnehin keiner. Hersteller schichten bereits Lieferungen auf andere Distributoren um, auch erste Händler nehmen Abschied von Landis.

Mit dem Teilverkauf wollte man offenbar die finanziellen Probleme in den Griff bekommen. "Den Kreditrahmen hat Landis bereits überschritten", berichtet unsere nie-derländische Schwesterzeitschrift ComputerPartner. Nun prüfen die Banken, warum die Akquisition nicht geklappt hat. Die Geschäftszahlen fürs abgelaufene Quartal waren bis Redaktionsschluss nicht bekannt. (rw)

www.landis.de

www.westcon.co.za

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