Distribution neu geordnet

14.01.1999

FELDKIRCHEN: Was wie ein Taschenspielertrick aussieht, nennt sich bei Apple nach der auferlegten Beschränkung auf zwei Distributoren Neudefinition der Partnerschaft. Denn Prisma bleibt nicht nur Softwaredistributor, sondern kann als "Handelspartner" bei Projektgeschäften Apple-Hardware auch weiterhin direkt beziehen.Die Nachricht schlug auf der Systems 1998 ein wie ein Herbstgewitter. Aufgrund weltweit geltender neuer Konsolidierungsmaßnahmen mußte die Apple Computer GmbH ihre Aktivitäten auf nur mehr zwei Distributoren beschränken. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, so Apple-Chef Peter Dewald. Jedoch sprachen ihm zufolge verschiedene Gründe für den Erhalt der Distributionsverträge mit Computer 2000 und CHS. Bei den Distributoren, die durch das großmaschige Sieb fielen, herrschte Unverständnis bis Empörung. Schuh klagte auf Schadensersatz. Ingram-Interims-Chef Michael Dressen verwies auf geltendes EU-Recht, das es verbiete, einen Handelspartner bei gleichen Voraussetzungen auszuschließen (siehe ComputerPartner 32/98, Seite 80).

Doch wie sollte man mit Prisma verfahren? Denn schließlich war es doch der Hamburger Distributor, der, so Dewald "wesentlich zur Verbreitung der Publishing-Produkte von Apple in Deutschland beigetragen hat" und über ein "vorzügliches Know-how als Systemintegrator" verfügt. Diese Frage hat Apple Deutschland nun selbst beantwortet: Das Verhältnis wurde unter dem Motto "noch gezielter die Stärken unserer Partner nutzen" (Dewald) einfach neu definiert. Demnach bleibt Prisma nicht nur Softwaredistributor, sondern wird das Hamburger Unternehmen in eingeschränktem Maße auch weiterhin direkt mit Hardware beliefert.

Prisma stark im Projektgeschäft

Eine der starken Seiten von Prisma liegt eindeutig in den Softwaresegmenten Design und Publishing sowie Digitale Medien. Daher stand schon früh fest, den Software-Distributionsvertrag mit dem Hamburger Grossisten zu verlängern.

Nicht erneuert wurde angesichts der Direktive vom US-Headquarter der Distributionsvertrag für den Bereich Hardware. Jedoch wollte man sich bei Apple in Feldkirchen auch hier nicht ganz von Prisma trennen. Denn als zu wertvoll erwies sich bisher die erfolgreiche Zusammenarbeit, insbesondere bei Key-Account-, Projekt- und Lösungsgeschäften. So wurde das bisher bestehende Verhältnis in einen Autorisierungsvertrag als direkt von Apple belieferter Handelspartner umgewandelt. "Die Lösung, die sich mit der Neudefinition unserer Partnerschaft herauskristallisiert hat, kam den Interessen von Prisma und Apple sehr entgegen, den Markt weiterhin sehr konstruktiv zu bearbeiten", so Prisma-Geschäftsführer Detlef Schmuck.

Pläne über ähnlich gelagerte Arrangements, etwa mit Ingram, gibt es nicht. Apple-Chef Dewald schließt dies bei geänderten Marktverhältnissen jedoch nicht aus. (kh)

Prisma-Geschäftsführer Detlef Schmuck sieht der künftigen Zusammenarbeit mit Apple positiv entgegen.

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