Distributoren sollen für Handelsplattformen gewonnen werden

28.10.1999

MÜNCHEN: IT-Fachhändlern Onlineshops anzubieten ist gerade groß in Mode. Zu den Herstellern und Distributoren, die ihre Partner beim Einstieg in den Onlinevertrieb unterstützen, gesellt sich jetzt das Online-Auktionsunternehmen Atrada Trading Network AG mit einem Partnerprogramm.Seit dieser Woche bietet Atrada auf der Handelsplattform www.atrada.de einen reinen Business-to-Business-Bereich an. Dort dürfen nur Unternehmen oder Personen handeln, die vorsteuerabzugsberechtigt sind. 20 Prozent des Onlinehandels bei Atrada liefen bisher im Geschäftskundenbereich. Weil laut Aussagen von IDC und Forrester Research der Business-to-Business-Umsatz über das Internet viel schneller wächst als der Umsatz mit Endverbrauchern, erwartet Atrada eine schnelle Steigerung dieses Geschäftszweiges.

Damit mehr Händler die Plattform nutzen, bietet Atrada kostenlose Onlineshops an. Dieses Angebot richtet sich vor allem an kleine und mittelständische Fachhändler. Eine Provision zwischen 3 und 5,5 Prozent wird dann fällig, wenn ein Produkt verkauft wurde. Gegenüber seinen Kunden kann der Händler mit einer beliebigen Internet-Adresse auftreten.

Viele IT-Händler nutzen Atrada

Atrada versteht sich als Mittler zwischen Käufer und Verkäufer und ist kein reines Auktionshaus mehr. Der Verkäufer kann wählen, ob er sein Angebot im Auktionsmodus oder im Festpreismodus anbieten will. Zwanzig Prozent aller Angebote werden im Festpreismodus gemacht, der Großteil läuft noch im Auktionsmodus. "Fachhändler bevorzugen in der Regel den Festpreismodus. Auktionen sind eher etwas für Privatpersonen", berichtet Stefan Morschheuser, Vorstand der Atrada AG.

Das Handelsnetzwerk kommt vor allem bei IT-Händlern gut an. "Von den 18.000 Unternehmen, die über uns verkaufen, sind 10.000 im IT-Bereich tätig", erklärt Stefan Morschheuser. Zufall ist das nicht, schließlich hat sich Atrada von Anfang an auf den Onlineverkauf von Soft- und Hardware spezialisiert. Seit 1996 gibt es bereits die Plattform Software.de. Zwei Jahre später kam Hardware.de dazu. Seit August sind alle Plattformen unter dem Dach Atrada.de vereint.

Distis werden Angebot einspeisen

Zur Ausweitung des Business-to-Business-Bereichs möchte Atrada IT-Distributoren gewinnen. Noch vor Weihnachten sollen die ersten ihr Angebot in die Handelsplattform einspeisen. Mit welchen Großhändlern das Unternehmen gerade spricht, will Morschheuser noch nicht sagen. Der einfache Preisvergleich soll IT-Händlern als Anreiz dienen, über Atrada bei den Distributoren einzukaufen und nicht direkt zu ordern. "Es ist für beide Seiten bequemer", meint Georg Krieger, Unternehmenssprecher bei Atrada. Doch warum noch einen Mittler dazwischenschalten, wenn das Internet als der direkte Vertriebsweg schlechthin gilt? "Wir gehen davon aus, daß unser zusätzlicher Service die Provisionskosten ausgleicht, und wir werden die Provisionspreise so regeln, daß es für die Distributoren interessant ist", versichert Krieger. Zusätzlich könnten sie sich auch neue Kunden erschließen, argumentiert er. Und wie stellt Atrada sicher, daß tatsächlich nur IT-Händler bei den Großhändlern kaufen und nicht alle registrierten Unternehmen?

"Wenn das angelaufen ist, werden wir den Händlerstatus prüfen und branchenspezifische Kennungen vergeben", kündigt der Unternehmenssprecher an. (siehe auch Internet-Seite 46 zu diesem Thema). (is)

Stefan Morschheuser, Atrada-Vorstand: "Viele Fachhändler nutzen Atrada schon recht fortschrittlich. Zum Beispiel locken sie Käufer mit einem Schnäppchen auf den eigenen Shop."

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