DJ Siemens-Sparte A&D sucht nach UGS-Kauf weiter nach Übernahmen

16.04.2007

Von Alexander Becker

Dow Jones Newswires

HANNOVER (Dow Jones)--Die Siemens-Sparte Automation & Drives (A&D) ist auch nach der Milliardenakquisition des US-Softwareherstellers UGS Corp weiter auf der Suche nach möglichen Übernahmezielen. "Wenn eine Akquisition Sinn macht, dann machen wir die", sagte A&D-Bereichsvorstand Helmut Gierse Dow Jones Newswires auf der Hannover Messe.

Einen besonderen Anlagedruck für seinen Bereich durch die möglichen Einnahmen aus einem IPO oder dem Verkauf der Siemens-Sparte VDO sieht Gierse dabei allerdings nicht. "Wir schlagen bei A&D keine Akquisitionen vor, nur weil Geld in der Kasse ist", sagte Gierse. Sein Bereich mache nur Akquisitionen, wenn sie für Siemens und die Kunden wirtschaftlich sinnvoll seien

Siemens will früheren Angaben zufolge 25% bis 49% den Automobilzulieferer VDO an die Börse bringen. Auch andere Optionen als einen Börsengang hatte der Vorstandsvorsitzende Klaus Kleinfeld allerdings nicht ausgeschlossen. Das Unternehmen hatte bestätigt, dass es auch mehrere Interessensbekundungen von strategischen und Finanzinvestoren für eine komplette Übernahme von VDO gibt. Die meisten Analystenbewertungen für den Unternehmenswert von VDO bewegen sich dabei zwischen 7 Mrd und 9 Mrd EUR

Bei Zukäufen im Bereich A&D gibt es laut Gierse "viele Ideen". Diese müssen angesichts des Trends zur vollständigen Digitalisierung der Automatisierungsketten aber nicht zwangsläufig vornehmlich im Softwarebereich liegen. "Wir haben immer gesagt, wo wir uns extern verstärken wollen, ist in der Prozessindustrie und das ganze Thema Sensorik", so Gierse.

Sein Bereich schaue daher immer nach Möglichkeiten. Ob es konkrete Kandidaten gibt, sagte der A&D-Bereichsvorstand nicht. "Wir scannen regelmäßig mögliche Targets, führen ein entsprechendes Ranking und beobachten wann das Ziel dann bereit zum Verkauf ist."

Die jüngste große Übernahme bei A&D hatte Siemens Ende Januar angekündigt. Für den Softwarehersteller UGS zahlt Siemens inklusive Schulden rund 3,5 Mrd USD. Verkäufer sind die Private-Equity-Investoren Bain Capital, Silver Lake Partners und Warburg Pincus. Mit der Übernahme von UGS erweitert der Siemens-Bereich A&D sein Produktspektrum der Automatisierungstechnik um industrielle Software für Planung, Design und Simulation im Produktlebenszyklus-Management (PLM).

Mit der Planungssoftware von UGS können Unternehmen die Entwicklung bereits in die Produktion integrieren. "Das bringt unseren Kunden eine Zeitersparnis von 30% bis 40%", so Gierse. Bislang habe es zwischen Planung und Entwicklung und der Produktion immer einen zeitaufwändigen Bruch gegeben. Mit der Software von UGS werde nun die entsprechende Nahtstelle zwischen Entwicklung und Produktion geschlossen.

Gierse zeigte sich zuversichtlich, die Transaktion bis zur Jahresmitte abzuschließen. Die Akquisition soll sich dann ab 2008 positiv auf die Margen des A&D-Bereichs auswirken, bekräftigte Gierse frühere Aussagen. Das Margenband für den Bereich liege unverändert zwischen 11% und 13%. Wichtig sei dabei aber vor allem, dass die Marge auch in einem schwächeren konjunkturellen Umfeld nicht unter die 11% fällt, bekräftigte Gierse frühere Aussagen.

Allerdings habe A&D auch "keine Angst" über 13% zu erwirtschaften. In den vergangenen zwei Quartalen hatte das Unternehmen jeweils über der Zielvorgabe gelegen. Einige Analysten hatten daraufhin gefordert, die Margenziele anzuheben. Die Analysten von Goldman Sachs etwa sehen den Margendurchschnitt der Wettbewerber bei 15%.

Man müsse hier aber darauf schauen, wie nachhaltig ein Ergebnis sei, so Gierse mit Blick auf die geforderte Zielanhebung. "Wir wollen kein sehr gutes Quartalsergebnis und im darauf einen freien Sturzflug sehen", so Gierse. Um eine kontinuierliche Ergebnisentwicklung zu gewährleisten, müsse halt stetig in Innovationen investiert werden.

A&D ist nach der Ausgliederung von großen Teilen des Com-Geschäfts in das Joint Venture Nokia Siemens Networks der nach Umsatz größte Bereich des Siemens-Konzerns. Im Geschäftsjahr 2005/06 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 12,848 Mrd EUR und eine operative Marge von 12,2%.

Webseite: http://www.siemens.de

- Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 505

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April 16, 2007 11:17 ET (15:17 GMT)

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