DLC-Chef Hilger: "Quam schuldet uns einen großen Teil der Provisionen"

07.11.2002

Die DLC Newmedia AG betrieb bis vor kurzem rund zehn verschiedene Internetprojekte. Eines der Kerngeschäfte von DLC war seit jeher das Angebot von Mobilfunkverträgen ohne Grundgebühr. Als Quam im April den Tarif "Quam Star 3 online" ins Leben rief, sah Geschäftsführer Eduard Hilger ein gutes Geschäft auf sich zukommen. Die nun gestartete Aktion bestand aus dem "Star 3 online"-Tarif und einer Partnerkarte.

"Im Rahmen einer Aktion verzichtete Quam bei diesem Tarif auf die Berechnung der monatlichen Grundgebühren. Wir schnürten aus diesem Produkt ein Paket, wo-raus der Kunde seine Grundgebühren komplett erstattet bekommen sollte. Zudem erhielt der Kunde auch noch ein aktuelles Gratis-Handy seiner Wahl aus unserem Angebot", heißt es in der offiziellen "Quam-Sory" auf der Internetseite von DLC. Die Nachfrage war wie erwartet phänomenal. Schon im Mai zeigte sich laut DLC, dass die anvisierten 25.000 Kundenaufträge deutlich überschritten würden. Der Schuh war anscheinend sowohl Quam als auch den Händlern zu groß, denn auch andere Quam-Vertriebspartner wie X-Paid oder Faircom hatten immense Nachfrage nach dem Produkt. Am 14. Mai wurde das Angebot eingestellt.

Der erste Schub von 16.000 Karten (8.000 Verträge) kam bei DCL an, die Verträge wanderten in die Quam-Zentrale zur Freischaltung. Hier begannen die Probleme: Zum einen sei die Freischaltung in großen Teilen zu spät geschehen. Zum anderen seien Kunden von Quam erst abgelehnt, dann aber doch freigeschaltet worden. Insgesamt wurden laut DLC 15.000 Aufträge freigeschaltet, von Quam jedoch nur 3.400 Handys an den Händler geliefert. "25.000 Aufträge wurden von Quam überhaupt nicht bearbeitet", ist in der Quam-Story zu lesen. Etwa 3.000 Handys hat DLC aus dem eigenen Bestand verschickt.

Die Kunden waren verständlicherweise sauer. Viele haben ihre Handys nicht bekommen, einige berichten, sie hätten gebrauchte Handys bekommen. Auch die zugesagten Grundgebührenerstattungen haben viele Kunden nicht bekommen. "Wir haben von Quam nur einen Teil der uns zustehenden Forderungen erhalten. Wesentliche Teile der Provision und fest zugesagte Werbekostenzuschüsse fehlen", kontert DLC. Quam hingegen ist sich keiner Schuld bewusst. Für alle im Mai freigeschalteten Verträge seien auch Provisionen an den Händler geflossen.

Nachdem Quam im August das GSM-Geschäft eingestellt hat, war langsam klar, dass die Aktion nicht mehr komplett durchgeführt werden konnte. "Die Quam-Misere war für uns in den Auswirkungen katastrophal", jammert Hilger in einem Schreiben an die Kunden am 9. August. Im September stellte DLC sein operatives Geschäft ein. Vorige Woche forderte der Händler die Handys aus den Verträgen zurück. "Die vorab gelieferten Handys waren aus eigenem Bestand, also nicht von Quam und standen somit unter Eigentumsvorbehalt", so Hilger. Auch die Erstattung der Grundgebühren an die Kunden wird ausbleiben. Hilger: "Da wir keine Kompletterstattung, sondern nur monatliche Erstattung der anfallenden Grundgebühren geboten haben, gibt es auch keine Verpflichtung mehr, diese zu erstatten, insbesondere, da wir dazu auch wirtschaftlich nicht in der Lage sind." (gn)

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