Dollar-Kursverfall setzt Taiwans Notebook-Industrie schwer zu

25.11.2004
Weit über die Hälfte aller Notebooks werden in Taiwan oder von taiwanesischen Auftragsfertigern in China und anderen Teilen Asiens produziert. Allein die beiden OEM-Riesen Quanta und Compal kommen auf einen Weltanteil von deutlich mehr als 30 Prozent.

Weit über die Hälfte aller Notebooks werden in Taiwan oder von taiwanesischen Auftragsfertigern in China und anderen Teilen Asiens produziert. Allein die beiden OEM-Riesen Quanta und Compal kommen auf einen Weltanteil von deutlich mehr als 30 Prozent.

Abgerechnet wird in der Regel in US-Dollar. Die Crux für Taiwan-Hersteller ist aber, dass die US-amerikanische Währung nicht nur gegenüber dem Euro immer mehr an Wert verliert, sondern auch gegenüber asiatischen Währungen einschließlich dem New Taiwan Dollar, kurz NT Dollar genannt, der sich in den letzten Jahren mehr und mehr vom US-Dollarkurs abgekoppelt hat.

Allein am Montag, den 22. November 2004 ist der US-Dollarkurs um sieben Prozent oder 4 NT Dollar unten gegangen. Die Börse in Taiwan reagierte empfindlich. Handel und Endverbraucher in Europa kann die Dollarschwäche nur recht sein, bringt es doch Waren aus Fernost günstiger in unsere Breiten. Doch für die Hersteller in Taiwan ist der schwache US-Dollar eine Katastrophe.

Quanta hat in der ersten Jahreshälfte 2004 Währungsverluste in Höhe von 44,74 Millionen NT Dollar berichtet und kam damit dank Devisentermingeschäften noch relativ glimpflich davon. In den ersten neun Monaten des Jahres konnte der weltgrößte Notebook-Produzent sogar ein Devisen-Plus von 55,68 Millionen NT Dollar verbuchen. Doch mit einem geschätzten Umsatz von 60 Milliarden NT Dollar (umgerechnet 1,87 Milliarden Dollar oder 1,41 Milliarden Euro) im vierten Quartal 2004 ist damit zu rechnen, dass das Plus sich wieder in ein Minus verkehrt.

Compal verlor in der ersten Hälfte des Jahres 808,44 Millionen, Inventec 320 Millionen, Acer-Ableger Wistron 23,82 Millionen und Arima 407,52 Millionen NT Dollar. Keine Währungsverluste hat Mitac, die Nummer fünf der taiwanesischen Notebook-Auftragsfertiger, zu vermelden gehabt.

Um Währungsverlusten aufgrund des schwächelnden US-Dollars entgegenzuwirken, liebäugeln einige taiwanesische Unternehmen bereits mit dem japanischen Yen oder gar dem Euro als internationales Zahlungsmittel. Das könnte einerseits zwar mehr Preät bringen, andererseits aber auch zu steigenden Preisen führen. Doch noch ist der US-Dollar internationale Verkehrswährung, und daran wird sich so bald nichts ändern. (kh)

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