Dominanz der Japaner bei Notebook-Strategie von Fujitsu Siemens

12.02.1999
MÜNCHEN: Bücher des Lebens im High-Tech-Format: "Lifebook" heißen von nun an alle tragbaren Computer von Fujitsu Siemens. Der Anteil der einstigen "Scenic"-Rechner fällt dabei recht schmal aus.

Neue Produkte, neue Gesichter: "Wir wollen vor allem den Consumer-Bereich vergrößern", erklärt Achim Berg, der einst bei Dell seine Brötchen verdiente und jetzt bei Fujitsu Siemens den Consumer-Absatz ankurbeln soll. Bislang würden nur fünf Prozent der hauseigenen Notebooks in diesem Segment verkauft, was angesichts des dortigen Marktwachstums so nicht weitergehen könne. Generell wollen die nun vereinten ehemaligen Konkurrenten in erster Linie aber eines, nämlich Toshiba in Deutschland aus dem Rückspiegel zuwinken. "Der Marktführer liegt nur noch schlappe zwei Prozent vor uns", macht Berg angriffslustig deutlich.

JAPANER BRINGEN DIE TECHNIK

Auch für den ganzen Kontinent steckt sich der Hersteller in Sachen Notebooks ehrgeizige Ziele: "Bis 2001 wollen wir in Europa vom aktuellen sechsten Platz in der Rangliste zu den Top-Drei aufsteigen", heißt es von Paul Flemming, Marketing-Director Mobile PC. Den Markt überzeugen will Fujitsu Siemens mit technologischer Führerschaft, die vor allem den Japanern zuzuschreiben sei: "Insgesamt will Fujitsu kommendes Jahr vier Milliarden Dollar in die Entwicklung aller Bereiche stecken", hebt der Marketingmann den finanziellen Hintergrund hervor. Was seitens Siemens in der Richtung zu erwarten ist, sei noch nicht heraus. Um die Technikkompetenz in den Markt zu kommunizieren, startet das Merger-Unternehmen in den nächsten Monaten eine Kampagne unter dem Motto "Design & Built by Fujitsu Siemens".

"Wir wollen alle Kundensegmente massiv bedienen, wobei wir dem indirekten Kanal verpflichtet sind", erklärt Flemming weiter. Individuelle Projektbetreuung werde dabei ganz großgeschrieben, ebenso globale Lösungen für Service und Support. Bei alledem bauen die Marketingstrategen auf die optimistische Vorhersage von Marktforschern, daß bis 2002/3 Notebooks ein Viertel des gesamten PC-Marktes bestreiten werden. "Amerikanische Analysten sagen außerdem, daß mobile Anwender drei bis vier Stunden pro Woche mehr arbeiteten - ein Argument, das Unternehmen überzeugen dürfte", begründet Flemming die Wachstumserwartung weiter.

DIE NEUE NOTEBOOK-RANGE

Langfristig bleiben nur zwei Modelle der einstigen Siemens-Range übrig: Das "800"er-High-End-Notebook sowie der "Scenic 510". Den "750"er mit abnehmbarem Overhead-Display wird es zwar noch geben, solange der Vorrat reicht, doch langfristig ist sein Ende besiegelt. Gleiches gilt für das "360"er-Einstiegsmodell. Die Aussage Thomas Kargs, Business-Manager Notebooks, daß "200 Mitarbeiter in der Lifebook-Entwicklung in Japan sitzen", verdeutlicht ebenfalls die Vorherrschaft Fujitsus bei den tragbaren PCs.

Und so sieht das Portfolio der Zukunft aus, zunächst die drei neu vorgestellten Linien: Hinter der "Lifebook B"-Familie stecken die Biblio-Minirechner, die "Lifebook S"-Linie steht für ultraportables Gerät, und Einsteiger-Notebooks sind in der "Lifebook C"-Serie zu finden. Als High-End-Notebooks wurde bereits vor einigen Wochen die "Lifebook-E"- sowie die "510"-Serie angekündigt, die beide bis Mitte nächsten Jahres zu einer einheitlichen Modellreihe verschmelzen sollen. Auch die leistungsstarken Scenic-800- und Lifebook-X-Serien sollen bis dahin zusammengeführt werden. (via)

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