Doppelte Kapazität auf gleichem Raum

24.05.2002
Der Bedarf an Flash-Speichern mit großen Kapazitäten wächst kontinuierlich. Um Flash-Speicher mit höherer Kapazität zu einem niedrigen Preis anbieten zu können, haben die Entwickler von AMD sich etwas einfallen lassen. Sie nutzen eine Speicherzelle doppelt, sodass auf der gleichen Chipfläche die doppelte Kapazität untergebracht werden kann.

Flash-Speicher werden zum Beispiel in Organizern und Handys mit Organizer-Funktionen eingesetzt. Der Hersteller verlangt für die neuen Funktionen der Handys aber nach immer größeren Kapazitäten, bei gleich bleibenden oder noch kleineren Gehäusen. Denn das Platzangebot im Handy ist äußerst knapp bemessen; hier muss bei den Bauteilen mit jedem Kubikmillimeter gegeizt werden.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma bieten Speichertechnologien, die mehr als ein Bit in einer Speicherzelle unterbringen können.

Zurzeit gibt es zwei Technologien, die dieses Kunststück beherrschen. Das ist einmal Strata Flash von Intel und jetzt ganz neu - die Mirrorbit-Technologie von AMD.

Mit der Mirrorbit-Flash-Technologie will AMD sich ein gehöriges Scheibchen Organizer- und HandyMarkt sichern. Diese Technologie wurde von AMD bereits vor etwa einem Jahr angekündigt. Nun sind die ersten Bausteine mit Mirrorbit erhältlich. AMD teilt dazu eine Zelle in zwei Bereiche auf, die jeweils ein Bit beherbergen. Durch geschickte Ansteuerung der Elektroden (Drain, Source und Gate) lassen sich zwei Bereiche unter dem Gate unterschiedlich ansprechen. Jeder der beiden Bereiche kann damit gelesen oder beschrieben werden.

Intel besitzt eine nach außen ähnliche Technologie. Auch hier werden in einer Zelle zwei Bit untergebracht. Die Strata-Flash genannten Bausteine arbeiten aber mit unterschiedlichen Ladungen. Die Höhe der gespeicherten Spannung (Menge der Elektronen) ergibt schließlich die beiden Bit-Werte. Insgesamt müssen in Intels Strata-Flash-Bausteinen vier unterschiedliche Ladungen pro Zelle geschrieben, beziehungsweise erkannt werden, um die beiden einzelnen Bits zu realisieren.

Vorteil der AMD-Technologie: Aufwändige D/A- und A/D-Wandler zum Lesen und Schreiben der einzelnen Bits sind nicht notwendig. Die Steuerlogik kann dadurch einfacher gehalten sein, und deshalb sollen die Speicher, laut Angaben von AMD, auch nicht viel teurer als herkömmliche Flash-Speicher sein.

Die neuen Speicherchips mit Mirrorbit-Technologie sollen mit Kapazitäten von 16 MBit bis 1 GBit gebaut werden. Auch in puncto technische Daten (Stromaufnahme, Zugriffszeit) weisen sie die gleichen Eigenschaften auf, nur soll der Datenerhalt, der bei den alten Bausteinen bei etwa zehn Jahren liegt, auf 20 Jahre gesteigert werden. Auch die Löschzeit, die jetzt bei 0,4 Sekunden liegt, wird auf 0,1 Sekunden verkürzt. Die auf der neuen Technologie basierenden Bausteine benötigen weniger Die-Fläche und lassen so größere Kapazitäten auf demselben Raum bei geringeren Produktionskosten pro Bit zu. Die ersten Bausteine werden noch in der 0,23 Mikrometertechnik gefertigt. Ab 2003 soll eine neue Fab diese Chips in 0,13 Mikrometer fertigen.

www.amd.de

ComputerPartner Meinung:

Mit Mirrorbit bietet AMD einen schnellen und nach eigenen Angaben preiswerten Speicher für die wachsende Nachfrage im Handy- und Organizer-Markt. Ob AMD diese Speicher wirklich so günstig anbieten kann, muss sich aber erst noch zeigen. Erzrivale Intel hat schon seit fünf Jahren einen ähnlichen Speicher, der aber komplizierter und damit auch teurer ist. Doch der ist in diesem Segment schon etabliert. Die neue Speichertechnologie von AMD wird sich hier erst das Terrain erkämpfen müssen. (jh)

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