Doppelter Einsatz: Digitalfotos und Online-Chat

10.05.2000
Das Geschäft mit Digitalkameras ist noch gar nicht richtig angelaufen, da wetteifern die Hersteller schon um die heißesten Features. Wer glaubte, Kameras sind zum Fotografieren da, wurde auf der Photokina eines Besseren belehrt.

Sie ist kompakt, treffender wäre allerdings die Bezeichnung "niedlich": Die "DSC-P1" von Sony ist gerade mal 11,3 Zentimeter lang, 5,4 Zentimeter hoch und 4,4 Zentimeter tief. Die 3,3-Megapixel-Kamera verfügt über ein Dreifach-Zoom-Objektiv mit einer Brennweite von 39 bis 117 Millimetern - mehr kann man von einem Mini-Modell wirklich nicht verlangen. Ein integrierter "Anti-Rotaugen-Blitz" schaltet sich automatisch ein, der CCD-Bildwandler ermöglicht eine maximale Auflösung von 2048 x 1536 Bildpunkten - und natürlich einen "E-Mail-Mode" (320 x 240 dpi). Das Interessanteste an der Kamera ist neben ihrer Größe die Funktion "Clip Motion": Damit können Aufnahmen (im Gif-Format) zu einer Animation verbunden werden, die sich laut Hersteller besonders gut im Internet macht. Außerdem lassen sich mit der Kleinen auch noch Video-Clips von bis zu 60 Sekunden aufzeichnen - mit Ton natürlich.

Sony: Kamera mit CD-Brenner

Ebenfalls aus dem Hause Sony kommt die - laut Eigenwerbung - erste Digitalkamera der Welt, die Bilder auf CD-Rs speichern und damit gleich archivieren kann. Die "MVC-CD1000" verwendet aus Platzgründen allerdings nicht die Zwölf-Zentimeter-, sondern standardisierte Acht-Zentimeter-CD-Rs mit einer Datenkapazität von 156 Megabyte. Sie können laut Sony in fast jedem CD-ROM-Laufwerk gelesen werden und bieten Platz für bis zu 160 Aufnahmen mit jeweils 1600 x 1200 Bildpunkten (2,1 Megapixel). Wahlweise können auch bis zu 85 Minuten Videoaufnahmen gespeichert werden. Einziger Nachteil: Die CD-Rs sind im Gegensatz zu den herkömmlichen Speichermedien nur einmal verwendbar.

Fujifilm: flüchtiger Moment mit Musik

Wer es gern musikalisch mag, der ist bei Fujifilm gut aufgehoben. Mit der "Fine Pix 40 i" kann man nämlich mehr als nur den flüchtigen Moment festhalten: Neben Standbildern und Videosequenzen kann diese Digitalkamera auch MP3-Musikdateien abspielen. Aus dem Internet, von CDs und aus dem Computer können laut Hersteller Musikdateien von bis zu zwei Stunden Länge auf die Smart-Media-Karte gespeichert und mit Hilfe einer Fernbedienung auch wieder abgespielt werden. (Das Instrument fungiert übrigens auch als Fernauslöser für die Kamera.) Da interessiert es kaum noch, dass die kompakte Digitalkamera laut Hersteller "extrem hoch auflösende Bilddateien mit bis zu 4,3 Millionen Pixeln und einen maximal 3,75-fachen digitalen Zoom" liefern kann, bereits 1,5 Sekunden nach dem Einschalten aufnahmebereit ist und angeblich ein Bild pro Sekunde schießt.

Kodak: "günstig und lustig" lautet das neue Motto

Für den digitalen Spaß bietet auch Kodak seiner Fan-Gemeinde einige neue Produkte. Die einfach zu bedienende und mit einem Preis von voraussichtlich 300 Mark tatsächlich preisgünstige "EZ 200" beispielsweise. Sie ist laut Kodak an alle Einsteiger zwischen 16 und 25 Jahren adressiert und damit an die potentielle junge Kundschaft, die sich digitales Spielzeug bisher nicht leisten konnte. Und natürlich kann auch dieses Gerät viel mehr als Bilder knipsen. Damit lassen sich laut Hersteller Digitalfotos in VGA-Qualität schießen, Videoklips aufnehmen und auch - an den PC angeschlossen - Video-Conferencing-Anwendungen durchführen. Auf den internen 4-MB-Speicher passen bis zu 128 Bilder oder wahlweise sechs Videoclips zu je zehn Sekunden Spieldauer.

Ein passendes Accessoire aus dem gleichen Hause ist der "Digitale Bilderrahmen", der 2001 auf den deutschen Markt kommen soll. Der zeigt nicht nur die digitalen Aufnahmen, sondern hat auch einen Telefonanschluss und bietet somit - auch Freunden oder der Verwandtschaft - die Möglichkeit, die aktuellen Lieblingsbilder des Inhabers von der Compact-Flash-Speicherkarte einzulesen.

Agfa: Mausformat mit Print-Option

Eine Doppelfunktion hat auch die neue "Agfa CL 18", die größentechnisch im Mauseformat anzusiedeln ist: Sie kann auch als Webcam genutzt werden. Dank USB-Schnittstelle und universellem MiniVideo-Ausgang kann sie laut Hersteller besonders einfach angeschlossen werden. Das Betrachten der Aufnahmen auf TV-Geräten, in PCs oder E-Mail-Anwendungen und auf Web-Seiten ist möglich. Zum "Videoconferencing" und für "Live-Action-Chats" kann die CL 18 auf einen Monitor platziert werden. Mit der im Lieferumfang enthaltenen Corel-BildbearbeitungsSoftware "Print Office 2000" lassen sich außerdem Grußkarten, Einladungen oder illustrierte Dokumente erstellen. Wer noch fotografieren will, kann mit der 2-MB-Memory-Card bis zu 32 Bilder mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln aufnehmen.

Die zwei größeren Agfa-Schwestern "CL 20" und "CL 34" kommen jeweils mit einer Sofort-Druck-Funktion auf den Markt. Neben den fast schon gängigen Videosequenzen hat der Benutzer bei diesen Kameras auch die Auswahl einer "herkömmlichen Entwicklungsoption". Drückt der Anwender die Photo-Print-Taste, werden die Bilder sofort in die Software des Agfa-Net-Print-Service geladen. Per Internet werden diese dann für eine professionelle Entwicklung an ein Fotolabor übertragen werden können. Natürlich lassen sich auch diese Kameras für Live-Videokonferenzen einsetzen, und selbstverständlich können die Bilder zu Diashows, in Grußkarten oder Kalender integriert oder HTML-Seiten erstellt werden. (mf)

www.agfa.de

www.fujifilm.de

www.kodak.de

www.photokina.de

www.sony.de

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