Doppelter Messe-Flop

12.06.2001
Europas xSP-Branche sollte sich vom 26. bis 28. November in Frankfurt treffen. Veranstalter Com Munic rechnete mit 150 internationalen Ausstellern. Statt dessen meldeten sich gerade mal 46 Unternehmen an, und selbst von diesen kamen nicht alle.

Leere Gänge und gelangweiltes Standpersonal prägten die diesjährige Application-/Internet-Service-Provider (ASP/ISP)- Messe Ispcon. Während sich die Leute von IBM noch in Optimismus übten: "Na ja, am ersten Morgen ist auf einer Messe nie was los", war bei anderen Ausstellern schon am ersten Tag eine leichte Resignation zu spüren. "Die Messe ist wohl kleiner ausgefallen, als vom Veranstalter gewünscht und angekündigt. Wir haben uns mehr davon versprochen", so der Kommentar vom Stand des Kollokation-Unternehmens IX-Europe.

Der Vertreter von G-Connect meinte: "Wie momentan alles, geht auch die Messe den Bach runter." Ein Branchenkenner war enttäuscht von der dürftigen Hallenausstattung: "Einen nackten Hallenboden ohne Teppich habe ich noch nie bei einer Messe erlebt." Die Kommentare der handverlesenen Besucher reichten von "furchtbare Messe bis "unterstes Niveau". Michael Tullius, Sales-Manager von Info Libria, beschrieb seine Haupttätigkeit auf der Messe damit, sich "mit den anderen Ausstellern zu unterhalten". Dennoch, zwei gute Gespräche kamen an den insgesamt drei Messetagen wohl doch noch zustande.

Aber nicht nur über die fehlenden Aussteller und Besucher ärgerten sich die Teilnehmer, auch die Organisation wurde von einigen bemängelt. Wer nicht zufällig wusste, in welcher Halle die Messe stattfinden sollte, fand diese gar nicht, weil kein einziges Schild den Besuchern die Richtung zeigte. In Halle 5.1 angekommen, blieb die Frage offen, auf welcher Messe man sich befand. Denn eigentlich sollte erstmals in diesem Jahr parallel zur Ispcon die M-Commerce-World stattfinden. Unter dem Motto: "Fit für die mobile Internet-Welt" erhoffte sich Com Munic hierfür weitere 100 Aussteller. Wohl aus Mangel an Interessenten wurden die beiden Messen kurzerhand zusammengelegt. Daraufhin füllten rund 60 Stände eine halbe Halle.

Etwas mehr Anklang fanden die parallel stattfindenden Kongresse. Manfred Salat, Projektleiter bei Com Munic bezifferte die Besucher des M-Commerce-World-Kongresses auf rund 100 und des Ispcon-Pendants auf rund 80 Teilnehmer. "Das ASP-Thema ist mittlerweile nicht mehr so neu, deshalb haben wir hier nicht so viel Zuspruch", sagte er entschuldigend.

Ob Erfolg oder nicht, im nächsten Jahr wird es weder die Ispcon noch die M-Commerce-World in dieser Form geben. Dann sollen beide Messen zeitgleich zur Internet-World, Call-Center-Trends und Streaming-Media in Berlin stattfinden. Das Motto soll dann lauten: "Fünf Messen - ein Standort". Zwar will Com Munic jede Messe mit separatem Eingang und eigenständigem Konzept durchführen, aber die Besucher können alle Messen mit einer Eintrittskarte besuchen.

ComputerPartner-Meinung:

Die diesjährige Ispcon und M-Commerce-World haben dem Veranstalter Com Munic weder Geld noch Ruhm eingebracht. Dass beide Messen überhaupt statt-fanden, war wohl hauptsächlich der Versuch der finanziellen Schadensbegrenzung. Draufbezahlt haben allerdings die Aussteller. Die Kosten für drei Tage Messestand plus Personal dürften für die meisten in keinem Verhältnis zum Ergebnis stehen. Service-Provider sind wohl auf der Channel World Expo, die vom 25. bis 27. April 2002 in Offenbach stattfindet, besser aufgehoben. (ce)

www.communic.de

www.ispcon.de

www.m-commerceworld.de

www.channelworldexpo.de

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