Drahtlose Datennetze auf demVormarsch zum Wachstumsmarkt

04.07.2002
Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 50 Prozent präsentieren sich drahtlose Netzwerke als attraktiver Wachstumsmarkt. Wie er sich konkret entwickeln wird, und welche Hindernisse noch auszuräumen sind, zeigt die aktuelle Studie von Techconsult.

Nur rund zehn Prozent der deutschen Unternehmen verfügen laut Techconsult über ein lokales Datennetzwerk (LAN). Dieser zunächst niedrig erscheinende Einsatzgrad erklärt sich aus dem großen Anteil der Unternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitern in Deutschland, die lediglich zu etwa vier Prozent ein LAN installiert haben. Naturgemäß nimmt der Einsatz entsprechend der Unternehmensgröße zu, bis schließlich fast ausnahmslos jedes Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern vernetzt ist. Sowohl bei größeren als auch kleineren Unternehmen ist nur noch eine geringe Zunahme des Einsatzgrades festzustellen, der LAN-Markt insgesamt befindet sich in der Sättigungsphase. Mittlerweile sind 72 Prozent aller deutschen Business-Clients in ein LAN eingebunden. Über ein Weitverkehrsdatennetz (WAN) standortübergreifend verbunden sind 7,5 Prozent der deutschen Unternehmen. Bis Ende 2003 wird dieser Anteil nur leicht auf 7,8 Prozent ansteigen.

Es lässt sich leicht nachvollziehen, dass betriebsübergreifende Netze erst ab einer gewissen Unternehmensgröße Relevanz besitzen. Liegt die Nutzung in den Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern bei unter fünf Prozent der Firmen, so sind ab einer Größenordnung von 100 Mitarbeitern über die Hälfte der Unternehmen an ein WAN angeschlossen. Die Standortvernetzung ist dabei vor allem für filialisierte Branchenstrukturen - wie zum Beispiel derjenigen der Banken und der großen Einzelhandelsunternehmen - ein Thema. Entsprechend betreiben mehr als 80 Prozent der Banken und Versicherungen ein Weitverkehrsnetz und liegen damit weit vor den anderen Wirtschaftszweigen.

Positive Impulse gehen hinsichtlich der lokalen Datennetze unter anderem von der Wireless-LAN-Technologie aus. Das Marktvolumen in Deutschland lag 2001 bei 75 Millionen Euro. 2002 werden 116 Millionen Euro investiert. 2003 und 2004 wachsen die Investitionen zunächst auf 203 Millionen Euro, danach auf 254 Millionen Euro an. Dies bedeutet ein durchschnittliches jährliches Marktwachstum (CAGR = Compound Annual Growth Rate) von 50,2 Prozent.

Getragen wird das Wachstum insbesondere von kleineren Unternehmen, denen so eine problemlose Vernetzung ermöglicht wird. Relativ hohe Investitionen werden zudem in Branchen getätigt, die einen überdurchschnittlichen Anteil mobiler Rechner aufweisen, wie zum Beispiel Handel und Telekommunikation. Wireless-LAN ermöglicht einen unkomplizierten Zugang des mobilen Equipments zum Unternehmensnetz und eröffnet den Internetzugang über so genannte "Hotspots", Access-Points (Antennen), die zunehmend an Aufenthaltspunkten mobiler Mitarbeiter - Flughäfen, Hotels oder Kongresszentren - installiert werden.

Die Vorteile der hohen Flexibilität werden auch in Krankenhäusern für den einfachen Zugriff auf Patientendaten bei der Visite und in Hochschulen für den Zugang der Studenten in das Campus-Netz genutzt. Führende Anbieter im Wireless-LAN-Markt sind Cisco Systems, 3Com und Intel/Xircom. Insbesondere zwei Standards werden den Markt für drahtlose Netzwerke bestimmen: Wireless-LAN (WLAN) nach der Norm IEEE 802.11 und Bluetooth. WLAN-Systeme können Distanzen bis zu 300 Metern überwinden. Die Verbindung mit dem LAN erfolgt über Access-Points, mit dem das jeweilige Endgerät eine Funkzelle bildet. Bluetooth ist mit seiner Reichweite von maximal zehn Metern auf die Kurzstreckenkommunikation im Wire-less-PAN (Personal Area Network), zum Beispiel zwischen Endgeräten wie Notebooks, Organizern, PDAs und Mobiltelefonen, ausgelegt.

Wie WLAN basiert Bluetooth auf der Funktechnik. Im beschriebenen Anwendungsgebiet wird es weit gehend die Infrarottechnologie ablösen, die auf permanente Sichtverbindung angewiesen ist. Mittlerweile haben sich die Zukunftschancen von Bluetooth verbessert, nachdem Microsoft angekündigt hat, neben WLAN auch diesen Standard in Windows XP zu unterstützen.

www.techconsult.de

ComputerPartner-Meinung:

Der Bedarf an standortübergreifenden Vernetzungen ist in Deutschland sehr groß und wird auch die nahe Zukunft beherrschen. Prima für den Fachhändler, der die verschiedenen Produkte und Serviceleistungen für jeden Problemfall im Angebot hat. Das klingt nach einem Nachfragemarkt. Und das ist etwas, was die IT-Branche nur noch aus alten, goldenen Zeiten her kennt und unbedingt nutzen sollte. (go)

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