Internet of Things

Drahtlose Datenübertragung aus dem menschlichen Körper

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Technologie zur Datenübertragung in der endoskopischen Medizin, verschlüsselte Telefonie und Visualisierung digitaler Inhalte in Realfilmen zählen zu den Highlights des 22. Innovationstages "Mittelstand" des BMWi am 11. Juni in Berlin.
 
  • funkende Tabletten und Blutsensoren
  • abhörsicheres VoIP-Telefon
  • Filmdigitalisierung in Echtzeit

Auf der Leistungsschau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) stellen mittelständische Firme aus dem gesamten Bundesgebiet rund 200 neue Produkte, Technologien und Dienstleistungen vor, deren Entwicklung durch Förderprogramme des Ministeriums unterstützt wurde.

Tablette, die funkt und Blutzirkulation misst

So präsentiert zum Beispiel die Ovesco Endoscopy AG eine miniaturisierte Funkschnittstelle zur zuverlässigen drahtlosen Datenübertragung aus dem menschlichen Körper. In zweijähriger Forschungsarbeit gelang es den Tüftlern aus Tübingen ein Funksystem zu entwickeln, das klein genug ist, um in eine schluckbare Kapsel eingebaut zu werden. Gleichzeitig ist diese Funktablette aber so leistungsfähig und flexibel, dass sie für eine Vielzahl an medizinischen Anwendungen im menschlichen Körper eingesetzt werden kann.

Das Funksystem von Ovesco Endoscopy lässt sich eine kandelsübliche Kapsel einbauen - mit weniger als sechs Millimeter Durchmesser. Es arbeitet bidirektional und ermöglicht Datenraten von bis zu 500 Kbit/s. Im Rahmen des Projekts haben die Forscher der Ovesco Endoscopy AG die miniaturisierte Funkschnittstelle zusammen mit einem optischen Blutungssensor auch in eine implantierbare Kapsel integriert und erprobt.

Die Kapsel soll in Zukunft bei Verdacht auf akute Blutungen im oberen Verdauungstrakt eingesetzt werden, als Schnelltest oder zur permanenten Überwachung der Verdauungsvorgänge. Zum Jahreswechsel 2015/2016 soll das schluck- und implementierbare Funksystem der Ovesco Endoscopy AG marktreif sein.

Abhörsichers VoIP-Telefon von snom

Auch die Entwicklung eines abhörsicheren Voice-over-IP-Telefons durch die snom technology AG wurde durch das MBWi finanziell unterstützt. Dabei grif das Berliner Unternehmen auf die Technologie der Secusmart GmbH aus Düsseldorf zurück, die ebenfalls aus Bundesmitteln gefördert wurde. In dem abhörsicheren VoIP-Telefon von Snom steckt ein spezieller Crypto-Chip, der normales Telefonieren ebenso wie eine verschlüsselte Kommunikation sowohl mit Festnetz- als auch mit Mobiltelefonen ermöglicht.

Snom-CEO Nadahl Shocair: " Die uns vom BMWi zur Verfügung gestellten Fördermittel waren bei der Entwicklung des abhörsicheren VoIP-Telefons ausgesprochen nützlich."
Snom-CEO Nadahl Shocair: " Die uns vom BMWi zur Verfügung gestellten Fördermittel waren bei der Entwicklung des abhörsicheren VoIP-Telefons ausgesprochen nützlich."
Foto: Snom Technology AG

Um verschlüsselte Voice-Datenpakete senden und empfangen zu können, müssen die Endgeräte nur an die jeweils verwendete Hard- und Software angepasst werden. Die dem Unternehmen vom BMWi zur Verfügung gestellten Fördermittel seien bei der Entwicklung des speziellen Telefons "ausgesprochen nützlich" gewesen, so snom-CEO Nadahl Shocair.

Echtzeit-Digitalisierung am Filmset vor Ort

Und auch der Bereich Film profitiert von BMWi-geförderter Technologie. So hat LAVAlabs Moving Images in Kooperation mit der Fachhochschule Düsseldorf eine App-Anwendung entwickelt, mit der sich bei Filmproduktionen eingesetzte digitale Effekte unmittelbar am Drehort vorab visualisieren lassen. Bisher wurden diese digitalen Spezialeffekte erst nach dem Dreh die realen Szenen des Films integriert - inklusiver zahlreicher Probleme und Fehler, die erst in der Nachbearbeitung erkannt und kostenintensiv behoben werden mussten.

Die unmittelbare Prävisualisierung schon am Filmset schafft die Möglichkeit, mit einem Tablet-PC wie durch eine "magische Lupe" die reale Szene mit den digitalen Effekten und Computer-Animationen in Echtzeit interaktiv zu betrachten und zu konfigurieren. Durch ein spezielles Trackingsystem mit aktiven Markern lassen sich reale und virtuelle Inhalte auf intuitive Weise fast nahtlos kombinieren.

Ein Cloud-Speicher erlaubt zudem die gleichzeitige Nutzung des Systems durch mehrere Personen. "Unsere 'Mobile PreViz Suite' ist ein innovatives Werkzeug, das den Workflow für alle Beteiligten bei der Spielfilm-Produktion mit visuellen Effekten effizienter gestaltet", erläutert LAVAlabs-Geschäftsführer Michael Brink. Zwar habe die Idee schon länger im Raum gestanden, doch erst dank der Förderung durch das BMWi sei es möglich gewesen, entsprechende Kapazitäten für die Entwicklung zur Verfügung zu stellen.

Die Aussteller auf dem Innovationstag Mittelstand dürfen nicht nur ihre Neuentwicklungen präsentieren, sondern können sich auch mit künftigen Kooperationspartnern verknüpfen und mit Vertretern größerer IT-Anbeiter in Kontakt treten. Die jungen Startups haben oft noch Probleme, ihre innovativen Lösungen zu vermarkten. Hier können ihnen auch Systemhäuser wertvolle Hilfestellung leisten.

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