Drahtlose Kommunikation: Wie man Anwender an die lange Daten-Leine nimmt

26.09.1997
MÜNCHEN: Wer bisher den mobilen Computereinsatz automatisch mit dem Begriff Außendiensttätigkeit verband, muß umdenken. Das noch junge Marktsegment namens "Drahtlose Kommunikation" bringt Lösungen hervor, die vorwiegend stationäre Anwender ansprechen sollen. Mit Reichweiten von einigen hundert Metern eignen sich WLAN-Lösungen (Wireless Local Area Networks) zum Einsatz innerhalb von Gebäudekomplexen und Firmengeländen. Ein nunmehr definierter Standard soll die Kompatibilität der verschiedenen Produktanbieter sicherstellen und dieser Technologie zu einer breiteren Akzeptanz verhelfen.Parallel zum boomenden Markt mobiler Telekommunikationsprodukte, steigt die Nachfrage nach drahtlosen Datenverbindungen für mobile Computereinheiten vom Organizer über das Notebook bis hin zur branchenspezifischen Speziallösung. Die Praxis zeigt, daß sich die Nutzung mobiler Computer nur dann als effektiv erweist, wenn über sie jederzeit der Zugriff auf die, normalerweise auf leistungsfähigen Hostrechnern gespeicherten Unternehmensdaten und Kommunikations-einrichtungen wie Fax, E-mail und Internet, möglich ist.

MÜNCHEN: Wer bisher den mobilen Computereinsatz automatisch mit dem Begriff Außendiensttätigkeit verband, muß umdenken. Das noch junge Marktsegment namens "Drahtlose Kommunikation" bringt Lösungen hervor, die vorwiegend stationäre Anwender ansprechen sollen. Mit Reichweiten von einigen hundert Metern eignen sich WLAN-Lösungen (Wireless Local Area Networks) zum Einsatz innerhalb von Gebäudekomplexen und Firmengeländen. Ein nunmehr definierter Standard soll die Kompatibilität der verschiedenen Produktanbieter sicherstellen und dieser Technologie zu einer breiteren Akzeptanz verhelfen.Parallel zum boomenden Markt mobiler Telekommunikationsprodukte, steigt die Nachfrage nach drahtlosen Datenverbindungen für mobile Computereinheiten vom Organizer über das Notebook bis hin zur branchenspezifischen Speziallösung. Die Praxis zeigt, daß sich die Nutzung mobiler Computer nur dann als effektiv erweist, wenn über sie jederzeit der Zugriff auf die, normalerweise auf leistungsfähigen Hostrechnern gespeicherten Unternehmensdaten und Kommunikations-einrichtungen wie Fax, E-mail und Internet, möglich ist.

Mit der Gruppe der WLAN-Produkte (Wireless Local Area Network) eröffnet sich zur Zeit ein neues Marktsegment. Mit ihnen ist es möglich, innerhalb einer eingeschränkten Entfernung, zum Beispiel innerhalb eines Gebäudes oder Firmenareals, Daten drahtlos zwischen konventionell verkabelten Netzwerken und mobilen Computereinheiten auszutauschen.

Daß der beliebige Netzzugriff immer und überall auch die Produktivität von "In House"-Mitarbeitern steigern kann, mag auf den ersten Blick überraschen, bei genauerer Betrachtung bieten sich jedoch eine Reihe von Vorteilen. Denn immer mehr Arbeitszeit wird mittlerweile mit Konferenzen, Verhandlungen, Meetings und Seminaren fernab des eigenen Schreibtisches verbracht. Hier kann sich in vielen Fällen die Möglichkeit eines direkten Zugriffs auf Unternehmensdaten die Arbeit oftmals effektiver gestalten. Ein weiterer Grund für den Einsatz einer drahtloser Kommunikationslösung kann darüber hinaus gegeben sein, wenn die Kosten für eine aufwendige Verkabelung letztendlich die Kosten für die drahtlose Kommunikationsgeräte überschreiten.

Die Nutzung von WLANs beschränkt sich allerdings nicht auf klassische Büroumgebungen. Der Schwerpunkt der aktuellen WLAN-Anwendungen liegt bei vertikalen Lösungen in unterschiedlichen Industrie- und Wirtschaftsbereichen.

Anschluß ohne feste Bindung

Bei WLAN-Produkten handelt es sich um drahtlose Ethernet-Komponenten für die mobile Datenübertragung. Im wesentlichen unterscheidet man drei verschiedene Produktgruppen (siehe Infokasten und Grafik).

Sogenannte Access Points (AP) werden direkt über ein Kabel mit dem LAN verbunden. Über sie erfolgt der Datenaustausch mit den drahtlosen Stationen. Ihr Sende- und Empfangsbereich wird im allgemeinen als Zelle bezeichnet. Zur drahtlosen Kommunikation müssen stationäre PCs oder mobile Computereinheiten mit Station Adaptern (SA) ausgerüstet werden. Es gibt Station Adapter in den Bauformen Steckkarte (für PC-Bus-Systeme) oder PC-Card (für mobile Computereinheiten). Station Adapter können je nach Aufbau den Datenaustausch für einen oder mehrere PCs steuern. Über sie findet der Datenaustausch mit den Access Points (AP) statt. Im neuen IEEE 802.11 Standard ist darüber hinaus auch der Datenaustausch zwischen verschiedenen Station Adaptern (Peer-to-Peer), das heißt. ohne Einbeziehung der Access Points definiert. Access Points und Station Adapter können wahlweise über integrierte oder über externe Antennen arbeiten.

Entfernungen bis zehn Kilometer sind überbrückbar

Die dritte Gruppe der WLAN-Produkte sind sogenannte Wireless Bridges (WB). Über sie ist die drahtlose Kopplung von unabhängigen, konventionell verkabelten LANs möglich. Wireless Bridges verfügen über eine höhere Sende- und Empfangsleistung und können mit Hilfe externer Antennen Daten mit Access Points über Entfernungen von mehr als zehn Kilometer austauschen.

Einsatzbereiche von WLANs

Wireless LAN-Lösungen sind und bleiben Nischenlösungen für mobile Computeranwendungen. Überall dort, wo zeitlich begrenzte Installationen gefordert sind, sind sie optimal. Als Festinstallation sind sie im Vergleich zu verkabelten Lösungen aufgrund ihres Preis-Leistungs-Verhältnisses ungeeignet", charakterisiert Rainer Lang, Produkt Marketing Manager beim Netzwerkspezialisten PanDaCom in Dreieich, den Einsatzbereich von WLANs.

Das dennoch mit deutlich steigenden Wachstumsraten bei WLAN-Lösungen zu rechnen ist, daran zweifelt Rainer Lang nicht. Das größte Wachstumspotential erwartet er im Bereich vertikaler Branchenlösungen, während die Nachfrage im horizontalen Bereich, sprich klassischen Büroumgebungen, zur Zeit noch verhalten ist. Dem Büroeinsatz von WLANs im Umfeld von Schulungen und Seminaren steht er eher skeptisch gegenüber. "Das ist mit Vorsicht zu genießen. Beim Arbeiten mit großen Datenmengen schneidet man sich ins eigene Fleisch, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit zu langsam ist."

Deutlich optimistischer beurteilt er dagegen die Marktchancen von WLANs in vertikalen Speziallösungen. Als Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von WLANs nennt der Proxim-Distributor Anwendungen im Krankenhausbereich, wo ein Arzt am Krankenbett per Funk auf Patientendaten zugreifen kann. Ebenfalls im Bereich Transport und Logistik gibt es nach seinen Worten vielfältige Einsatzmöglichkeiten für WLANs. Ein konkretes Projekt wurde kürzlich für den Technischen Überwachungsverein (TÜV) in Hessen realisiert. Kraftfahrzeugsachverständige wurden mit mobilen Eingabegeräten ausgerüstet, die drahtlos mit einem zentralen Server verbunden sind.

Die Wettbewerbssituation ist überschaubar

Obwohl sich Lang nicht auf konkrete Wachstumsprognosen festlegen möchte, sieht er unter dem Strich gute Möglichkeiten für den qualifizierten Handel an diesem Markt zu partizipieren. "Es gibt in Deutschland zur Zeit kaum mehr als zehn Unternehmen, die sich ernsthaft mit WLANs auseinandersetzen. Das heißt, die Konkurrenzsituation ist überschaubar, und es lassen sich zur Zeit noch vernünftige Margen realisieren." Dennoch warnt er vor falschen Erwartungen. "WLANs sind keine Plug-and-Play-Produkte, die sich aus dem Regal heraus verkaufen." Interessierte Wiederverkäufer sollten seiner Einschätzung nach zumindest über Erfahrung aus dem Netzwerksektor verfügen. (sd)

Access Point und Station Adapter: Über die beiden unscheinbaren Geräte erfolgt der drahtlose Datenaustausch zwischen stationärem Netzwerk und mobilen Computereinheiten.

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