ITK im Aufwind

Drei von vier Hightech-Firmen erwarten Umsatzplus

14.04.2008
Die deutsche Hightech-Industrie blickt mit Zuversicht auf die Geschäftsentwicklung im Jahr 2008. 73 Prozent der Unternehmen erwarten in Deutschland steigende Umsätze. 17 Prozent rechnen mit einem stabilen Geschäft.

Die deutsche Hightech-Industrie blickt mit Zuversicht auf die Geschäftsentwicklung im Jahr 2008. 73 Prozent der Unternehmen erwarten in Deutschland steigende Umsätze. 17 Prozent rechnen mit einem stabilen Geschäft und nur 10 Prozent mit Rückgängen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Bitkom in der IT- und Telekommunikationsbranche (ITK) hervor.

"Die Investitionen in moderne ITK-Systeme steigen weiter an", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer und berichtet weiter: "Darauf deutet auch der hervorragende Verlauf der CeBIT hin. Die Unternehmen sind mit vollen Auftragsbüchern zurückgekehrt. Diese Aufträge bringen Schwung in die kommenden Monate."

Eine besonders hohe Nachfrage verzeichnen Software-Häuser und IT-Dienstleister. Sie unterstützen Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Organisationen bei der Einführung und Pflege von IT-Systemen. 79 Prozent der Anbieter von Software und IT-Services erwarten im Jahr 2008 steigende Umsätze. Fast drei Viertel rechnen zudem mit höheren Gewinnen.

Ein erfreulich positiver Trend zeigt sich bei den Herstellern von IT-Hardware. Fast zwei Drittel der Hersteller von Computern und anderen IT-Geräten erwarten ein Umsatzplus. "Das sind deutlich bessere Werte als vor einem Jahr", sagte Scheer. "Der Verkauf höherer Stückzahlen führt endlich wieder zu steigenden Umsätzen - trotz des scharfen Preiswettbewerbs." Auch in der Kommunikationstechnik überwiegt der Anteil jener Firmen, die mit Zuwächsen rechnet.

Das Umsatzwachstum führt bei vielen Unternehmen zu neuen Jobs. Laut der aktuellen Umfrage wollen 57 Prozent der ITK-Firmen im laufenden Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Ein Drittel will die Beschäftigtenzahl konstant halten und nur jede elfte Firma muss Stellen streichen.

"Die Neueinstellungen entfallen überwiegend auf Software-Häuser und IT-Dienstleister. Sie haben bereits im letzten Jahr 17.000 zusätzliche Stellen geschaffen", erklärte Scheer. Seit dem Jahr 2002 sind in diesem Segment 82.000 neue Jobs entstanden. Unter dem Strich erwartet der Bitkom in der gesamten ITK-Branche im Jahr 2008 einen Zuwachs von 4.000 auf 820.000 Beschäftigte.

"Es könnten einige Tausend mehr sein, wenn es auf dem Arbeitsmarkt genügend IT-Spezialisten gäbe", sagte Scheer. "Der Mangel an qualifiziertem Personal ist inzwischen ein unerfreulicher Dauerzustand."

65 Prozent der Unternehmen geben in der aktuellen Befragung an, dass der Expertenmangel ihre Geschäftstätigkeit bremst. Scheer: "Das ist ein neuer Negativrekord, seit wir die Umfrage im Jahr 2001 gestartet haben." Betroffen sind in erster Linie mittelständische Software-Häuser und IT-Dienstleister, die vor allem Hochschulabsolventen suchen. Jedes vierte Unternehmen muss Aufträge ablehnen, weil Mitarbeiter fehlen. Scheer: "Wenn Hightech-Projekte auf Eis gelegt werden, leidet nicht nur die ITK-Branche, dann leidet die gesamte Wirtschaft."

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik um vier Prozent auf rund 30.000 gestiegen. "Die etwas höhere Studienanfängerzahl ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Scheer. Auch für die Folgejahre rechnet Scheer aufgrund der kürzeren Schulzeit bis zum Abitur in allen Studiengängen mit einem leichten Anstieg. "Die Hochschulen sind auf diesen Studentenberg bisher aber weder finanziell noch organisatorisch ausreichend vorbereitet", so Scheer.

Scheer zufolge ist es richtig, Gymnasiasten schneller zur Hochschulreife zu führen. Aus seiner Sicht besteht aber die Gefahr, dass sie das in der Schule mühsam gewonnene Jahr in überfüllten Hörsälen und Seminaren wieder verlieren. "Die stark besetzten Jahrgänge müssen für eine strategische Neupositionierung der Hochschulen genutzt werden", sagte Scheer. Dazu gehöre eine stärkere individuelle Förderung der Studierenden, die Orientierung der Universitäten auf den internationalen Bildungsmarkt, aktive Werbung um ausländische Studenten und die Etablierung der deutschen Ingenieur- und Informatikerausbildung als internationales Qualitätssiegel. (go)

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