Dritte Klappe für Notebooks

15.02.2001
Jetzt ist es soweit: Der koreanische Konzern Samsung bringt nach zwei unglücklichen Versuchen seine neue Notebook-Familie auf den Markt.

Jeder verdient eine zweite Chance, Samsung nimmt sich bereits die dritte: Nach eher unrühmlichen Versuchen in der Vergangenheit, den deutschen Markt mit Notebooks zu beglücken, gibt sich der koreanische Großkonzern eher bescheiden bei seinen Plänen (siehe ComputerPartner, Ausgabe 35/00, Seite 10). Statt von Start an die Marktherrschaft anzustreben wie beim ersten Mal Mitte der 90er Jahre, will sich Samsung Step by Step im Markt etablieren. "Auf dem deutschen Markt sind wir ja nahezu unbekannt als Notebook-Hersteller", konstatiert Achim Stiller, Sales- und Marketing-Manager Germany Note-PC bei Samsung, und erklärt freimütig "Wir machen nicht mehr den Fehler der Vergangenheit, zu sagen, wir wollen auf Anhieb dorthin, wo Sony seit einiger Zeit mit dem Vaio steht. Die haben dafür ja auch Jahre gebraucht." Typisch Samsung, will man sich eigentlich schon etwas Zeit nehmen, um im Markt Fuß zu fassen, "natürlich aber nicht so lange wie Sony". "Wir wollen in diesem Jahr 30.000 Notebook-Einheiten absetzen", berichtet Stiller. "Das ist für sich genommen eine sehr bescheidene Menge. Wenn wir diese Zahlen schaffen, dann hätten wir damit Ende des Jahres einen Marktanteil von ungefähr 2,5 bis 2,6 Prozent. Damit würden wir in der Gesamtstatis-tik des deutschen Notebook-Marktes etwa Platz 13, 14 belegen." Samungs Ziel bis zum Jahr 2004 ist es, mindestens Platz sechs des Rankings zu erreichen. Dabei ist sich Stiller bewusst, dass es mehr als schwer wird, an die ersten fünf "Platzhirsche" heranzukommen. "Das sind so große Nummern", weiß der neu ernannte Sales- und Marketing-Manager genau, "da backen wir lieber kleinere Brötchen. Wenn sich die Umstände glücklich fügen, wir gute Arbeit machen, die tollen Produkte und den richtigen Support aus Korea haben, kann es sogar für etwas mehr reichen."

Es wird drei Produktlinien geben, die Entry-Line, die Business-Line und eine Ultraportable-Line. Sie sollen in den klassischen Vertriebskanälen verkauft werden, in denen Samsung bereits seine Digitalen Medien (DM) vertreibt (siehe Kasten). Der Fokus liegt dabei auf dem Corporate-Account-Geschäft, also den Systemhäusern. Darüber hinaus will Samsung in der Distribution und im Retail vertreten sein. Jeder Kanal soll ein Drittel des Notebook-Volumens aufnehmen.

Ende Januar hat Samsung einen Vertrag mit Ingram Macrotron abgeschlossen. Laut Stiller war der süddeutsche Disti erste Wahl, da man miteinander bereits sehr gute Geschäfte im Monitorbereich gemacht hat. Auf absehbare Zeit werden die Schwalbacher das Distributionsgeschäft nahezu exklusiv über Ingram Macrotron machen. "Es gibt aus der Historie heraus noch zwei Partner, die jedoch eher Nischenanbieter sind", so Stiller. "Die werden wir natürlich auch weiterhin beliefern." Für die beinahe exklusive Partnerschaft mit Ingram hat sich Samsung erst einmal ein Zeitlimit bis Mai gesetzt. "Wenn wir dann auch die Zahlen der Cebit vorliegen haben, setzen wir uns zusammen und schauen, wie das Geschäft gelaufen ist, ob es beiden Seiten noch gefällt oder ob wir nun doch weitere Partner brauchen."

Beim Systemhaus-Geschäft gibt es keine direkten Fokuspartner. "Wichtig ist hier vor allem, dass deren Großkunden Interesse bezeugen. Wir haben schon im Januar drei Anfragen namhafter Großkunden erhalten", berichtet Stiller stolz. "Das sind eine Großbank, ein Pharmakonzern und als dritter ein Ministerium. Sie haben bekundet, sie hätten einen Jahresbedarf von etwa 2.000 bis 3.000 Stück."

www.samsung.de

ComputerPartner-Meinung:

Der koreanische Tiger gibt sich zum ersten Mal eher schmusig als kämpferisch. Das ist auch gut so, denn selbst wenn die Note-books durchdacht und von guter Qualität sind, hat der deutsche Markt nicht nur auf Samsung-Produkte gewartet. Wenn das Unternehmen aber so einen guten Job macht wie bei den Monitoren, kann hier ein ernsthafter Mitbewerber im

Notebook-Markt entstehen. (go)

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