Rückkehr ins Büro

Druckermarkt erholt sich

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Während das Segment der Consumer-Drucker eher unter Lieferschwierigkeiten gelitten hat, stagnierte pandemiebedingt die Nachfrage nach Business-Druckern. Laut dem Marktforschungsunternehmen Context zeichnet nun sich eine Normalisierung ab.

Die Pandemie hat den Druckermarkt gehörig durcheinandergewirbelt. Da viele Büromitarbeiter ihren Arbeitsplatz ins Homeoffice verlegt hatten, stieg die Nachfrage nach kompakten Druckern für den Heimarbeitsplatz. Die Nachfrage nach größeren Druckern und Multifunktionsgeräten hat hingegen gelitten. Zudem wurden größere Projekte erst einmal zurückgestellt.

Das Channel-Marktforschungsunternehmen Context kann im Juni 2021 steigende Stückzahlen und Umsätze bei Druckern vermelden. Besonders hohe Zuwachsraten gab es bei Business-Ink-Geräten.
Das Channel-Marktforschungsunternehmen Context kann im Juni 2021 steigende Stückzahlen und Umsätze bei Druckern vermelden. Besonders hohe Zuwachsraten gab es bei Business-Ink-Geräten.
Foto: Epson

Nun scheint sich dieser Investitionsstau langsam aufzulösen: Allein im Juni 2021 sind die Druckerverkäufe in Europa über die Distribution stark gestiegen. Wie das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Context vermeldet, wurden im Juni insgesamt 17,2 Prozent mehr Geräte bei der Distribution geordert. Der Umsatz stieg sogar um 21,8 Prozent.

Laut Context waren im April und Mai Consumer-Drucker knapp. Nun scheinen wieder größere Mengen verfügbar zu sein. So kann nun der Auftragsbestand abgearbeitet werden, was im Juni zu einem deutlichen Anstieg von 21 Prozent bei den Stückzahlen geführt hat. Doch auch das Segment der Business-Drucker erholt sich deutlich: Im Juni wurden 11 Prozent mehr verkauft. Dieser Zuwachs geht vor allem auf die steigende Nachfrage nach Multifunktionsgeräten zurück.

Business-Ink ist gefragt

Besonders gefragt waren dabei Business-Tintenstrahldrucker mit einem Mengenzuwachs von 44,8 Prozent und einem Umsatzanstieg von 52,8 Prozent. Insbesondere der Absatz von Druckern der Einstiegs- und Mittelklasse mit einem Preis von unter 600 Euro nahm zu.

Bei den Laserdruckern zeigt sich ein anderes Bild: Hier wurden im Juni 2021 17,2 Prozent weniger Geräte verkauft als im Vorjahr, was Context auf einen Mangel an Geräten für die Einstiegsklasse zurückführt. Der Umsatz ist nämlich gleichzeitig um 5,1 Prozent gestiegen. Die Marktforscher von Context gehen davon aus, dass Unternehmen und Privatpersonen teurere Midrange- und High-End-Business-Drucker mit einem Preis von über 400 Euro für wiedereröffnete Büros gekauft haben.

Im europäischen Vergleich gibt es in Deutschland überdurchschnittliche Wachstumsraten. Hierzulande legten die Stückzahlen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 30,4 Prozent und der Umsatz um 27,8 Prozent zu. Lediglich Russland und Spanien müssen eine rückläufige Anzahl an ausgelieferten Geräten vermelden.

Nachfrage bleibt hoch

Die Context-Spezialisten erwarten in den kommenden Monaten eine weiter steigende Nachfrage nach Hardware und Verbrauchsmaterial, da immer mehr Menschen ins Büro zurückkehren und dort drucken. Es sei aber schwierig, zwischen echter Nachfrage und potenziellen Doppelbestellungen aufgrund von Überreaktionen auf das geringe Angebot zu unterscheiden. "Der Channel sieht sich aufgrund von Unterbrechungen der Lieferkette und in der Komponentenproduktion mit Engpässen und einem schwankenden Angebot konfrontiert", erläutert Antonio Talia, Head of Business Analysts bei Context. Er sieht die Gefahr, dass die Hersteller von Elektronikkomponenten eher an profitablere Märkte wie die Automobilbranche verkaufen. "Die Verknappung der Komponenten wird sich auch auf die Produktionszeit von Druckern auswirken, die sich im Durchschnitt von den üblichen vier Wochen auf bis zu vier Monate verlängern wird", prognostiziert er. Talia rechnet mit steigenden Preisen, da auch weiterhin Container im internationalen Warenverkehr knapp und die Transportkosten gestiegen sind. "Da die Händler in der Lage sind, die Angebote auszuwählen, die die besten Gewinnspannen erzielen, werden die höheren Kosten letztlich vom Endkunden getragen", meint der Context-Experte.

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