Problemzonen finden

DSL beschleunigen

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

So stören lange und falsch verlegte Kabel DSL

Sicher haben ihnen Bekannte erzählt, welche wilden Verkabelungskonstrukte bei ihnen funktionieren. Das kann stimmen - muss aber nicht. Eine beliebte Fehlerquelle sind etwa selbst verlegte Telefonverlängerungen, die zudem noch mit dem falschen Kabel ausgeführt wurden. Oder ein Splitter, der in Wohnungen mit mehreren Dosen in irgendeine gesteckt wird: Der Leitungsweg verlängert sich und jede TAE-Dose erhöht die Dämpfung, womit DSL-Störungen vorprogrammiert sind. Sicherlich wird der eine oder andere jetzt einwenden, dass diese Konstruktion doch dreißig Jahre mit klassischem Telefon und Modem funktionierte. Das stimmt auch, der Haken ist jedoch, dass im analogen Telefonnetz nur Frequenzen von bis zu 3,4 Kilohertz übertragen wurden. Im Zeitalter von ADSL2+ werden jetzt über die gleichen ungeschirmten Kabel Frequenzen von bis zu 2,2 Megahertz transportiert - und diese hochfrequente Technik stellt höhere Anforderungen an die Leitung.

Dabei können bereits korrodierte Kontakte in den Telefondosen oder oxidierte Kabelenden DSL ausbremsen. Hier hilft es, den Stecker mehrmals ein- und auszustecken, um wieder blanke Kontakte zu erhalten. Oft hilft es auch, die Leitung um einige Zentimeter zu kürzen und neu abzuisolieren, um wieder gut leitende Kabelenden zu erhalten. Aber Vorsicht: Das Telefonkabel kann bis zu 60 Volt Spannung führen.

Ferner sollte das Kabel zum DSL-Modem so kurz wie möglich sein. Um nicht unnötig die Dämpfung zu erhöhen, sollte auch das eigenhändige Verlängern des Modemkabels vermieden werden. Ebenso ist es keine gute Idee, das Kabel einfach aufzuwickeln. Es wirkt dann wie eine Spule und empfängt störende Frequenzen besonders gut. Der Kunde sollte lieber ein paar Euro in ein passendes Kabel investieren. Wo es geht, sollte auch die direkte Nachbarschaft zwischen DSL-Modem und Waschmaschinen oder anderen starken Stromverbrauchern vermieden werden, da diese ebenfalls potenzielle Störkandidaten sind.

Wer diese Fehlerquellen konsequent ausschaltet, kann das letzte Quäntchen Leistung aus einem DSL-Anschluss herauskitzeln. Und es erübrigt sich mancher Anruf bei der Hotline des Providers. (Computerwoche/haf)

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