Multi-WAN und Co.

DSL-Optimierung – so tunen Sie Ihr Netzwerk

13.07.2015
Von Thorsten Eggeling

Multi-WAN-Router für zwei Internetzugänge

Langsame DSL-Zugänge sind im ländlichen Raum, aber auch in den Randgebieten der Großstädte keine Seltenheit. Alternativen wie Internet über Satellit, Internet über den Kabelanschluss, UMTS oder LTE sind auch nicht überall verfügbar und teilweise teuer.

Ein durchaus praktikabler Ausweg für unterversorgte Gebiete ist die Kopplung mehrerer DSL-Anschlüsse oder von DSL mit LTE. Technisch sind zwei Telefonanschlüsse kein Problem, weil in die meisten Haushalte ein vieradriges Kabel führt, von dem aber nur zwei Leitungen genutzt werden. Es bietet allerdings kaum ein Internet-Provider an, die Zugänge zusammenzuschalten und damit die Geschwindigkeit zu verdoppeln oder zu vervierfachen.

Alles mit einer Netzwerkkarte: Das Beispiel zeigt ein Netzwerk mit Load Balancer in einer virtuellen Maschine. Der gesamte Netzwerkverkehr kann über einen zentralen Switch laufen.
Alles mit einer Netzwerkkarte: Das Beispiel zeigt ein Netzwerk mit Load Balancer in einer virtuellen Maschine. Der gesamte Netzwerkverkehr kann über einen zentralen Switch laufen.

Einen Ausweg bieten Dual- oder Multi-WAN-Router. Diese besitzen zwei oder mehr WAN-Anschlüsse (Wide Area Network/Internet) und mehrere LAN-Buchsen (Local Area Network). Die WAN-Eingänge werden zusammengeschaltet, und die gesamte Bandbreite steht im LAN zur Verfügung. Allerdings arbeiten die Geräte als Load Balancer. Eine einzelne Verbindung ist immer nur maximal so schnell wie der jeweils genutzte einzelne Internetzugang. Die Methode lohnt sich also nur, wenn mehrere Rechner am Netz hängen beziehungsweise mehrere Netzwerkdienste parallel genutzt werden. Downloads erfolgen daher nicht schneller, aber wenigstens mit der maximalen DSL-Geschwindigkeit, auch wenn auf einem anderen PC gerade ein Download läuft oder HD-Videos aus dem Netz gestreamt werden.

Preisgünstige Multi-WAN-Router gibt es für etwa 50 Euro, beispielsweise den TP-Link TLR470T+. Das Gerät besitzt fünf RJ45-Buchsen, von denen sich maximal vier für die WAN-Zugänge verwenden lassen. Die Ports bieten nur 100 Mbit/s, was aber für langsame DSL-Verbindungen (6 oder 12 Mbit/s) völlig ausreicht.

Wenn Sie schnelle Kabelmodem- oder VDSLVerbindungen zusammenschalten wollen, benötigen Sie ein Gerät mit Gigabit-Ethernet, etwa den Cisco-Router RV042G-K9 für etwa 160 Euro. In die genannten Router ist kein WLAN integriert. Wenn Sie auch WLAN über den Load Balancer nutzen möchten, benötigen Sie einen zusätzlichen WLAN-Access-Point.

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