Dt Bank unterstützt Insolvenzverwalter gegen Kirch - Kreise

03.07.2007
Von Christian Streckert

Von Christian Streckert

Dow Jones Newswires

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank AG geht in der Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Medienunternehmer Leo Kirch in die Offensive. Die Bank unterstützt den Insolvenzverwalter der Kirch-Obergesellschaft Taurus Holding in dem laufenden Gerichtsverfahren gegen Leo Kirch, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen zu Dow Jones Newswires. Die Unterstützung sei sowohl finanziell als auch beratend, so die Informanten weiter. Es werde aber zu keinem Auftritt der Bank im Gerichtsaal kommen.

Die Deutsche Bank bestätigte auf Anfrage lediglich, dass sie den Insolvenzverwalter unterstützt.

Der Insolvenzverwalter der Kirch-Obergesellschaft klagt gegen Kirch und die ehemalige Taurus-Geschäftsführung, weil diese noch zu einem Zeitpunkt Zahlungen an Dritte veranlasst haben sollen, als die Gesellschaft bereits insolvenzreif gewesen war. Der Insolvenzverwalter fordert diese Summe - rund 9,3 Mio EUR - zurück. Die Zahlungen sollen zwischen dem 5. Februar und dem 15. April stattgefunden haben.

Durch die Unterstützung des Insolvenzverwalters in dieser Auseinandersetzung verspricht sich die Deutsche Bank laut den mit den Vorgängen vertrauten Personen Informationen, die sie wiederum im Verfahren nutzen kann, dass Kirch gegen die Deutsche Bank angestrengt hat.

Der Medienunternehmer liegt bereits seit einiger Zeit im Clinch mit der Deutschen Bank. Kirch macht das Institut bzw seinen ehemaligen Vorstandssprecher Rolf Breuer für den Zusammenbruch seines Medienimperiums verantwortlich. Kern der Vorwürfe Kirchs ist ein Fernsehinterview, das Breuer am 3. Februar 2002 gegeben hatte und das einen Tag später ausgestrahlt wurde. Darin hatte er Zweifel über die Kreditwürdigkeit von Kirch geäußert. Kirch sieht diese Aussagen als Grund für die spätere Insolvenz seiner Gruppe und fordert von der Bank 1,6 Mrd EUR Schadenersatz.

Die Bank hatte die Darstellung Kirchs stets bestritten. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen dem Interview Breuers und dem von Kirch geltend gemachten Schaden.

Um die späteren Zahlungen der Taurus Holding zu rechtfertigen, müsste Kirch darlegen, dass die Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt - also zwischen 5. Februar und 15. April noch gar nicht insolvent war. Problem dabei: Im Verfahren gegen die Deutsche Bank behauptet Kirch das Gegenteil.

"Um das Münchener Verfahren abzuwenden, müsste Kirch vortragen, dass das Breuer-Interview nicht der Grund für die Insolvenz war", sagte einer der Informanten weiter. Alle Informationen, die Kirch in dem Verfahren gegen den Insolvenzverwalter gibt, könnten damit für die Deutsche Bank in ihrem eigenen Verfahren gegen Kirch damit nützlich sein. Der Informationsaustausch habe sich für beide Seiten bereits bewährt, hieß es dazu von einem der Informanten.

Webseite: http://www.deutsche-bank.de

-Von Christian Streckert, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 115,

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