Test

Dual-Core Prozessor Intel Core 2 Duo E8500

Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Intels taktstärkster Zweikern-Prozessor "Core 2 Duo E8500" mit 3,17 GHz im Test: Die PC-Welt klopft den Dual-Core auf seine Stärken und Schwächen ab und prüft den Energieverbrauch der 200-Euro-CPU.

Intels taktstärkster Zweikern-Prozessor "Core 2 Duo E8500" mit 3,17 GHz im Test: Die PC-Welt klopft den Dual-Core auf seine Stärken und Schwächen ab und prüft den Energieverbrauch der 200-Euro-CPU.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Intels Spitzenmodell unter den Doppelkernern greift auf satte sechs MB L2-Cache zurück. Der bereits im fortschrittlichen 45-Nanometer-Verfahren produzierte Prozessor beherrscht zudem den zusätzlichen Befehlssatz SSE 4.1, der insbesondere Multimedia-Programme beschleunigen kann - sofern die Software den Befehlssatz auch ausnutzt, wie das etwa beim aktuellen Divx-Codec der Fall ist. Erfreulich: Trotz der sehr hohen Taktrate geht der Core 2 Duo E8500 recht effizient mit Strom um, wie die Verbrauchsmessung zeigt.

Stromverbrauch: Im Leerlauf konsumiert das Testsystem des E8500 lediglich 133 Watt und lag damit nur 4 Watt über dem Test-PC des deutlich langsameren 100-Euro-Schnäppchens Core 2 Duo E7200. Sind alle Kerne voll ausgelastet, verbraucht die E8500-Testplattform mit 159 Watt lediglich knapp 20 Prozent mehr Energie als im Leerlauf - gut. Zum Vergleich: Der Core 2 Duo E7200 schluckt mit 148 Watt gegenüber seinem Leerlaufverbrauch allerdings nur knapp 15 Prozent mehr Strom. Welchen Vorteil die kleineren Halbleiterstrukturen bringen, zeigt der Vergleich mit dem hauseigenen 65-Nanometer-Prozessor Core 2 Duo E6750. Die Testplattform der 2,67-GHz-CPU benötigt bei voller Auslastung aller Rechenkerne vergleichsweise hohe 176 Watt und damit gut zehn Prozent mehr Energie als der mit 500 MHz höher getaktete Core 2 Duo E8500.

Stellt man den Stromverbrauch des Core 2 Duo E8500 dem taktstärksten AMD-Doppelkerner Athlon 64 X2 6400+ Black Edition gegenüber, fällt der Vergleich verheerend für AMD aus: Während die beiden Doppelkerner im Leerlauf noch fast gleichauf liegen - die 3,2-GHz-CPU von AMD schluckt mit 140 Watt nur sieben Watt mehr als der E8500 -, entwickelt der Athlon 64 X2 6400+ Black Edition bei voller Auslastung beider Rechenkerne einen geradezu unstillbaren Stromhunger: Mit 264 Watt verheizt der direkte AMD-Rivale gut 66 Prozent mehr Energie. Natürlich muss man bei diesem Vergleich berücksichtigen, dass der Athlon 64 X2 6400+ Black Edition noch aus der 90-Nanometer-Fertigung stammt und damit gleich zwei Produktionsgenerationen hinterherhinkt. Und er spielt mit aktuell 120 Euro natürlich auch in einer ganz anderen Preisklasse. Auf der anderen Seite bietet AMD derzeit noch keinen Doppelkerner in der Geschwindigkeitskategorie jenseits der 3-GHz an, der wenigstens im 65-Nanometer-Verfahren gefertigt ist.

Noch aussagekräftiger als der Energieverbrauch ist natürlich die Energieeffizienz eines Prozessors. Sie dient als Kenngröße dafür, wie viel Rechenleistung die CPU pro Watt bietet. Die PC-Welt ermittelt die Energieeffizienz aus der Rechenleistung unter "Cinebench 10" bei Vollauslastung aller Kerne geteilt durch den Bruttostromverbrauch der Testplattform. Hier schneidet der Core 2 Duo E8500 im Vergleich zur hauseigenen Konkurrenz mit 42,3 Punkten pro Watt nur durchschnittlich ab. So arbeitete beispielsweise die Vierkerner Intel Core 2 Extreme QX9650 (59,6 Punkten pro Watt) und Intel Core 2 Extreme QX9770 (57,2 Punkten pro Watt) deutlich effizienter. Beschränkt man den Vergleich auf die 45-Nanometer-Doppelkerner, sieht es hingegen gut aus für den E8500: So erreicht beispielsweise der Core 2 Duo E7200 mit 35,5 Punkten/Watt ein deutlich schlechteres Ergebnis. Noch nicht einmal halb so effizient mit Energie ging hingegen die direkte AMD-Konkurrenz um: Der 90-Nanometer-Prozessor Athlon 64 X2 6400+ Black Edition kommt auf lediglich 20 Punkte/Watt. Das zeigt eindrucksvoll, wie drastisch sich die Energieeffizienz innerhalb von zwei Fertigungsgenerationen verbessert.

Ausstattung: Der Core 2 Duo E8500 darf auf reichlich Pufferspeicher zugreifen. Je Kern stehen 32 KB L1-Cache zur Verfügung. Hinzu kommt der gemeinsame 6 MB große L2-Cache. Der Funktionsumfang lässt keine Wünsche offen: Die 3,17-GHz-CPU unterstützt die Hardware-Virtualisierung Intel Virtualization Technology (IVT) und erlaubt via EM64T den Einsatz von 32- und 64-Bit-Betriebssysteme sowie die Sicherheitsfunktion Trusted Execution Techologie (TXT). Hinzu kommen alle zusätzlichen SSE-Befehlssätze bis hin zur Version 4.1 sowie der Schutz vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Weitere Ausstattungsmerkmale sind der Überhitzungs-Schutz Thermal-Monitor 2 sowie die Energiesparfunktion Enhanced Intel Speedstep Technology (EIST) inklusive der Takt- und Spannungsregulierung Enhanced Halt State (C1E).

Rechenleistung: Unter allen getesteten Doppelkernern bietet der Core 2 Duo E8500 die mit Abstand beste Rechenleistung. Und bei Programmen, die maximal nur zwei Rechenkerne auslasten, kann er sogar unserem mehr als fünfmal so teuren Temposieger Core 2 Extreme QX9770 Paroli bieten. So ist der Core 2 Duo E8500 beispielsweise bei der Umwandlung einer Musik-CD ins MP3-Format unter iTunes trotz der etwas geringeren Taktrate mit 48 Sekunden genauso schnell wie das 3,2-GHz-Flaggschiff Core 2 Extreme QX9770. Ein weiteres Beispiel ist die Spieleleistung. So erreicht der Core 2 Extreme QX9770 im Ego-Shooter "Crysis" bei der 800er-Auflösung eine mittlere Bildrate von 139 Bildern pro Sekunde und ist damit nur einen Wimpernschlag schneller als der Core 2 Duo E8500, der auf 135 Bildern pro Sekunde kam. Im Vergleich mit dem 100-Euro-Schnäppchens Core 2 Duo E7200, das in diesem Test lediglich 106 Bildern pro Sekunde erreicht, zeigt das sich die Mehrkosten für den Core 2 Duo E8500 für Spieler in jedem Fall auszahlen: Unterm Strich ist Intels 3,17-GHz-Doppelkerner bei Spielen 25 Prozent schneller.

Core 2 Duo E8500
Core 2 Duo E8500

Wenn allerdings Programme alle vier Rechenkerne auslasten, sieht der Doppelkerner gegenüber seinen Quad-Core-Kollegen schlecht aus. So erreichte der Core 2 Duo E8500 beim Rendering-Test von Cinebench 10 lediglich 6.723 Punkte und kam damit auf nur 52 Prozent der Rechenleistung des Core 2 Extreme QX9770. Selbst der 50 Euro günstigere Intel Core 2 Quad Q6600 war mit 8.724 Punkten noch fast 30 Prozent flotter unterwegs als der Core 2 Duo E8500.

Fazit: Der derzeit rechenstärkste Doppelkerner im Test ist erste Wahl für leidenschaftliche PC-Spieler. Auch beim Umwandeln von Musik und Videos in andere Dateiformate und Kompressionsstufen macht der Core 2 Duo E8500 eine gute Figur - sofern Sie Software wie beispielsweise iTunes verwenden, die maximal zwei Kerne auslasten. Arbeiten Sie hingegen häufig mit Applikationen die für Quad-Cores optimiert sind oder mit zahlreichen Programmen gleichzeitig, sind Sie mit einem Vierkerner der gleichen Preisklasse besser beraten.

Alternativen: Arbeiten Sie überwiegend mit Büro-Programmen wie Office oder Excel und nutzen nur sporadisch CPU-lastige Applikationen wie Encoder-Software, reicht auch der halb so teure Core 2 Duo E7200 für Ihre Zwecke.

Zur Startseite