Düstere Prognose für 1999

29.07.1999

FRANKFURT: Für den Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI) macht eine Schwalbe - wachsende Auftragseingänge aus dem Ausland - noch keinen Frühling."Die erhoffte Belebung im Inland ist immer noch nicht in Sicht", erklärt ZVEI-Präsident Dietmar Harting. Er begründet diese Ansicht mit stagnierenden Umsätzen der Elektronikindustrie und rückläufiger Produktion.

Das Zahlenwerk Hartings sieht so aus: In den ersten vier Monaten 1999 habe die mit 850.000 Beschäftigten zweitgrößte deutsche Industriebranche nur ein Umsatzplus von weniger als einem Prozent (gegenüber 4,1 Prozent im Vergleichszeitraum 1998) erwirtschaftet, die preisbereinigte Produktion sei um zwei Prozent geschrumpft. Auf 80 Prozent (84,3 Prozent im Vergleichszeitraum 1998) sei die Kapazitätsauslastung der Branche in den vier Monaten 1999 gesunken. So errechnet der ZVEI einen 2,5-prozentigen Zuwachs bei den Lohnstückkosten. Ferner baue die Branche weiter Stellen ab; allein von Ende März bis Ende April strich sie 6.000 Arbeitsplätze - bei gleichzeitigem Mangel an Ingenieuren und Informatikern.

Steuersenkung als Heilmittel

Als sofortiges Heilmittel für die darbende Elektronikindustrie empfiehlt der ZVEI-Präsident, die Unternehmensbesteuerung zu senken und maßvolle Tarifabschlüsse. Mittelfristig empfiehlt er eine strukturelle Reform - unter dem Stichwort "Abschied vom umfassenden Versorgungsstaat" - des deutschen Wohlstandsstaates. Nur sie führe zu mehr Innovation, Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit der Branche. (wl)

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