DVD-Superformate: China und Taiwan gehen eigene, günstigere Wege

12.12.2006
China und Taiwan wollen jeweils mit eigenen Formaten günstige Alternativen zu Blu-Ray und HD-DVD auf den Markt bringen. EDV (Enhanced Versatile Disc) heißt die Antwort aus China, FVD (Finalized Versatile Disc) die aus Taiwan. Beide arbeiten mit roten statt der teuren blauen Laser.

China und Taiwan wollen jeweils mit eigenen Formaten günstige Alternativen zu Blu-Ray und HD-DVD auf den Markt bringen. EDV (Enhanced Versatile Disc) heißt die Antwort aus China, FVD (Finalized Versatile Disc) die aus Taiwan. Beide arbeiten mit roten statt der teuren blauen Laser.

Die schon 2003 vorgestellte EVD soll in China 2008 zum Standard werden und 2007 auch erstmals exportiert werden, wie der Generalsekretär der EVD-Allianz, Zhang Baoquan ankündigte.

Da in China rund 80 Prozent aller DVD-Player produziert werden, könnte der eigene nationale Vorstoß Einfluss auf den weltweiten DVD-Markt einschließlich Blu-Ray und HD-DVD haben. Gleiches gilt auch für die von Taiwan vorangetriebene FVD, denn ein Großteil der chinesischen Elektronikindustrie wird von taiwanesischen Unternehmen kontrolliert.

Für chinesische und taiwanesische Hersteller hätte das Durchdrücken des jeweils eigenen Standards am Weltmarkt auch den Vorteil, dass sie so um die teuren Lizenzgebühren für die Blu-Ray- und HD-DVD-Technologien umgehen könnten.

Bei der EVD handelt es sich um eine nicht wiederbeschreibbare Super-DVD, deren Auflösung ungefähr das Fünffache einer normalen DVD betragen soll, obwohl sie in der Ausführung mit zwei Schichten nur eine Kapazität von 12 GB hat. Branchenkenner gehen deshalb davon aus, dass die Scheiben mit hoher Kompression beschrieben werden. Anwendung soll die EVD in erster Linie als Abspiel-Disk für hochauflösendes Video finden.

Die von Taiwan favorisierte FVD (Finalized Versatile Disc) soll auf einer zweilagigen Scheibe Platz für 9,8 bis 11 GB Daten bieten. Online-Newsservice "Digitimes" zufolge wird der neue Standard von den taiwanesischen Herstellern noch mehr oder weniger unter dem deckel gehalten, um Konflikte mit Philips, dem größten Lizenzgeber und Auftragskunden für DVD-OEM-Produkte zu vermeiden.

Im DVD-Erbfolgekrieg zwischen Blu-Ray und HD-DVD der japanische Hersteller Ricoh Mitte 2006 eine Hybridlösung vorgestellt, die sich auf beide Formate sowie auf Standard-DVDs und CDs verstehen soll. Wie Ricoh-Einkaufsleiter Andreas Küsters von www.film.de zitiert wird, hält er es auch für möglich, dass künftig auch andere Formate wie FVD und EVD hinzu kommen werden. (kh)

Zur Startseite