Explosionen bei ABN Amro und Ricoh

DVPT warnt Unternehmen vor Briefbomben

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Bei der niederländischen ABN Amro Bank in Amsterdam explodierte am 12. Februar ein Brief beim Öffnen, eine halbe Stunde später in der Niederlassung der Firma Ricoh in Kerkrade. Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT) zeigt sich besorgt und mahnt auch Firmen in Deutschland zur Vorsicht.

Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT) nimmt zwei aktuelle Anschläge mit Briefbomben in den Niederlanden zum Anlass, um auch deutsche Firmen auf die möglichen Gefahren durch Brief- und Paketbomben aufmerksam zu machen. "Zwar waren bisher nur Unternehmen in den Niederlanden betroffen, dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch deutsche Unternehmen mit Bezug zu den Niederlanden oder im Grenzgebiet ansässige Unternehmen diese Post bekommen", so der Verband in einer Mitteilung.

Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT) nimmt aktuelle Anschläge mit Briefbomben in den Niederlanden zum Anlass, um deutsche Firmen auf die Gefahren durch Brief- und Paketbomben aufmerksam zu machen.
Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT) nimmt aktuelle Anschläge mit Briefbomben in den Niederlanden zum Anlass, um deutsche Firmen auf die Gefahren durch Brief- und Paketbomben aufmerksam zu machen.
Foto: sweeann - shutterstock.com

Am 12. Februar wurde gegen 8 Uhr morgens bei der ABN Amro Bank in Amsterdam ein Brief geöffnet, der dabei explodierte. Kurz darauf explodierte auch in der Niederlassung der Firma Ricoh in Kerkrade ein Brief beim Öffnen. Glücklicherweise wurden in beiden Fällen keine Personen verletzt. Laut DVPT lassen sich beide Vorfälle in eine Serie von Briefbomben und Drohbriefen im Januar dieses Jahres an Unternehmen in den Niederlanden einordnen. Der oder die Erpresser forderten in der Schreiben Zahlungen per Bitcoin. Falls keine Zahlungen erfolgen, wurde mit weiteren Briefbomben gedroht.

Auch interessant: Sekretariat darf Post von Mitarbeitern öffnen

Die bisher bekannt gewordenen Briefe mit Erpressungsschreiben und Briefbomben stecken alle in weißen Umschlägen. Die Adresse war auf selbstklebende Etiketten aufgedruckt und auf den Briefen aufgebracht. Der niederländischen Polizei zufolge wiesen alle mit Bomben präparierten Briefe im Gegensatz zur meisten, sonst eigehenden Post, Verdickungen auf. Eine Beschreibung (auf Niederländisch) und ein Bild von solch einer Sendung hat die Niederländische Polizei ebenfalls veröffentlicht.

Empfehlungen zum Umgang mit Eingangspost

Der DVPT e.V. empfiehlt Unternehmen und Behörden, dringend, Bearbeitungs- und Öffnungsregeln von Brief- und Paketsendungen zu untersuchen und gegebenfalls zu überdenken. Stellen wie Empfang, Poststelle oder Sekretariat seien wichtige Sicherheitsbereiche im Bearbeitungsprozess eintreffender Sendungen und müssten entsprechend informiert und geschult werden. Die Bedeutung dieser Stellen werde aber oft unterschätzt und Sendungen wurden oft ungeprüft und ungeöffnet an Mitglieder der Geschäftsführung, in die Personalabteilung, an den Betriebsrat oder den Betriebsarzt zugestellt. Daher sollten auch diese Personen informiert, ausgebildet und sensibilisiert werden.

Mehr zum Thema: Paketdienst DHL wird erpresst

"Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Zustellung gefährlicher Sendungen keine Seltenheit ist. Viele Vorkommnisse werden nicht bekannt, weil die Empfänger mit solchen Ereignissen nicht in Verbindung gebracht werden möchten", erklärt Serkan Antmen vom DVPT e.V. Der DVPT hält auf seiner Website weitere Informationen und Checklisten zum sicheren Umgang mit Eingangspost bereit.

Ein Fall in Deutschland aus der jüngeren Vergangenheit, der bekannt wurde, ist die Erpressung einer Fabrik für Suppendosen in Beelitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark im Herbst 2019. Dort forderten unbekannte Erpresser per Postkarte 500.000 Euro und drohten andernfalls mit einer Briefbombe. Der Besitzer der Fabrik war eine hundertprozentige Tochterfirma des niederländischen Unternehmens Struik Foods. Daher wäre ein Zusammenhang mit der aktuellen Anschlagsserie in den Niederlanden durchaus möglich. Denkbar ist im Beelitzer Fall aber auch, dass die Drohung mit der bevorstehenden Schließung des Werkes in Zusammenhang stand und aus dem Umkreis nder Betroffenen kam.

Zur Startseite