E-Business in Deutschland: Mittelstand ist neuer Wachstumsmotor

26.06.2003
In den nächsten drei Jahren wird E-Business in deutschen Unternehmen eine immer wichtigere Rolle spielen. Zu diesem Ergebnis kamen BDI und Bitkom gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut und der Wegweiser GmbH.

Nachdem in der Vergangenheit vorwiegend größere Unternehmen eine Vorreiterrolle spielten, wird in Zukunft der Mittelstand vermehrt zum Wachstumsmotor bei E-Business-Investitionen. Dies ist das Kernergebnis einer umfassenden Befragung deutscher Unternehmen zur gegenwärtigen und geplanten Nutzung von E-Business, die das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) sowie die Wegweiser GmbH vorgestellt haben. Von Februar bis März 2003 wurden 13.000 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenklassen schriftlich befragt, von denen 934 geantwortet haben.

Bereits heute misst jedes zweite der befragten Unternehmen E-Business eine hohe Bedeutung bei. Ihr Anteil wächst für die kommenden Jahre. So glauben jetzt bereits 80 Prozent der Unternehmen, dass in 2006 E-Business eine große Bedeutung haben wird. Besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen nimmt die Bedeutung zu und wird sich damit dem Niveau größerer Unternehmen annähern.

Die positiven Erwartungen haben auch Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit: Während der Mittelstand derzeit noch von sinkenden Gesamtinvestitionen ausgeht, wachsen die Investitionen für Produkte aus der Informations- und Kommunikationstechnik bereits Ende dieses Jahr leicht und werden in 2004 deutlich ansteigen.

Wesentliche Gründe für die Nutzung von E-Business bestehen für Unternehmen vorrangig darin, die Geschwindigkeit von Prozessen und ihre Flexibilität zu steigern, Anforderungen an Kunden zu verbessern sowie - gerade bei größeren Unternehmen - Kosten zu sparen. Früher häufig genannte Ziele wie Umsatzsteigerungen und die Erschließung neuer Märkte werden dagegen inzwischen von der Mehrzahl der Unternehmen nicht mehr vorrangig von E-Business erhofft.

Innerhalb der Unternehmen setzt man E-Business-Lösungen vor allem in den Bereichen Marketing/Vertrieb, Kundenservice sowie bei Beschaffung und Logis-tik ein, und sie sollen dort zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei wird großer Wert auf die Wirtschaftlichkeit gelegt. Für mehr als 75 Prozent aller Unternehmen müssen sich Investitionen in E-Business innerhalb von spätestens zwei Jahren rechnen. Eine wachsende Zahl von Unternehmen erkennt die Bedeutung von E-Business-Standards für den zwischenbetrieblichen Geschäftsverkehr. Insbesondere bei mittelständischen Unternehmen besteht jedoch noch Nachholbedarf So sind viele E-Business-Standards bei den Firmen noch nicht ausreichend bekannt.

Die ITK-Branche selbst als Anwender misst E-Business neben dem Kreditgewerbe derzeit die größte Bedeutung bei. Rund 85 Prozent der ITK-Unternehmen befassen sich mit E-Business - der Durchschnitt aller Branchen liegt bei 70 Prozent. Die ITK-Branche ist damit in den Augen der Umfrageverantwortlichen Early Adopter und Trendsetter. Sie sei nicht nur Anbieter entsprechender Lösungen, sondern verfüge auch über einschlägige Erfahrungen als Anwender. Informations- und Kommunikationssysteme hätten die Potenziale inner- und zwischenbetrieblicher Prozesse maßgeblich verbessert.

Die komplette Studie ist gegen eine Schutzgebühr von 125 Euro bei Wegweiser erhältlich.

www.bdi-online.de; www.bitkom.org

www.fhg.de; www.wegweiser.de

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Wie diese Studie belegt, ist sich der deutsche Mittelstand sehr wohl der Bedeutung von E-Business bewusst, und vielen ist ebenfalls klar, dass sie sich noch nicht intensiv genug damit beschäftigt haben. Der Fachhandel ist nun gefragt, diese teils diffusen Anforderungen in konkrete Bedürfnisse und daraus resultierende Projekte zu wandeln. (go)

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