E-Commerce kostet 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland

30.03.2000
Der Verbreitung von E-Commerce werden allein in Deutschland 100.000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Europaweit sind es 400.000. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die vom Bonner Forschungsinstitut Empirica durchgeführt wurde.

Die Internet-Nutzung wird in Deutschland in den nächs-ten vier Jahren zwar dramatisch ansteigen, im europäischen Vergleich aber Mittelmaß bleiben. Zu diesem Schluss kommt eine von der Europäischen Kommission geförderte, europaweit repräsentative Studie zur Internet-Nutzung und zum E-Commerce, die vom Bonner Forschungsinstitut Empirica durchgeführt wurde. Befragt wurden 7.700 Bürger und über 4.000 Unternehmen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, in den Niederlanden, in Schweden, Dänemark, Finnland und Irland.

Demnach werden bis 2001 bereits 32 Millionen Bundesbürger das Internet nutzen, die Zahl der Online-Shopper wird sich auf 18 Millionen verdoppeln. Der Online-Nutzung in Unternehmen steht ein deutlicher Wachstumsschub bevor. Allerdings gehen auch 100.000 Arbeitsplätze durch elektronische Bestellungen verloren. Zwei Jahre später, im Jahr 2003, soll der Anteil der privaten und beruflichen Internet-Nutzer in Deutschland fast 60 Prozent betragen, was etwa 40 Millionen Internet-Nutzern entspräche.

Im Jahr 2001 liegt die Internet-Nutzung in Deutschland mit rund 47 Prozent zwar noch vor der in den südeuropäischen Nachbarstaaten Spanien (36 Prozent) und Italien (42 Prozent), doch im Vergleich mit den Nordeuropäern weiterhin deutlich zurück. Die höchste Nutzung des World Wide Web im Jahr 2001 weisen der Studie zufolge die Schweden mit über 68 Prozent und die Dänen mit 65 Prozent aus. Im Gegensatz zu den Privatnutzern stehen die deutschen Unternehmen im europäischen Vergleich sehr viel besser da. So wird der Anteil der Unternehmen, die im Internet präsent sind, von heute rund 47 Prozent auf fast 69 Prozent im Jahr 2001 steigen. Damit liegt Deutschland auf Rang fünf hinter Finnland, Dänemark, Schweden und Großbritannien. Trotzdem müssen die deutschen Firmen umdenken, so das Fazit der Studie, denn zwei Drittel von ihnen bieten ihren Mitarbeitern keinen Internet-Zugang, und in rund 40 Prozent der Unternehmen werden die Vorteile der elektronischen Post immer noch nicht genutzt.

Die Entwicklung beim Online-Shopping wird der Umfrage zur Folge noch rasanter verlaufen. In Zeiträumen von jeweils zwei Jahren soll sich die Zahl der Käufer im Web jeweils fast verdoppeln. Laut Prognose wächst die Zahl der Online-Shopper von heutigen neun Millionen auf 18 Millionen im Jahr 2001 und auf 35 Millionen im Jahr 2003.

Bei aller Euphorie birgt diese Entwicklung aber auch erhebliche Risiken für Arbeitsplätze. Durch die zunehmende Vernetzung zwischen den Unternehmen werden in den nächsten zwei Jahren mehr als 100.000 Jobs in Deutschland verloren gehen, fürchten die Experten. In Europa stehen sogar 400.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Grund für diese harten Einschnitte im Arbeitsmarkt sind demnach die erheblichen Einsparungspotentiale durch professionelles Business-to-Business, die bei etwa vier Prozent der Kosten liegen. (mf)

www.empirica.de

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