E-Mail-Flut noch kein Problem für US-Angestellte

13.02.2003
Ohne E-Mail geht heute im Geschäftsleben fast gar nichts mehr. Warnungen, dass die E-Mail schon zur Belastung für die arbeitende Bevölkerung wird, versucht eine amerikanische Studie zu zerstreuen.

Die E-Mail ist aus dem Leben der arbeitenden amerikanischen Bevölkerung nicht mehr wegzudenken. 62 Prozent aller berufstätigen US-Bürger haben Internetzugang und mit einem Anteil von 98 Prozent fast jeder von ihnen auch einen E-Mail-Account. Aber entgegen den Warnungen, dass Arbeitnehmer mehr und mehr in einem Wust von E-Mails ersticken, stellt die Studie "Pew Internet & American Life Project" fest, dass die meisten der so genannten "Work E-Mailer" in den USA keine Probleme damit haben - jedenfalls noch nicht. 60 Prozent von ihnen empfangen weniger als zehn E-Mails pro Tag, 23 Prozent mehr als 20 und nur sechs Prozent über 50. 78 Prozent senden weniger als zehn E-Mails und nur elf Prozent mehr als 20 am Tag. 73 Prozent der Work-E-Mailer wenden dafür weniger als eine Stunde am Tag auf, 23 Prozent sogar weniger als 15 Minuten.

Schaut man sich die Demographie der Work-E-Mailer an, dann macht die Studie deutlich, wie gespalten die amerikanische Gesellschaft ist. 51 Prozent von ihnen haben einen College- oder höheren Hochschul-abschluss, 82 Prozent sind so genannte "Caucasians" (Kaukasier, sprich Weiße), 55 Prozent verdienen mehr als 50.000 Dollar im Jahr, und nur zwölf Prozent haben ein Jahresgehalt von weniger als 30.000 Dollar.

75 Prozent der Befragten gaben an, dass nur wenige der erhaltenen oder versandten E-Mails privater Natur sind. Weit weniger Probleme als zu Hause haben die Amerikaner am Arbeitsplatz der Studie zufolge auch mit unerwünschten Mails, kurz Spam genannt. Ein Journalist aus Kalifornien klagt allerdings über mehr als 1.000 Spam-Mails pro Woche. Und Marktforscher werden nicht mü-de, vor einer Flut solcher elektro-nischen Wurfsendungen zu warnen, da sie die Produktivität am Arbeitsplatz stark zu beeinträchtigen drohten.

Demgegenüber gaben 86 Prozent der Befragten an, dass der E-Mail-Verkehr ihnen Zeit erspare, 43 Prozent sprachen sogar von viel Zeit. 59 Prozent der Befragten sehen im E-Mail-Verkehr Verbesserungen beim Teamwork. Nicht mehr ohne auskommen wollen 50 Prozent. 60 Prozent gaben an, dass sie durch den E-Mail-Verkehr den Kreis ihrer Kontaktpersonen in und außerhalb der Firma stark erweitern konnten.

Die Möglichkeit, Firmen-Accounts von daheim aus oder unterwegs nutzen zu können, ist für die einen ein Segen, für die anderen ein Fluch. 24 Prozent sagten, dass sie dadurch nicht an den Arbeitsplatz gebunden seien, 15 Prozent hingegen, dass sie durch die E-Mail erst recht nicht von der Arbeit loskommen. Nur jeweils 15 Prozent gehen morgens vor der Arbeit oder während des Urlaubs in ihren Firmen-Mail-Account.

Ein Nachteil der E-Mails ist, dass sie mengenmäßig oft gar nicht sofort bearbeitet werden können und sich schließlich so sehr anhäufen, dass die Server überlastet werden. Rettung könnten Instant Messaging (IM), Organisations-Intranets und E-Mail-Management-Tools bringen, die sehr viel mehr Echtzeit-Kommunikation ermöglichen.

www.pewinternet.org

ComputerPartner-Meinung:

Diese Studie mag zwar angesichts der Begeisterungsfähigkeit der Amerikaner nicht in allen Punkten auf Europa oder den Rest der Welt übertragbar sein, beweist aber doch, wie sinnvoll und wichtig die E-Mail im Geschäftsleben immer noch ist. Spam-Mails sind zwar ein wachsendes Problem, lassen sich aber, wie das Beispiel amerikanischer Unternehmen zeigt, für die Mitarbeiter weitgehend abblocken. (kh)

Zur Startseite